Folk-Pop

Die Freiburger Band Redensart im Jazzhaus

Die Freiburger Band Redensart bringt ihren Ohrwurm-Folk zum ersten Mal ins Jazzhaus.

Mit der Idee, eingängigen Folkpop mit nachdenklichen deutschen Texten zu kombinieren, sind Redensart in der gegenwärtigen Musikszene nicht allein. Doch was sie unter vielen Singer/Songwritern hervorhebt, sind effektsichere Arrangements und eine energiegeladene Spielweise, die sich am Samstag im Jazzhaus erleben lässt.

Redensart sind vom eigenen Erfolg überrumpelt. Als die Band 2015 als Vorband für Tonbandgerät auftrat, standen die Freiburger plötzlich vor 1000 Menschen auf der Bühne. "Das war ein bisschen einschüchternd", erzählt Sänger und Gitarrist Danny McClelland, "bis wir während des ersten Songs dann merkten, dass es eigentlich echt gut lief."

In ihrer jetzigen Besetzung gibt es die Folkpop-Band erst seit einem Jahr, neben McClelland besteht Redensart noch aus dem Schlagzeuger Markus Brückner, dem Bassisten Gabriel Bechler und dem Gitarristen Laurin Rutgers – alle wohnen seit einigen Jahren in Freiburg.

Nach einigen Supporttouren traten die vier jetzt ihre zweite eigene Tour an, während der sie in Clubs unter anderem in Berlin, Hamburg und München auftreten. Im Laufe der vorigen Touren haben sich Redensart bereits eine Basis an Fans geschaffen, die immer wieder zu ihren Konzerten kommen; in Hamburg ist ihre Show sogar schon ausverkauft. "Während der letzten Tour hatten wir immer wieder Momente, wo wir gemerkt haben, dass die Leute unsere Texte mitsingen", erinnert sich McClelland, "das war ein tolles Gefühl."

Hört man "Am Ende war nicht alles schlecht", die letzte EP der Gruppe, überraschen solch textsichere Fans nicht. Redensarts Indiepop ist so eingängig, dass ihre Songs nach dem Hören manchmal noch einen Tag im Ohr bleiben. Der Titelsong etwa scheint wie dafür gemacht, ein großes Publikum zum Mitsingen zu bringen: Gitarre, Mandoline und Akkordeon begleiten energisch McClellands helle Stimme und spätestens im mehrstimmig gesungenen Refrain weiß jeder, was zu tun ist. Wie viele ihrer Folk-Kollegen scheuen sich auch Redensart nicht vor großen Effekten.

Dass die Band so fröhlichen Folk spielt, war jedoch nicht schon immer so. Alle Mitglieder haben ihre Anfänge auf der Bühne mit Punkbands gemacht. Folkmusik habe in McClellands Elternhaus zwar eine große Rolle gespielt, die Pogues-Platten seines Vaters hätten ihn damals aber eher genervt, erzählt er. Zur Folkpop-Band wurde Redensart dann, weil sich der Sound so entwickelte, als die Band sich um Singer/Songwriter McClelland formierte. Der schreibt zwar immer noch die meisten Songs, mittlerweile arbeitet die Band jedoch gemeinsam an den Stücken, statt Ideen von McClelland umzusetzen.

Obwohl Redensart weitgehend heitere Musik und Texte schreiben, gibt es immer wieder melancholische Momente. Oft durchbrechen wie in "Die Momente danach" Unsicherheit und Zweifel den optimistischen Grundton. Es scheint, als träfen die Mittzwanziger damit den Nerv ihrer Altersgenossen, denn am Samstag spielen sie ihr bislang größtes Einzelkonzert im Jazzhaus.

Termin: Freiburg, Jazzhaus, Sa, 7. Mai, 20 Uhr. Konzertkarten gibt es online unter bz-ticket.de/karten sowie telefonisch unter 0761 - 496 88 88 oder bei den BZ-Geschäftsstellen.
von Alexander Schumacher
am Fr, 06. Mai 2016

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