Tanz

Die belgische Compagnie Voetvolk zeigt am Theater Freiburg ihr neues Stück

Die belgische Compagnie Voetvolk zeigt am Theater Freiburg ihr neues Stück.

Wenn am 25. Mai im Großen Haus des Freiburger Theaters Lisbeth Gruwez’ Choreografie zu sehen ist, dürfte sich die erste Anspannung der Künstlern bereits gelegt haben. Diese Woche feierte "The Sea within" in Frankreich Premiere.

"Das war ziemlich herausfordernd", sagt Lisbeth Gruwez und lacht. Wer die Tänzerin und Choreografin zusammen mit Nicolas Vladyslav beim Gastspiel "We’re pretty fuckin’ far from okay" bei der Saisoneröffnung des Theater Freiburg gesehen hat, ahnt, jemand wie Gruwez fällt es schwer, nicht auf der Bühne zu stehen. Die 40-jährige Belgierin ist geprägt von nervöser Energie. Und gleichzeitig übt sie über diese eine geradezu perfektionistische Kontrolle aus.

Nun stehen erstmals überhaupt zehn Tänzerinnen an ihrer Stelle. Es ist eine programmatische Zäsur. Spiegelte "We’re pretty fuckin’ far from okay" die Angst und das Misstrauen wieder, das Gruwez in Belgien nach den Attentaten im öffentlichen Raum wahrnahm, so geht es in "The Sea within" nun um Vertrauen und die Kraft, mit anderen Verbindungen einzugehen. "Das letzte Stück endete im Dunkel, jetzt geht es ins Licht", sagt Lisbeth Gruwez.

Die Tänzerin und Choreografin machte ihre Ausbildung bei der internationalen Schule für modernen Tanz, PARTS, und hat mit jenen Choreografen und Compagnien zusammengearbeitet, das kleine Belgien als großes Tanzwunder erscheinen lassen: Ultima Vez, The Needcompany und Jan Fabre. 2007 gründete sie mit dem Musiker Maarten Van Cauwenberghe ihre eigene Gruppe. Für "The Sea Within" haben die beiden ihre Zusammenarbeit durch Elko Blijweert und Bjorn Eriksson erweitert. Die Soundtüftler haben Frequenzen entwickelt, die physisch wahrnehmbar sind und einen Klangraum erschaffen, in den auch die Zuschauer einbezogen sind. Diese neue Produktion mag anders sein, doch wie alle zuvor, begann sie für Lisbeth Gruwez mit einem neuen Skizzenbuch. Dort hat alles Platz, was sie künstlerisch beeinflusst, Zeichnungen, Gedanken, Beobachtungen, Texte. So ist dann eine kleine Werkdokumentation entstanden, die auch jene Möglichkeiten eines Stücks festhält, die die Choreografin am Ende verworfen hat.

Stehen zehn Tänzerinnen auf der Bühne, geht es auch immer um Weiblichkeit. Als feministisches Statement möchte Lisbeth Gruwez "The Sea within" nicht verstanden wissen. Denn vor allem sind die Tänzerinnen unsere Stellvertreterinnen: autonome Individuen, die frei sind, sich mit anderen zu verbinden. Eine Wasserlandschaft mit Schwarmintelligenz, sozusagen, ein Wassermolekül kommt ja auch selten allein.

Termin: Freiburg, "The Sea within", Theater, Großes Haus, Do, 25. Mai, 19.30 Uhr; BZ-Kartenservice Tel. 0761/4968888 sowie im Netz unter bz-ticket.de
von Annette Hoffmann
am Fr, 18. Mai 2018

Badens beste Erlebnisse