Die Berge hoch mit Schwupps-Effekt
Es hat etwas mit Radlerstolz zu tun: sich die Höhenmeter Schweißtropfen um Schweißtropfen zu verdienen, jeden einzelnen Gipfel mit einem leisen Muskelzupfen in Schenkeln und Waden zu bezahlen. Dazu kommt das Sitzfleisch, dass sich nach stundenlangem Ritt ordentlich gar anfühlen muss – so ist das nun mal. Als Belohnung für die Strapazen winken atemberaubende Rundumblicke inklusive Hochgefühle, und der Endorphinspeicher füllt sich wie die Kornkammer nach der Ernte.
Bislang war das E-Bike-Fahren in der Wahrnehmung den Genussradlern über 50 oder all jenen vorbehalten, die per Elektroantrieb schweißfrei ins Büro düsen. Doch da gibt es die Schwester, die dank E-Bike vom Pedalmuffel zur leidenschaftlichen Dauerradlerin mutiert ist und die viele Argumente für den elektrischen Rückenwind aufzählt: Auf einmal könnten sie und ihr ambitionierter Mann gemeinsame Radtouren machen. Ein Umstand, der wegen des starken Leistungsgefälles zuvor undenkbar gewesen sei. Ihr mache es auf einmal riesigen Spaß, gerade, weil es nicht so anstrengend sei. Auch der Radius erweitere sich ungemein und nicht zu vergessen sei außerdem, dass kleine und große Leistungsunterschiede zwischen den Tourenpartnern durch die insgesamt vier Gänge von Eco bis Turbo individuell angepasst werden könnten: So sei für jeden beliebig wählbar, wie sehr er sich anstrengen wolle. "Na, überzeugt?", fragt sie. Ein gönnerhaftes: "Warum auch nicht. Einmal ist keinmal", ist die Antwort.
Die Radtour, bei der das E-Mountainbike-Wunder auf Herz und Nieren getestet werden soll, startet im Oberen Münstertal beim Bienenkundemuseum. Richtung Kohlerhof führt unser Weg und startet gleich mit einem knackigen Anstieg. Die ersten paar Meter ohne zugeschaltete Unterstützung läuft das E-Bike natürlich schwerer als das Lieblingsrad, das schweren Herzens im Keller zurückgelassen wurde. Doch ein Daumenklick aktiviert den Eco-Gang, sanft schnurrt der Motor los und das Rad schiebt sich Tritt für Tritt wie von Zauberhand den Berg hinauf. Aha. Was kann das Ding noch? Ein weiterer Klick befördert das Rad in den Tourenmodus und prompt ist er da, der Schwupps-Effekt: Kinderleicht lässt es sich bergauf kurbeln – erstaunlich.
"Siehste?!" Die Schwester grinst, weil ich, das schlechte Gewissen lässt grüßen, doch eine leise Anstrengung spüren will und schnell in den Eco-Gang zurückschalte. Wir lachen, die Sonne auch, und kurbeln uns plappernd bergauf. Selbst Steigungen, die ohne elektrischen Rückenwind den Redefluss gestoppt hätten, lassen sich schwatzend nehmen. So ist der Aussichtspunkt ratzfatz erreicht. Wir genießen den Blick ins Tal, fahren mit dem Zeigefinger in der Luft die Berglinien ab. Da vorne übern Schauinsland wollen wir noch. Die Motoren schnurren friedlich vor sich hin wie Katzen auf der Ofenbank, während Tannenwälder, Löwenzahnwiesen und das Bergpanorama vorbeiziehen, wie von Zeitlupe auf Schnelldurchlauf gestellt.
Dann naht der nächste Test, ein steiles Stück Waldweg. Doch das Superman-Gefühl hat leichtsinnig gemacht, die Konzentration ist wohl ebenfalls auf Automatik gestellt, und so passiert, was schon fast peinlich ist: Wurzeln und Äste bringen Rad samt Reiter aus dem Gleichgewicht. Kurzzeitig schiebt die Fahrerin nun das Rad – und das ist ziemlich schwer.
Der Rest der Tour ist schnell erzählt: ein Auf und Ab vom Knöpflesbrunnen über Königshütte nach Rollsbach, von dort über das Wiedener Eck und den Brandenweg gut durchgelüftet zum Ausgangspunkt zurück. Die Rundumblicke waren da, die eingesparte Fahrzeit haben wir in Pausen umgemünzt und auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Und selbst wenn die körpereigene Endorphinkammer nicht randvoll ist: Das lässt sich dank eingesparter Kraft morgen nachholen, mit dem Lieblingsrad. Denn der Schwupps bleibt künftigen Schwesternfahrten vorbehalten. von anfe
Bislang war das E-Bike-Fahren in der Wahrnehmung den Genussradlern über 50 oder all jenen vorbehalten, die per Elektroantrieb schweißfrei ins Büro düsen. Doch da gibt es die Schwester, die dank E-Bike vom Pedalmuffel zur leidenschaftlichen Dauerradlerin mutiert ist und die viele Argumente für den elektrischen Rückenwind aufzählt: Auf einmal könnten sie und ihr ambitionierter Mann gemeinsame Radtouren machen. Ein Umstand, der wegen des starken Leistungsgefälles zuvor undenkbar gewesen sei. Ihr mache es auf einmal riesigen Spaß, gerade, weil es nicht so anstrengend sei. Auch der Radius erweitere sich ungemein und nicht zu vergessen sei außerdem, dass kleine und große Leistungsunterschiede zwischen den Tourenpartnern durch die insgesamt vier Gänge von Eco bis Turbo individuell angepasst werden könnten: So sei für jeden beliebig wählbar, wie sehr er sich anstrengen wolle. "Na, überzeugt?", fragt sie. Ein gönnerhaftes: "Warum auch nicht. Einmal ist keinmal", ist die Antwort.
Die Radtour, bei der das E-Mountainbike-Wunder auf Herz und Nieren getestet werden soll, startet im Oberen Münstertal beim Bienenkundemuseum. Richtung Kohlerhof führt unser Weg und startet gleich mit einem knackigen Anstieg. Die ersten paar Meter ohne zugeschaltete Unterstützung läuft das E-Bike natürlich schwerer als das Lieblingsrad, das schweren Herzens im Keller zurückgelassen wurde. Doch ein Daumenklick aktiviert den Eco-Gang, sanft schnurrt der Motor los und das Rad schiebt sich Tritt für Tritt wie von Zauberhand den Berg hinauf. Aha. Was kann das Ding noch? Ein weiterer Klick befördert das Rad in den Tourenmodus und prompt ist er da, der Schwupps-Effekt: Kinderleicht lässt es sich bergauf kurbeln – erstaunlich.
"Siehste?!" Die Schwester grinst, weil ich, das schlechte Gewissen lässt grüßen, doch eine leise Anstrengung spüren will und schnell in den Eco-Gang zurückschalte. Wir lachen, die Sonne auch, und kurbeln uns plappernd bergauf. Selbst Steigungen, die ohne elektrischen Rückenwind den Redefluss gestoppt hätten, lassen sich schwatzend nehmen. So ist der Aussichtspunkt ratzfatz erreicht. Wir genießen den Blick ins Tal, fahren mit dem Zeigefinger in der Luft die Berglinien ab. Da vorne übern Schauinsland wollen wir noch. Die Motoren schnurren friedlich vor sich hin wie Katzen auf der Ofenbank, während Tannenwälder, Löwenzahnwiesen und das Bergpanorama vorbeiziehen, wie von Zeitlupe auf Schnelldurchlauf gestellt.
Dann naht der nächste Test, ein steiles Stück Waldweg. Doch das Superman-Gefühl hat leichtsinnig gemacht, die Konzentration ist wohl ebenfalls auf Automatik gestellt, und so passiert, was schon fast peinlich ist: Wurzeln und Äste bringen Rad samt Reiter aus dem Gleichgewicht. Kurzzeitig schiebt die Fahrerin nun das Rad – und das ist ziemlich schwer.
Der Rest der Tour ist schnell erzählt: ein Auf und Ab vom Knöpflesbrunnen über Königshütte nach Rollsbach, von dort über das Wiedener Eck und den Brandenweg gut durchgelüftet zum Ausgangspunkt zurück. Die Rundumblicke waren da, die eingesparte Fahrzeit haben wir in Pausen umgemünzt und auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Und selbst wenn die körpereigene Endorphinkammer nicht randvoll ist: Das lässt sich dank eingesparter Kraft morgen nachholen, mit dem Lieblingsrad. Denn der Schwupps bleibt künftigen Schwesternfahrten vorbehalten. von anfe
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Di, 23. Mai 2017