Kunst

Die Ausstellung "Stimme des Lichts. Delaunay, Apollinaire und der Orphismus" im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen

Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen macht den Orphismus zum Thema.

Der Orphismus war eine gesamteuropäische Kunstströmung und gilt als wichtige Keimzelle der Abstraktion. Guillaume Apollinaire, der französische Dichter, prägte den Begriff 1913 nach Orpheus, der antiken Sagengestalt, die mit ihrem Gesang den disharmonischen und antagonistischen Zustand der Welt in friedliche Harmonie überführte.

Eine ganze Reihe bedeutender Künstler werden der Strömung zugerechnet, andere zumindest zeitweise mit ihr in Verbindung gebracht; als ihr Begründer gilt der französische Maler Robert Delaunay. Die Ausstellung "Stimme des Lichts. Delaunay, Apollinaire und der Orphismus" im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen ist die erste umfassende Präsentation, die den Orphismus zum Thema macht – mit mehr als 60 Werken von Künstlern wie Klee, Chagall, August Macke und Franz Marc, aber auch Kandinsky, František Kupka, Ljubow Popowa und Umberto Boccioni sowie natürlich Delaunay. Es ging den Orphisten um eine radikale Erneuerung der Kunst – und darum, die Fragmentierung und Zersplitterung des modernen Lebens in einer neuen Synthese und Ganzheit zu überwinden. Deren Elemente entstammten nicht der visuellen Wirklichkeit, sondern wurden vom Künstler selbst erschaffen.

Die Orphisten befreiten Farbe und Form aus ihrer abbildenden Funktion und erkannten ihnen Eigenbedeutung zu. Ihrem Ziel einer "absoluten Malerei" strebten sie mit farbigen geometrischen Formen entgegen; besondere Bedeutung maßen sie dem Licht bei. Zwei hinreißende Beispiele dieser Malerei sind Delaunays "Formes circulaires" von 1913 sowie Franz Marcs "Kleine Komposition" (1914).

Termine: Wilhelm-Hack-Museum, Berliner Str. 23, Ludwigshafen, 2. Dez. bis 4. April 2018, Di, Mi, Fr 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 01. Dezember 2017

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