Avancierte Skulptur

Die Galerie Treiber in Ettenheimmünster zeigt Michael-Peter Schiltsky sowie Wegbereiter und Wegbegleiter

Die Ausstellung "Michael-Peter Schiltsky – Wegbereiter, Wegbegleiter" in der Galerie Linda Treiber ist auch eine Retrospektive auf 34 Jahre Galeriegeschichte.

ETTENHEIMMÜNSTER. Er sei ihr "ältester" Künstler, sagt Galeristin Linda Treiber: Denn Michael-Peter Schiltsky, habe als erster Künstler der Galerie, seit 1984 ihre Arbeit mitgeprägt. Zu dessen 70. Geburtstag sollte die Ausstellung stehen. Wegen einer Erkrankung des Künstlers sei es man nun etwas später dran. Jetzt ist es eine Retrospektive mit Kollegen geworden: Arbeiten von 23 Wegbereiter und Wegbegleiter hat die Galeristin zusammengetragen und eine Ausstellung konzipiert, die Schiltzky und sein Umfeld zeigt.

Schiltsky ist 1947 in Holzminden geboren, hat in Karlsruhe bei Hans Kindermann studiert und war dann künstlerisch in Südwestdeutschland aktiv. Heute lebt er in Vahlbruch, einem Dorf, grob einzuordnen zwischen Kassel und Hannover.

Die Ausstellung lebt von Erinnerungen, an frühe Arbeiten des Bildhauers und Zeichners, an die Weggefährten, von denen Alfonso Hüppi, Hans Baschang, Voré und Peter Dreher zu den bekanntesten zählen. Eine Figurengruppe von Flüchtenden aus Pappmaché von 1964 erhält unbeabsichtigte Aktualität. Die benachbarten Bronzeköpfe seines ehemaligen Professors Kindermann verweisen auf klassische bildnerische Techniken.

Die frühen Zeichnungen Schiltskys sind ungemein detailreich und dokumentieren eine eigene Handschrift. Stahlplastiken der 1970er und 80er Jahre sind Zeichen zeitloser Kraft, Ausdruckswillens und Geschicks bei der Formsuche. Jeder Raum in der Galerie ist mit zentralen Werken des Bildhauers bestückt, umringt von seinen Wegbegleitern, darunter auch Heinz Treiber, den Schiltsky seit 1975 kennt. Linda Treiber, die die damals bereits erfahrenen Künstler als junge Galeristin verehrt hat, ist bis heute angetan von der Schaffenskraft Schilskys. Im großen Raum hat sie seine neuesten Arbeiten ausgestellt. Zeichnungen, für die sie sich begeistert, und die neuesten Objekte. Der 70-Jährige ist von Eisenguss auf Holz umgestiegen. Eigenwillig ist die Präsentation: In langen Reihen auf dem Boden liegend ziehen sich die Formfindungen des Künstlers in Einzelobjekten über den Boden und enden in einem Trabanten an der vertikalen Wand. Besucher sehen einen Querschnitt durch Zeichnung und Objektkunst der vergangenen Jahrzehnte eines Künstlerkreises im Südwesten.

Auch Notenblätter, Musik, Kinderzeichnungen und selbst hergestellte Werkzeuge sind zu sehen. Ebenso eine Hommage von Peter Dreher, der Tag um Tag Wasserglas um Wasserglas gemalt hat. Für den handwerklich und Material orientierten Kollegen hat Dreher ein einziges Mal neben sein Dauer-Sujet einen Hammer gemalt.

Galerie Linda Treiber. Münstertalstraße 34, Ettenheimmünster, Tel. 07822-5464. Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni jeden Tag nach Anmeldung geöffnet: http://www.galerielindatreiber.de
von Eri Sieberts
am Do, 07. Juni 2018

Badens beste Erlebnisse