Die Tiere und die Menschen
Geht ein Igel zum Friseur. Was wie ein schlechter Witz beginnt, wird für Jefferson zum Albtraum. Denn Jefferson ist tatsächlich ein Igel und auf dem Weg zu Dachs Edgars Salon DeliCut. Statt einer neuen Frisur und einem Pläuschchen mit Edgars reizender Nichte findet er Edgar mit einer Schere in der Brust tot daliegen. Reflexartig zieht er sie heraus, im selben Moment wird die Ziege unter der Trockenhaube wach und kreischt "Mörder!". Schon schlägt der nächste Reflex zu, der Fluchtreflex.
Wir haben es mit einem klassischen Krimiplot zu tun: Verdächtiger muss den Täter finden, um nicht unschuldig im Knast zu landen. Einerseits. Andererseits ist es ein Krimi mit sprechenden Tieren, und für dieses Genre hat sich Jean-Claude Mourlevat etwas einfallen lassen. Jefferson lebt zwar in einer Welt, in der alles wie bei den Menschen nur mit Tieren ist – sie sprechen, gehen aufrecht, haben Läden. Aber es gibt auch die Welt der Menschen. Die sind etwas schlauere, vor allem skrupellosere Tiere. Die Spur der Mörder führt in die Menschenwelt. Dort gibt es auch Tiere. Die sind wie bei uns Haus- und Schlachttiere, die nicht sprechen können – leiden schon. Das wird mit dem Motiv für den Mord zu tun haben.
Die Spannung, ob es den Tieren gelingt, gegen übermächtige Gegner die Wahrheit ans Licht zu bringen, ist der Treibstoff, der uns durch den Text jagt. Was dem Buch aber seinen Charme verleiht, ist die Nonchalance, mit der es auf dem Weg die Gepflogenheiten des kreatürlichen Umgangs miteinander ins Fließen bringt. Auch in der Tierwelt gesellt sich fast wie in einem 50er-Jahre-Film gleich und gleich gern. Fuchs mit Fuchs und Kuh mit Kuh. Nicht bei Jefferson. Sein bester Freund ist ein Schwein, sein Schwarm eine Dächsin, und aus den Teilnehmern einer Busreise werden Vorkämpfer für einen offeneren Umgang aller Kreaturen miteinander.
Wir haben es mit einem klassischen Krimiplot zu tun: Verdächtiger muss den Täter finden, um nicht unschuldig im Knast zu landen. Einerseits. Andererseits ist es ein Krimi mit sprechenden Tieren, und für dieses Genre hat sich Jean-Claude Mourlevat etwas einfallen lassen. Jefferson lebt zwar in einer Welt, in der alles wie bei den Menschen nur mit Tieren ist – sie sprechen, gehen aufrecht, haben Läden. Aber es gibt auch die Welt der Menschen. Die sind etwas schlauere, vor allem skrupellosere Tiere. Die Spur der Mörder führt in die Menschenwelt. Dort gibt es auch Tiere. Die sind wie bei uns Haus- und Schlachttiere, die nicht sprechen können – leiden schon. Das wird mit dem Motiv für den Mord zu tun haben.
Die Spannung, ob es den Tieren gelingt, gegen übermächtige Gegner die Wahrheit ans Licht zu bringen, ist der Treibstoff, der uns durch den Text jagt. Was dem Buch aber seinen Charme verleiht, ist die Nonchalance, mit der es auf dem Weg die Gepflogenheiten des kreatürlichen Umgangs miteinander ins Fließen bringt. Auch in der Tierwelt gesellt sich fast wie in einem 50er-Jahre-Film gleich und gleich gern. Fuchs mit Fuchs und Kuh mit Kuh. Nicht bei Jefferson. Sein bester Freund ist ein Schwein, sein Schwarm eine Dächsin, und aus den Teilnehmern einer Busreise werden Vorkämpfer für einen offeneren Umgang aller Kreaturen miteinander.
Jean-Claude Mourlevat: Jefferson. Aus dem Französischen von Edmund Jacoby. Mit Illustrationen von Antoine Ronzon. Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2020. 224 Seiten, 15 Euro. Ab 8.
von .Jürgen Reuß
am
Mi, 07. April 2021