Bühne

Die Lesereihe "Unter Sternen" in Freiburg

Lustig, dramatisch, spannend und auch mit Musik: Freiburger Reihe "Unter Sternen".

Es braucht nur diese wenigen Worte: "Unter Sternen – Vorlesen im August" sagt alles, was diese Freiburger Traditionsreihe, veranstaltet von Vorderhaus und E-Werk, ausmacht. Bleibt nur, vorzustellen, wer an den folgenden vier August-Wochenenden in der Spechtpassage auftritt.

Uli Hannemann macht den Anfang (5. August). Der Berliner Autor, Mitglied der Lesebühne "LSD – Liebe statt Drogen" hat in diesem Jahr den Roman "Die Megascharfe Maus von Milo. Vierundzwanzig neue Arbeiten des Herakles" veröffentlicht. Seine Leserinnen und Leser entführt er darin in ein Griechenland, in dem die Götter verrückt spielen.

Wenn der Kabarettist und Autor Alexander Liegl mit dem Musiker Aron Altmann auftritt (6. 8.), dann wird’s laut. Und lustig – das jedenfalls vermutet man, wenn man den Titel des Abends liest: "Oben ist auch nur unten, aber halt von oben".

Was tut Mann nicht alles für die Liebe! Selim Özdogan (12. 8) jedenfalls schickt in seinem Roman "Wieso Heimat, ich wohne zur Miete" den Studenten Krishna Mustafa von Freiburg zurück nach Istanbul, wo sein Vater seit der Trennung von der Mutter lebt. Mustafas Freundin Laura hat ihn schließlich verlassen, weil sie meint, er müsse dringend seine Identität finden. Özdogan selber kennt beide Welten – 1971 in Köln geboren, ist er zweisprachig aufgewachsen. Man darf also glauben, dass er weiß, wovon er liest ...

"Weißer Zug nach Süden": Dieses Buch lässt sich auf mehreren Ebenen lesen: als unterhaltsame Erzählung, als geheimnisvoll-poetische Geschichte, als Psychogramm. Thommie Bayer (13. 8.) schrieb es. Der in Staufen lebende Schriftsteller erzählt darin von Chiara, die aus Italien stammt und nach Deutschland – nun, geflohen ist. Jetzt führt sie das Leben, das ihre Freundin Leonie ihr hinterlassen hat. Die nämlich ist in die USA gegangen.

Alle vier leben in Freiburg. Heinzl Spagl und Renate Obermaier gehören dem Ensemble des Theaters im Marienbad an, Jan Fitschen ist Tontechniker und Musiker und Schroeder auch Musiker. Am dritten August-Wochenende (19. 8.) kommen sie unter dem Titel "Der letzte Ritt" in der Spechtpassage zusammen. Wie der Titel andeutet, geht es um einen Western. Und um zwei Freunde, die das Leben auseinandergebracht hat: Der eine vertritt das Gesetz, der andere führt sein Vagabundenleben weiter. Helden sind sie beide nicht.

Nochmal Lesung und Musik – Marc Hofmann ist bei seinem Auftritt (20. 8.) für beides zuständig. Im Hauptberuf ist der in Kirchzarten lebende Hofmann Lehrer – aber weil er so viel Freizeit hat, schreibt er auch Romane und Kabarettprogramme und macht Musik. Über seinen Roman "Alles kann warten" schrieb Hannes Ringlstetter, der sei "wie ein Bruce Springsteen Song" – Musik und Worte tauchen also auch hier wieder auf.
Sein erstes Buch schlug gleich ein: "Der Blogger" ist ein komplexer, spannender und klug erzählter Kriminalroman. Eine Pharmafirma, eine junge Journalistin und ein Blogger spielen die Hauptrollen. Nun liest Patrick Brosi, der 1987 in Backnang geboren wurde und in Freiburg lebt, daraus vor (26. 8.).

Der Berliner Autor Jakob Hein beschließt die Lesereihe mit einem Vortrag aus seinem Wende-Roman "Kaltes Wasser" (27. 8.). Darin geht es um Friedrich Bender, der, anders als seine Eltern und sein sonstiges Umfeld, mit den Umbrüchen, die die DDR Ende der 80er Jahre zerbröseln, gut klar kommt.

Termine: Freiburg, "Unter Sternen", Spechtpassage, Einlass 20 Uhr, Beginn
21.30 Uhr; Karten: BZ-Kartenservice Tel. 0761/4968888 und Abendkasse
von Heidi Ossenberg
am Fr, 05. August 2016

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