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Drei hochkarätig besetzte Konzerte beim Offbeat-Jazzfestival Basel

Emile Parisien und Michael Wollny , Anat Cohen und Mark Guiliana gastieren mit ihren Gruppen in Basel.

Der Jazzfrühling hält dieser Tage mit dem Offbeat-Jazzfestival und hochkarätig besetzten Konzerten wieder Einzug in Basel. Ein Doppelkonzert in der Reithalle der Kaserne Basel präsentiert am Sonntag, 28. April "Best of France" (18.15 Uhr) mit der Emile Parisien Group und "Best of German Jazz" mit dem Michael Wollny Trio (20.30 Uhr).
Vital, neugierig und progressiv setzt die französische Szene wichtige Wegmarken für die Entwicklung des zeitgenössischen europäischen Jazz. Trotz aller Offenheit gegenüber Musikkulturen und Strömungen hat sie aber nie die Bodenhaftung verloren. Fortschritt auf Füßen der eigenen Tradition charakterisiert auch der Saxofonist Emile Parisien: Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Parisiens musikalische Koordinaten reichen von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Das Ergebnis klingt furios und ist ein großer Hörspaß in vielen Facetten: von provokativ-anarchisch bis mitreißend-swingend. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem Ton mit. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten.

Michael Wollny, geboren 1978 in Schweinfurt, international erfolgreicher Jazz-Pianist, Musik-Erfinder, Querdenker, Sympathieträger. Sein Markenzeichen: das Unberechenbare, die Suche nach dem bisher Ungehörten, der Mut, sich dem Moment hinzugeben, das Unvorhergesehene selbstverständlich klingen zu lassen. Sein Wille: sich klanglich wie kompositorisch immer neu zu erfinden. Das macht ihn zur "stärksten (Jazz)Musikerpersönlichkeit, die Deutschland seit Albert Mangelsdorff hervorgebracht hat" (Hamburger Abendblatt). Dass Wollny gerne auch mal Melodien aus der Popmusik verarbeitet, hat er mit Kollegen wie Brad Mehldau gemein, doch scheint die Verfremdung bei ihm noch weiter zu gehen. Die Live-Aufnahme "Wartburg" bildet das zweite der beiden neuen Alben, die auf dem Label "ACT" erschienen sind.

Am Montag, 29. April heißt es um 20.15 Uhr im Volkshaus Basel "New York – Tel Aviv" mit dem Anat Cohen Tentet und "Happy Songs". Die Klarinettistin Anat Cohen ist eine Powerfrau, die mit großer Energie und Überzeugungskraft ihr Tentet vorangetrieben hat. Denn so viele ausgezeichnete Musikerinnen und Musiker bekommt man gar nicht so einfach unter einen Hut. Um das Tentet auf die Beine zu stellen, ließ Anat Cohen ihr Netzwerk brummen. Die Klarinettistin ist in der Jazz-Szene mittlerweile bestens bekannt und kein Nachwuchstalent mehr, sondern eine arrivierte Künstlerin. Im Jahr 1975 ist sie in Tel Aviv zur Welt gekommen und die Klarinette lag fast griffbereit neben der Wiege. Mit "Happy Song" legt das Anat Cohen Tentet eine Ensemble-Produktion vor. Alle Musiker lassen die Funken nur so sprühen.

Die Mark Guiliana Group gastiert mit "Beat Music" am Donnerstag, 2. Mai, 20.15 Uhr, im Gare du Nord in Basel. Mit seiner rhythmischen Raffinesse und seinem individuellen Sound avancierte der zweifache Grammy Preisträger Mark Guiliana zur Avantgarde der Schlagzeuger, die auf dem Instrument eine neue Sprache schaffen und Virtuosität auf akustischen Trommeln mit kunst-voll eingesetzten elektronischen Beats und Bearbeitungen verbinden. Gemeinsam mit Brad Mehldau gründete er das Duo Mehliana, das im Jahr 2014 sein Debütalbum Taming the Dragon herausbrachte. Die NY-Times nannte ihn den idealen Partner für Mehldaus rhythmische Experimente und stellte fest, dass sich um den jungen Schlagzeuger eine "Kult-Gefolgschaft" gebildet habe. Er selbst habe sich in dieser Zeit in der elektronischen Musik mehr aufgehoben gefühlt als im Jazz. Um 2015 arbeitete Mark Guiliana mit David Bowie und war Teil der Band, die dessen letztes Album Blackstar einspielte, das im Januar 2016 erschien. Mit dieser Band nahm er außerdem später noch ein weiteres von Bowie inspiriertes Album auf, das diesem auch gewidmet ist. Es erschien im Oktober desselben Jahres als Beyond Now unter dem Namen des Saxophonisten Donny McCaslin. Mittlerweile ist er einer der wohl angesagtesten Musiker der jungen Groove-Szene. Der letzte David Bowie Drummer bringt im April 2019 seine neue CD "Beat Music" heraus. Eine Musik voller Großstadtsounds, elektronischer Raffinesse und Polyrhythmik.

Verlosung: Die BZ (Badischer Verlag GmbH & Co. KG, Lörracher Str. 3, 79115 Freiburg) verlost für alle drei Konzerte jeweils zwei Mal zwei Karten. Heute, Donnerstag, zwischen 8 und 11 Uhr anrufen, unter Tel. 0137-8373440 (0,50 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend), je nach Konzertwunsch das Kennwort "Wollny", "Cohen" oder "Beat Music" sowie Namen und BZ-Card-Nummer nennen.

Ein Interview mit Jazzfestival-Organisator Urs Blindenbacher lesen Sie heute auf der Kultur-Seite.
von bz
am Do, 25. April 2019

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