Die Narren sind los!

Ein Häs mit Holzmaske ist nicht nur gruselig schön, es ist auch ganz schön aufwendig herzustellen.

An Fasnet ist einiges anders als sonst: Viele Mensch
en haben Jeans und Pullis aus- und knallbunte Kostüme angezogen. Manche Narren tragen sogar Hexen- oder Teufelsmasken. Warum Fasnet überhaupt gefeiert wird? Und warum gerade so? Lest selber. Ein Fasnet-Überblick von Stephanie Streif.


von bz
am Fr, 05. Februar 2016

Die Geschichte

An Fasnet ziehen Erzbobbele oder Rhiischnooge durch die Straßen. Von diesen Narrengruppen oder -zünften gibt es viele in Südbaden. 81 Zünfte gehören zum Verband der Oberrheinischen Narrenzunft. Narrengruppen gibt es aber deutlich mehr, um die 360, so die Schätzungen des Verbands. Die älteste Zunft Südbadens ist die Narrengesellschaft Hoorig in Ettenheim. Die gibt es seit 1847. Die meisten Zünfte haben sich hier erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet. Viele auch erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, also nach 1945. Aber natürlich ist Fasnacht viel, viel älter. Ihren Ursprung hat die alemannische Fasnacht im Mittelalter, also in Zeiten, als es noch richtige Ritter gab. Die Menschen damals wollten es vor der Fastenzeit noch einmal richtig krachen lassen – mit Tänzen, Spielen, Umzügen und mit viel gutem Essen.  

Autor: bz

Das Häs

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie viele Läppchen an so einem Fasnethäs baumeln? Schwierige Frage. Selbst Udo Fischer, in dessen Schuttertäler Kleiderfabrik jede Menge Narrenkostüme geschneidert werden, weiß es nicht. Er weiß aber, dass für ein Kostüm wie das Elzacher Schuttighäs rund zwölf Meter Gewebe vernäht werden. Da kommt ganz schön viel Gewicht zusammen – zwischen vier bis fünf Kilo. Alles in allem wird bis zu 15 Stunden an einem Häs gearbeitet – und das von mehreren Menschen. Darum ist es auch nicht ganz billig: Ein Erwachsenenhäs kostet zwischen 650 und 700 Euro, ein Kinderhäs rund 200 Euro weniger.  

Die Maske

So eine hölzerne Fasnetmaske ist ein richtiges Kunstwerk. Selbst Profis wie der Elzacher Holzbildhauer Andreas Lang brauchen einen vollen Arbeitstag, um eine einzige Maske zu schnitzen. Besonders aufwendig ist es, dünnwandige Masken aus einem Holzklotz herauszuschälen. Das kann schon auch mal zwei Arbeitstage dauern. Damit die Pausbacken, die Teufelshörner oder die Hakennasen schön schaurig wirken, muss natürlich noch Farbe auf das Holz. Darum werden die Masken mit Acryl- oder Ölfarbe bemalt. Ganz leicht ist so eine Fasnetmaske nicht – schwere Masken wiegen ein gutes Kilogramm. Und so viel Aufwand kostet natürlich auch eine Stange Geld: Zwischen 250 und 450 Euro zahlen Kunden für eine selbstgeschnitzte Maske von Andreas Lang.  

Die Bräuche

An Fasnet ist einiges geboten: Kennt ihr zum Beispiel das Scheibenschlagen, wie es in Bernau, Buggingen oder Grafenhausen stattfindet? Dabei werden glühende Holzscheiben mit einem Loch in der Mitte auf lange Haselnussstöcke gesteckt, über einen Bock geschlagen – und schwupps fliegen sie ins Tal hinunter. Hat was von Ufos. Auch spannend ist die Fasnetverbrennung: In manchen Orten wird nur ein Feuer angezündet, um die Fasnet zu verabschieden, in anderen eine große Strohpuppe, die die Fasnet symbolisiert, verbrannt. Und beim Schnurren und Schnitzelbanksingen ziehen die Narren durch Kneipen, singen, tanzen und treiben mit den Gästen Schabernack.  

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