Kino-Interview
Die Schauspielerin Amanda Seyfried über die Fortsetzung von „Mamma Mia“
Mit "Mamma Mia!" erlebte Amanda Seyfried (32) vor zehn Jahren ihren endgültigen Durchbruch. So durfte die US-Amerikanerin mit deutschen Wurzeln in der lang erwarteten Fortsetzung "Mamma Mia 2! Here We Go Again" nicht fehlen. Markus Tschiedert traf sie zur Deutschlandpremiere in Hamburg.
Ticket: Bestimmt mussten Sie keine Sekunde zögern, als das Angebot für "Mamma Mia 2" kam...
Seyfried: Doch, ich habe ernsthaft gezweifelt. Ich war gerade schwanger, als ich hörte, es sei eine Fortsetzung in Arbeit. Ich kannte die Geschichte nicht und dachte – wie so viele andere: Das ist lächerlich. Warum nach zehn Jahren, worum soll es gehen? Werden Meryl Streep und die anderen wieder dabei sein, wozu braucht es mich? In meiner Vorstellung konnte ich mir dazu nichts ausmalen.
Ticket: Was hat Sie umgestimmt?
Seyfried: Eine Woche nach der Geburt meines Babys war ich wieder zu Hause und bekam einen Anruf von meinem Agenten. Er sagte: "Es wird passieren", und ich dachte nur: Muss das sein? Wenige Tage später hielt ich das Skript in der Hand. Es gefiel mir richtig gut. Weshalb ich nur noch sagte: "Okay, ich bin dabei."
Ticket: Der erste Film hat eine riesige Fangemeinde. Können Sie sich erklären, warum?
Seyfried: Ganz bestimmt hat das was mit der Girl-Power und der Verbindung zwischen Mutter und Tochter zu tun. Hinzu kommt das Setting und natürlich die Musik, ohne die es niemals zu so einem Erfolg gekommen wäre. Schon auf der Bühne eroberte "Mamma Mia!" sein Publikum, weil die Abba-Songs zu Ohrwürmern geworden sind, die dich befreien, dir Lebensfreude schenken, so dass du nur noch tanzen möchtest.
Ticket: Wünschten Sie sich manchmal, dass man auch in einer echten Lebenssituation einfach nur drauflos singen und tanzen könnte?
Seyfried: Fast immer wenn ich mich mit meinem Ehemann streite, wünschte ich mir, wir wären in einem Musical. Das würde viel von der Unbeherrschtheit nehmen, denke ich. Wahrscheinlich wäre vieles leichter, wenn wir uns in abgespannten Situationen alle öfters mal ansingen würden. Die Welt wäre ein glücklicherer Ort. Aber die Realität sieht nun mal anders aus.
Ticket: Weil sich das viele auch gar nicht trauen würden...
Seyfried: Es gab doch mal diese Flashmobs mit Menschenaufläufen an öffentlichen Plätzen, die scheinbar spontan anfangen zu singen und zu tanzen. Wenn man sich das auf YouTube ansieht, denkt man zuerst: Was für einen Unsinn veranstalten die denn da? Aber plötzlich wird man selbst davon mitgerissen und fühlt sich wohl. Warum gibt es keine Flashmobs mehr? Ich jedenfalls habe lange keinen mehr gesehen.
Ticket: Inzwischen sind Sie selbst eine Mama. Hat Ihnen das geholfen, in "Mamma Mia 2" eine Schwangere zu spielen?
Seyfried: Ja, ich bin ans Set gekommen und durfte mich letztlich selbst spielen. Wobei ich vor zehn Jahren noch viel mehr wie Sophie war, ich war ja sogar in den gleichen Typen verliebt (Dominic Cooper, Anm. d. Red.). So gesehen habe ich mich mit 21 tatsächlich selbst gespielt und hatte einfach nur Spaß am Set. Inzwischen haben sich meine aber Prioritäten verschoben.
Ticket: Inwiefern?
Seyfried: Tja, mein Baby ging vor, und tatsächlich hatte ich als frischgebackene Mutter manchmal meinen Text vergessen. Die größte Herausforderung bestand für mich aber darin, darauf zu achten, dass sich meine Brüste im Laufe des Tages nicht zu sehr mit Muttermilch füllten.
Ticket: Sie wirken mit Ihren Äußerungen immer sehr authentisch und geben offen Ihre Meinungen preis, was ungewöhnlich für Hollywoodstars ist. Hat Ihnen das jemals Ärger eingebracht?
Seyfried: Klar! Ich habe im Laufe der Zeit diesen Filter entwickelt, um herauszufinden, wer ich bin, was ich will und was ich brauche. Das entstand aus einer Art Unsicherheit, aus der ich andere einfach wissen lassen wollte, mit wem sie es zu tun haben. Ich finde es viel schwieriger, jemand zu sein, der man nicht ist, und Gefühle vorzuspielen, die man nicht hat. Ich mache mir mein Leben damit sozusagen einfacher.
Ticket: Sind Sie in jeder Hinsicht ein ehrlicher Mensch?
Seyfried: Es gibt gewisse Dinge, die ich nicht jedem auf die Nase binden würde. Mein Menstruationszyklus etwa geht niemanden etwas an. Ich habe trotzdem gelernt, wie ich mich schütze und meine Privatsphäre behalte. Wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist, muss man sich da irgendwie durchmanövrieren.
Ticket: Haben Sie ein Beispiel dafür?
Seyfried: Wenn ich Interviews gebe, habe ich lange versucht, eine Bindung zu meinem Gesprächspartner zu suchen. Bis ich verstehen musste, dass das ziemlich einseitig ist. Ich meine, ich weiß gar nichts über Sie, was sich merkwürdig anfühlt. Aber das gehört nun mal zum Job.
von tsc
Seyfried: Doch, ich habe ernsthaft gezweifelt. Ich war gerade schwanger, als ich hörte, es sei eine Fortsetzung in Arbeit. Ich kannte die Geschichte nicht und dachte – wie so viele andere: Das ist lächerlich. Warum nach zehn Jahren, worum soll es gehen? Werden Meryl Streep und die anderen wieder dabei sein, wozu braucht es mich? In meiner Vorstellung konnte ich mir dazu nichts ausmalen.
Ticket: Was hat Sie umgestimmt?
Seyfried: Eine Woche nach der Geburt meines Babys war ich wieder zu Hause und bekam einen Anruf von meinem Agenten. Er sagte: "Es wird passieren", und ich dachte nur: Muss das sein? Wenige Tage später hielt ich das Skript in der Hand. Es gefiel mir richtig gut. Weshalb ich nur noch sagte: "Okay, ich bin dabei."
Ticket: Der erste Film hat eine riesige Fangemeinde. Können Sie sich erklären, warum?
Seyfried: Ganz bestimmt hat das was mit der Girl-Power und der Verbindung zwischen Mutter und Tochter zu tun. Hinzu kommt das Setting und natürlich die Musik, ohne die es niemals zu so einem Erfolg gekommen wäre. Schon auf der Bühne eroberte "Mamma Mia!" sein Publikum, weil die Abba-Songs zu Ohrwürmern geworden sind, die dich befreien, dir Lebensfreude schenken, so dass du nur noch tanzen möchtest.
Ticket: Wünschten Sie sich manchmal, dass man auch in einer echten Lebenssituation einfach nur drauflos singen und tanzen könnte?
Seyfried: Fast immer wenn ich mich mit meinem Ehemann streite, wünschte ich mir, wir wären in einem Musical. Das würde viel von der Unbeherrschtheit nehmen, denke ich. Wahrscheinlich wäre vieles leichter, wenn wir uns in abgespannten Situationen alle öfters mal ansingen würden. Die Welt wäre ein glücklicherer Ort. Aber die Realität sieht nun mal anders aus.
Ticket: Weil sich das viele auch gar nicht trauen würden...
Seyfried: Es gab doch mal diese Flashmobs mit Menschenaufläufen an öffentlichen Plätzen, die scheinbar spontan anfangen zu singen und zu tanzen. Wenn man sich das auf YouTube ansieht, denkt man zuerst: Was für einen Unsinn veranstalten die denn da? Aber plötzlich wird man selbst davon mitgerissen und fühlt sich wohl. Warum gibt es keine Flashmobs mehr? Ich jedenfalls habe lange keinen mehr gesehen.
Ticket: Inzwischen sind Sie selbst eine Mama. Hat Ihnen das geholfen, in "Mamma Mia 2" eine Schwangere zu spielen?
Seyfried: Ja, ich bin ans Set gekommen und durfte mich letztlich selbst spielen. Wobei ich vor zehn Jahren noch viel mehr wie Sophie war, ich war ja sogar in den gleichen Typen verliebt (Dominic Cooper, Anm. d. Red.). So gesehen habe ich mich mit 21 tatsächlich selbst gespielt und hatte einfach nur Spaß am Set. Inzwischen haben sich meine aber Prioritäten verschoben.
Ticket: Inwiefern?
Seyfried: Tja, mein Baby ging vor, und tatsächlich hatte ich als frischgebackene Mutter manchmal meinen Text vergessen. Die größte Herausforderung bestand für mich aber darin, darauf zu achten, dass sich meine Brüste im Laufe des Tages nicht zu sehr mit Muttermilch füllten.
Ticket: Sie wirken mit Ihren Äußerungen immer sehr authentisch und geben offen Ihre Meinungen preis, was ungewöhnlich für Hollywoodstars ist. Hat Ihnen das jemals Ärger eingebracht?
Seyfried: Klar! Ich habe im Laufe der Zeit diesen Filter entwickelt, um herauszufinden, wer ich bin, was ich will und was ich brauche. Das entstand aus einer Art Unsicherheit, aus der ich andere einfach wissen lassen wollte, mit wem sie es zu tun haben. Ich finde es viel schwieriger, jemand zu sein, der man nicht ist, und Gefühle vorzuspielen, die man nicht hat. Ich mache mir mein Leben damit sozusagen einfacher.
Ticket: Sind Sie in jeder Hinsicht ein ehrlicher Mensch?
Seyfried: Es gibt gewisse Dinge, die ich nicht jedem auf die Nase binden würde. Mein Menstruationszyklus etwa geht niemanden etwas an. Ich habe trotzdem gelernt, wie ich mich schütze und meine Privatsphäre behalte. Wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist, muss man sich da irgendwie durchmanövrieren.
Ticket: Haben Sie ein Beispiel dafür?
Seyfried: Wenn ich Interviews gebe, habe ich lange versucht, eine Bindung zu meinem Gesprächspartner zu suchen. Bis ich verstehen musste, dass das ziemlich einseitig ist. Ich meine, ich weiß gar nichts über Sie, was sich merkwürdig anfühlt. Aber das gehört nun mal zum Job.
von tsc
am
Fr, 20. Juli 2018
Info
Mamma Mia 2
Regie: Ol Parker. Mit Amanda Seyfried, Lily James, Pierce Brosnan, Cher, Meryl Streep und anderen.
114 Minuten, frei ab 6.
Die Story
Sophie (Amanda Seyfried) hat drei mögliche Väter (Pierce Brosnan, Colin Firth, Stellan Skarsgard), die ihre Mutter Donna (Meryl Streep) einst auf der griechischen Insel Kalokairi traf. Nun ist Sophie schwanger und erfährt, wie die junge Donna (Lily James) sich damals gleich in drei Jungs verliebte...
» Läuft flächendeckend
Autor: bz