Klassik

Die Musiktage im Kurhaus in Badenweiler

"An die Freundschaft": Die Konzerte der hochkarätigen Musiktage Badenweiler.

Die Badenweiler Musiktage stehen unter dem Motto "An die Freundschaft". Hochkarätige Kammerkonzerte laden ins Kurhaus des Kurorts. Musiktage-Chef Klaus Lauer kann ein so reizvolles wie klug komponiertes Programm vorweisen.

Auch im internationalen Konzertbetrieb funktioniert vieles über Kontakte und Beziehungen, manches sogar über Freundschaft. "Der einzige Weg, einen Freund zu haben, ist, einer zu sein" – mit diesem weisen Satz ist auf dem aktuellen Musiktage-Flyer jedenfalls Ralph Waldo Emerson zitiert. Jener amerikanische Philosoph, nach dem sich das Emerson String Quartet benannt hat. Kein anderes Streichquartett ist mit Badenweiler, wo es erstmals 1984 auftrat, derart eng verbunden wie die Weltklasse-Formation aus New York, die bei dieser Gelegenheit ihr 40-jähriges Bestehen und ihr 50. Konzert im Markgräflerland feiert. Von wo aus auch die Europa-Tournee starten wird.

Den Abschluss bei uns am 6. November widmen die Emersons dem späten Beethoven, dessen gesamtes Quartettschaffen sie bei den Badenweiler Römerbad-Musiktagen dreimal aufgeführt haben. Es erklingen jetzt die beiden Quartette B-Dur op. 130 (mit Großer Fuge op. 133) und cis-Moll op. 131. Auch Béla Bartóks Quartett-Œuvre haben die Emersons ja bereits integral in Badenweiler dargeboten. Das Konzert am 5. November wird mit Bartóks Quartett Nr. 4 eröffnet. Bei Ernest Chaussons "Chanson perpétuelle" wirken die Sopranistin Barbara Hannigan und der Pianist Huw Watkins mit.

Der 1770 in Bonn geborene Wiener Klassiker Beethoven ist der älteste Komponist der bevorstehenden Musiktage, George Benjamin, Londoner des Jahrgangs 1960, der jüngste. Benjamins "Shadowlines" von 2001 hat der in der Schweiz geborene amerikanische Pianist Gilles Vonsattel auf dem Programm, der überdies Beiträge von Robert Schumann (C-Dur-Fantasie) und Johannes Brahms (späte Klavierstücke op. 119) interpretieren wird.

Beethovens Große Fuge kann man am letzten Abend in der Quartettfassung erleben und beim Eröffnungskonzert in der Version für Klavier zu vier Händen. Mit dem Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen. Die außerdem Franz Schuberts immer wieder wunderbare f-Moll-Fantasie D 940 zu Gehör bringen. Und: das (Streich-)Oktett op. 20, diesen Geniestreich des 16-jährigen Mendelssohn, in der seltenen vierhändigen Klavierfassung des Komponisten. Schade indes, dass die beiden sympathischen Münchner, zumal im Gedenkjahr, kein Werk von Max Reger kredenzen. Wie erstklassig es mit dessen Musik vertraut ist, hat dieses Duo bei einem Badenweiler Auftritt im Frühherbst 2000 nachhaltig bewiesen. Einen Namen, den man, gerade im Freundschaftskontext, auch vermissen könnte, ist der des Karlsruher Komponisten Wolfgang Rihm.

Nichtsdestotrotz ist das Angebot dieser herbstlichen Musiktage aller Ehren wert. Dass Klaus Lauer, der künstlerische Leiter, exzellente Programme zu machen versteht, weiß man. Mit Spektrum von der Klassik bis zur (klassischen) Moderne.
von Johannes Adam
am Fr, 28. Oktober 2016

Info

Musiktage

Badenweiler, Kurhaus, jew. 18 Uhr.
Do, 3. Nov.: Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen. Werke von Beethoven, Schubert, Mendelssohn.
Fr, 4. Nov.: Gilles Vonsattel (Klavier). Werke von Schumann, Brahms, Webern und Benjamin.
Sa, 5. Nov.: Barbara Hannigan
(Sopran), Huw Watkins (Klavier) & Emerson String Quartet. Werke von Chausson, Schönberg, Bartók und Berg.
So, 6. Nov.: Emerson String
Quartet. Werke von Beethoven.
Einführungsvortrag: täglich um 16.15 Uhr im Vortragssaal des Kurhauses.
Karten: BZ-Kartenservice Tel. 0761/4968888 sowie im Netz
unter bz-ticket.de
» Weitere Infos unter
    www.badenweiler-
    musiktage.de
 

Autor: bz

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