Ein Vagabund
James Bond habe sein Leben auf den Kopf gestellt, sagt Clemens Schick. Wie wahr, denn seit er vor zwölf Jahren den Handlanger des von Mads Mikkelsen gespielten Schurken Le Chiffre in "Casino Royale" spielte, bewegt sich der deutsche Schauspieler auf internationalem Parkett. In dem Actionthriller "Renegades – Mission of Honor" erlebt man ihn nun als einen serbischen General namens Petrovic.
Schick kann richtig fies in die Kamera blicken – das prädestiniert ihn für solche Rollen, und der gebürtige Schwabe nimmt keinen Anstoß daran. Denn gute Actionfilme brauchen einen exotischen Anstrich, weshalb Dreharbeiten meist im Ausland stattfinden.
"Renegades – Mission of Honor" wurde in Kroatien gedreht, "Casino Royale" in Italien und auf den Bahamas, "Point Break" mit Schick als Bankräuber sogar in Tahiti, Mexiko und den USA. Ein Beruf, der einen um die ganze Welt reisen lässt – davon hat Clemens Schick schon als kleiner Junge geträumt, nachdem er am 15. Februar 1972 in Tübingen das Licht der Welt erblickte. Sein Abitur machte er am Stuttgarter Hölderlin-Gymnasium, in Ulm studierte er an der Akademie für darstellende Kunst Schauspiel.
Aber nach einem Jahr unterbrach er das Studium, um in ein Kloster nach Frankreich zu gehen. Er wollte Mönch werden und empfand das als seine wahre Berufung. Die anderen Ordensbrüder dachten anders und gaben dem damals 21-Jährigen nach acht Monaten den Rat, die Schauspielerei wieder aufzunehmen. Daraufhin zog es ihn in die Hauptstadt, um sich an der Berliner Schule für Schauspiel weiter ausbilden zu lassen.
Danach folgten Engagements an den renommiertesten Bühnen des Landes wie dem Staatstheater Stuttgart und dem Schauspielhaus Hannover. Eigentlich fühlte sich Schick in der Theaterwelt wie zu Hause, bis ihm der besagte britische Superspion James Bond dazwischen grätschte. Wie er selbst erzählt, war es ein ganz normales Casting, und so hätte er nie damit gerechnet, die Rolle des Killers Kratt zu kriegen, um Daniel Craig als Bond die Hölle auf Erden zu zeigen.
Irgendwie ist Schick sogar selbst wie ein James Bond, denn auch er ist privat ein Adrenalin-Junkie. Er liebt schnelle Autos und Motorräder und besaß lange eine Rallye-Erlaubnis. Vor einiger Zeit hat er eine noch riskantere Sportart für sich entdeckt: Skydiving – dabei stürzen Menschen sich aus 500 Metern Höhe mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug, um für wenige Minuten den freien Fall zu genießen. Schick berichtet stolz, dass er dieses Talent sogar schon vor der Kamera ausleben durfte. 2011 in dem Actionstreifen "Largo Winch II – Die Burma Verschwörung", in dem er – mal wieder als Bösewicht – sich mit dem Helden in luftiger Höhe einen Zweikampf liefert. Und weil Szenen gern wiederholt werden, wurde 40 Mal aus dem Flugzeug gesprungen...
Clemens Schick ist also ein echter Haudegen, was schon seine athletische Figur erkennen lässt. Angst kennt er nicht, oder doch? Er gibt zu, dass er vor jedem Fallschirmsprung nach unten schaut und sich fragt, ob er es wirklich wagen soll. Aber dann muss es sein, denn schließlich ist er zum Handeln berufen – und das nicht nur als Schauspieler. Fallschirmspringen ist für ihn ein berauschender Glücksmoment. Richtige Angst verspürte er jedoch, als er vor knapp acht Jahren deutsche Soldaten in Afghanistan besuchte. In diesem vom Krieg gebeutelten Land verspürte er das Gefühl ständiger Gefahr. Dennoch entschied er, die Truppen mit dem Ein-Mann-Theaterstück "Windows" zu unterhalten. Es entstand sogar eine Dokumentation darüber: "Der Truppenunterhalter", den Titel hatte er sich selbst ausgesucht. Er selbst war nie bei der Bundeswehr. Weil er der dritte von fünf Söhnen ist, wurde er von der Wehrpflicht befreit.
Zu seiner schwäbischen Heimat hat er fast keinen Kontakt mehr. Ab und zu gibt er Schauspielunterricht an der Filmakademie Ludwigsburg. Aber es fällt ihm sowieso schwer, sich verorten zu lassen. Heimat verbindet er mit Menschen. Ein Vagabund? Das liegt ihm im Blut.
von Markus Tschiedert
"Renegades – Mission of Honor" wurde in Kroatien gedreht, "Casino Royale" in Italien und auf den Bahamas, "Point Break" mit Schick als Bankräuber sogar in Tahiti, Mexiko und den USA. Ein Beruf, der einen um die ganze Welt reisen lässt – davon hat Clemens Schick schon als kleiner Junge geträumt, nachdem er am 15. Februar 1972 in Tübingen das Licht der Welt erblickte. Sein Abitur machte er am Stuttgarter Hölderlin-Gymnasium, in Ulm studierte er an der Akademie für darstellende Kunst Schauspiel.
Aber nach einem Jahr unterbrach er das Studium, um in ein Kloster nach Frankreich zu gehen. Er wollte Mönch werden und empfand das als seine wahre Berufung. Die anderen Ordensbrüder dachten anders und gaben dem damals 21-Jährigen nach acht Monaten den Rat, die Schauspielerei wieder aufzunehmen. Daraufhin zog es ihn in die Hauptstadt, um sich an der Berliner Schule für Schauspiel weiter ausbilden zu lassen.
Danach folgten Engagements an den renommiertesten Bühnen des Landes wie dem Staatstheater Stuttgart und dem Schauspielhaus Hannover. Eigentlich fühlte sich Schick in der Theaterwelt wie zu Hause, bis ihm der besagte britische Superspion James Bond dazwischen grätschte. Wie er selbst erzählt, war es ein ganz normales Casting, und so hätte er nie damit gerechnet, die Rolle des Killers Kratt zu kriegen, um Daniel Craig als Bond die Hölle auf Erden zu zeigen.
Irgendwie ist Schick sogar selbst wie ein James Bond, denn auch er ist privat ein Adrenalin-Junkie. Er liebt schnelle Autos und Motorräder und besaß lange eine Rallye-Erlaubnis. Vor einiger Zeit hat er eine noch riskantere Sportart für sich entdeckt: Skydiving – dabei stürzen Menschen sich aus 500 Metern Höhe mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug, um für wenige Minuten den freien Fall zu genießen. Schick berichtet stolz, dass er dieses Talent sogar schon vor der Kamera ausleben durfte. 2011 in dem Actionstreifen "Largo Winch II – Die Burma Verschwörung", in dem er – mal wieder als Bösewicht – sich mit dem Helden in luftiger Höhe einen Zweikampf liefert. Und weil Szenen gern wiederholt werden, wurde 40 Mal aus dem Flugzeug gesprungen...
Clemens Schick ist also ein echter Haudegen, was schon seine athletische Figur erkennen lässt. Angst kennt er nicht, oder doch? Er gibt zu, dass er vor jedem Fallschirmsprung nach unten schaut und sich fragt, ob er es wirklich wagen soll. Aber dann muss es sein, denn schließlich ist er zum Handeln berufen – und das nicht nur als Schauspieler. Fallschirmspringen ist für ihn ein berauschender Glücksmoment. Richtige Angst verspürte er jedoch, als er vor knapp acht Jahren deutsche Soldaten in Afghanistan besuchte. In diesem vom Krieg gebeutelten Land verspürte er das Gefühl ständiger Gefahr. Dennoch entschied er, die Truppen mit dem Ein-Mann-Theaterstück "Windows" zu unterhalten. Es entstand sogar eine Dokumentation darüber: "Der Truppenunterhalter", den Titel hatte er sich selbst ausgesucht. Er selbst war nie bei der Bundeswehr. Weil er der dritte von fünf Söhnen ist, wurde er von der Wehrpflicht befreit.
Zu seiner schwäbischen Heimat hat er fast keinen Kontakt mehr. Ab und zu gibt er Schauspielunterricht an der Filmakademie Ludwigsburg. Aber es fällt ihm sowieso schwer, sich verorten zu lassen. Heimat verbindet er mit Menschen. Ein Vagabund? Das liegt ihm im Blut.
von Markus Tschiedert
am
Fr, 29. Juni 2018
Info
Renegades
Regie: Steven Quale
Mit J. K. Simmons, Sullivan Stapleton, Clemens Schick, Sylvia Hoeks, Charlie Bewley und anderen.
106 Minuten, frei ab 12 Jahren
Die Story
Nachdem Navy-Seal-Soldaten in Ex-Jugoslawien Kriegsverbrecher ausfindig gemacht haben, werden sie abberufen. Als Zeitvertreib jagen sie einem Nazi-Schatz nach, bis ihnen der serbische General Petrovic (Clemens Schick) in die Quere kommt.
Autor: bz