Kunst
Die Kunsthalle Tübingen zeigt in einer großen Schau Werke der Iranerin Shirin Neshat
Man meinte, sie zu kennen. Mit der 1997 abgeschlossenen Schwarz-Weiß-Fotoserie "Women of Allah" wurde Shirin Neshat international bekannt; für ihre Videoinstallationen "Turbulent" und "Rapture" erhielt sie 1999 den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig. Als habe sie danach nichts Wesentliches mehr hervorgebracht, war die Werkschau im Hamburger Bahnhof in Berlin vor bald 15 Jahren ihre letzte wichtige Ausstellung in Deutschland. Jetzt zeigt die Kunsthalle Tübingen in einer großen Überblicksschau Werke der in New York lebenden Iranerin. Die Ausstellung "Frauen in Gesellschaft" spannt einen Bogen vom Frühwerk bis zu aktuellen, in Europa noch nie gezeigten Arbeiten.
Drei große Themen bestimmen Neshats Schaffen. Ihre Auseinandersetzung mit der Situation der Frau in den patriarchalisch geprägten Gesellschaften der islamischen Welt fand in "Women of Allah" so gültigen wie rebellischen Ausdruck. Die Fotografien in Schwarz-Weiß zeigen islamisch gewandete bewaffnete Frauen, bei denen die sichtbaren Körperpartien wie Gesicht und Hände mit kalligrafischen Schriftzeichen überschrieben sind – Texten iranischer Lyrikerinnen in der Landessprache Farsi.
Es waren nie gesehene Bilder von hoher Ausdruckskraft und Schönheit, realistisch gleichzeitig und surreal; das poetische Wort diente darin als ornamentale Waffe im Kampf gegen die Entrechtung und Unterdrückung der Frau im Mullah-Staat. In späteren Arbeiten, wie einer Reihe von Mehrkanal-Videoinstallationen, geht es vor allem ums Spannungsfeld von Tradition und Selbstentfaltung oder das konfliktreiche Verhältnis zwischen islamischen und westlichen Wertvorstellungen.
Termine: Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76. 1. Juli bis 29. Okt., Di 11–19 Uhr, Mi bis So 11–18 Uhr von Hans-Dieter Fronz
Drei große Themen bestimmen Neshats Schaffen. Ihre Auseinandersetzung mit der Situation der Frau in den patriarchalisch geprägten Gesellschaften der islamischen Welt fand in "Women of Allah" so gültigen wie rebellischen Ausdruck. Die Fotografien in Schwarz-Weiß zeigen islamisch gewandete bewaffnete Frauen, bei denen die sichtbaren Körperpartien wie Gesicht und Hände mit kalligrafischen Schriftzeichen überschrieben sind – Texten iranischer Lyrikerinnen in der Landessprache Farsi.
Es waren nie gesehene Bilder von hoher Ausdruckskraft und Schönheit, realistisch gleichzeitig und surreal; das poetische Wort diente darin als ornamentale Waffe im Kampf gegen die Entrechtung und Unterdrückung der Frau im Mullah-Staat. In späteren Arbeiten, wie einer Reihe von Mehrkanal-Videoinstallationen, geht es vor allem ums Spannungsfeld von Tradition und Selbstentfaltung oder das konfliktreiche Verhältnis zwischen islamischen und westlichen Wertvorstellungen.
Termine: Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76. 1. Juli bis 29. Okt., Di 11–19 Uhr, Mi bis So 11–18 Uhr von Hans-Dieter Fronz
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Fr, 30. Juni 2017