Kunst
Die Frankfurter Schirn zeigt Alberto Giacometti und Bruce Nauman im Dialog
Auf den ersten Blick gibt es nur wenig, was den Schweizer Alberto Giacometti (1901-1966) und den US-Amerikaner Bruce Nauman miteinander verbindet. Hier der prägende Bildhauer der Klassischen Moderne mit seinen schrundig-dürren, ziemlich verloren wirkenden Bronzefiguren, deren Karrieren in eine Zeit fielen, als die Kunst mit viel Pathos und ohne jede Ironie noch so grundlegende Dinge verhandelte wie das Bild des Menschen im Spiegel seiner Zeit.
Dort der 40 Jahre später geborene Konzeptkünstler, der sich in den Sechzigern einen Namen als Performer gemacht hatte und als Architekt von schwach beleuchteten, klaustrophobischen Räumen aus Sperrholz. Dass man sich in diesen Korridoren und Kammern so gefangen fühlen kann wie in den dunkelsten Katakomben eines Romans von Franz Kafka, dessen Zeichnungen wiederum von Figuren bevölkert werden, die Giacomettis derangierten Existenzen wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sehen, lässt dann aber doch erahnen, warum sich Kuratorin Esther Schlicht von der Frankfurter Kunsthalle Schirn entschieden hat, ausgerechnet diese beiden Künstler in einer spektakulären Doppelschau einander gegenüber zu stellen.
Auch wenn Giacometti und Nauman Welten trennen: Was sie eint, ist ein Interesse am Verhältnis von Figur und Raum, Körper und Bewegung – und an künstlerischen Strategien der radikalen Reduktion. Ohne die Leere, die Giacomettis Skulpturen umgibt und die sie zugleich beschwören, würden seine Schreitenden ebenso wenig funktionieren wie Bruce Naumans Erkundungen des menschlichen Körpers ohne die gnadenlose Enge und Nähe, aus der sie ihre eigentümliche Brisanz entwickeln. Die Zusammenschau dieser ungleichen Œuvres öffnet nun erstmals den Blick für überraschende Verbindungen.
Termine: Schirn Kunsthalle, Römerberg, Frankfurt. Bis 22. Jan. 2017. Di bis So 10–19 Uhr, Mi, Do 10–22 Uhr. von Dietrich Roeschmann
Dort der 40 Jahre später geborene Konzeptkünstler, der sich in den Sechzigern einen Namen als Performer gemacht hatte und als Architekt von schwach beleuchteten, klaustrophobischen Räumen aus Sperrholz. Dass man sich in diesen Korridoren und Kammern so gefangen fühlen kann wie in den dunkelsten Katakomben eines Romans von Franz Kafka, dessen Zeichnungen wiederum von Figuren bevölkert werden, die Giacomettis derangierten Existenzen wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sehen, lässt dann aber doch erahnen, warum sich Kuratorin Esther Schlicht von der Frankfurter Kunsthalle Schirn entschieden hat, ausgerechnet diese beiden Künstler in einer spektakulären Doppelschau einander gegenüber zu stellen.
Auch wenn Giacometti und Nauman Welten trennen: Was sie eint, ist ein Interesse am Verhältnis von Figur und Raum, Körper und Bewegung – und an künstlerischen Strategien der radikalen Reduktion. Ohne die Leere, die Giacomettis Skulpturen umgibt und die sie zugleich beschwören, würden seine Schreitenden ebenso wenig funktionieren wie Bruce Naumans Erkundungen des menschlichen Körpers ohne die gnadenlose Enge und Nähe, aus der sie ihre eigentümliche Brisanz entwickeln. Die Zusammenschau dieser ungleichen Œuvres öffnet nun erstmals den Blick für überraschende Verbindungen.
Termine: Schirn Kunsthalle, Römerberg, Frankfurt. Bis 22. Jan. 2017. Di bis So 10–19 Uhr, Mi, Do 10–22 Uhr. von Dietrich Roeschmann
am
Fr, 04. November 2016