Fotokunst

Die Städtische Galerie Offenburg zeigt künstlerische Fotografie von Axel Bleyer

Städtische Galerie Offenburg zeigt künstlerische Fotografie von Axel Bleyer / Eröffnung diesen Freitag.

OFFENBURG. Nach längerer Zeit ist in der Städtischen Galerie Offenburg wieder Fotografie zu sehen. An diesem Freitag, 19 Uhr, wird die Ausstellung des Ohlsbacher Fotografen Axel Bleyer eröffnet.

Axel Bleyer ist in Offenburg kein Unbekannter. Als Berufsfotograf, Dozent an der Kunstschule, Vorsitzender des Künstlerkreises von 2006 bis 2014 und mit eigenen Ausstellungen ist der 71-Jährige im öffentlichen Leben präsent. Die Städtische Galerie zeigt nun einen Querschnitt durch sein künstlerisches Schaffen. Jeder der sieben Galerieräume, die in helles Grau gefasst sind, wird mit einem anderen Bleyer-Thema bespielt. Gleich im ersten Raum ist Architekturfotografie aus Berlin und New York zu sehen. In der gemeinsam mit Galerieleiterin Gerlinde Brandenburger-Eisele getroffenen Werkauswahl werden Aufnahmen vom Berliner Olympiastadion, von Bauten des Nazi-Architekten Albert Speer, und der das Motiv abstrahierende Blick unter den Rock der auf der Siegessäule stehenden Viktoria-Figur, im Berliner Volksjargon auch "Goldelse" genannt, präsentiert.

Die Formate bleiben nicht zuletzt aus Kostengründen im mittleren Maß, mit dem gleichzeitigen Effekt, dass die Monumentalität der Bauten in ihre Schranken gewiesen wird. Weitere Themen sind Technik, hier vor allem Aufnahmen von Militär-Flugzeugen, die nie als Ganze sondern im Ausschnitt der Nietenlinien oder nach farblichen Aspekten abgebildet sind, somit als Objekt zurücktreten. Oder Gleisanlagen, das Räderwerk von Zügen, Kirchenbauten und schließlich poetische Aufnahmen auf schwarzem Grund aus der Pflanzenwelt.

Die technischen Mittel der Digital-Fotografie, so Bleyer beim Presserundgang, seien der analogen Fotografie immer noch unterlegen, man komme um eine Bildbearbeitung, um Verzerrungen oder Verzeichnungen auszugleichen, nicht herum. Gleichwohl ist eine Vielzahl an Aufnahmen mit Digitaltechnik entstanden, die traditionellen Mittel der Fotografie wie Kontrast, Schärfe, Unschärfe oder Belichtung ins Kalkül ziehend. Das führt dann zu Streifenbildern, und erst beim zweiten Hinsehen erkennt man die Gleisanlagen, oder das rote Räderwerk einer alten Lokomotive scheint sich wie von selbst in Bewegung gesetzt zu haben.

Die ästhetischen Kriterien bestimmen nicht nur die Motivwahl oder den Ausschnitt, etwa den Blick in die Vierung des Bamberger Doms aus dem Seitenschiff heraus, sondern in großem Maße die kompositorische Bildgestaltung. Solides Handwerk ist die Grundlage, das Künstlerische als starker Wille zu "mehr" spricht deutlich mit. Im Verhältnis zu den 2011 gezeigten fotografischen Arbeiten von Katarina Mayer, bleiben die Arbeiten der schönen Oberfläche verpflichtet, von der Dokumentar-Fotografie von Erika Sulzer-Kleinemeier (2011) sind sie aufgrund ihrer Zielsetzung gänzlich verschieden.

Der achte Raum der Galerie ist den Stillleben, den "kleinen Schönheiten" der Offenburger Malerin Gretel Haas-Gerber gewidmet.

Städtische Galerie, Amand-Goegg-Str. 2, Offenburg, Tel. 0781-822040, Di - Fr. 13-17 Uhr, Sa - So 11-17 Uhr, bis 03. Juni 2018. http://www.galerie-offenburg.de
von Susanne Ramm-Weber
am Fr, 16. März 2018

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