Kunst

Eine Hommage an den Designer Dieter Rams im Vitra Design Museum

Eine Hommage an den Designer Dieter Rams im Vitra Design Museum.

Natürlich besitzt auch Dieter Rams ein Smartphone. Was kaum überraschen dürfte: Es ist ein iPhone. Wirklich überzeugt ist der 84-jährige Designer dennoch nicht von dem kleinen Allrounder. "Da ist zu viel drin", sagte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Wecken lasse er sich deshalb nach wie vor lieber von einer seiner Designikonen, die er für den Elektrogerätehersteller "Braun" entworfen hat: schwarzes Gehäuse, weißes Lettering, klares Zifferblatt, der Kippschalter für die Weckfunktion mit grünem Punkt. Eine perfekte Symbiose von Kreis und Quadrat, funktional, intelligent, visuell und haptisch befriedigend. "Das iPhone versteht das nicht so richtig".

Dieter Rams kann es sich leisten, so etwas zu sagen. Er ist der berühmteste Designer Deutschlands – und Apple-Designchef Jonathan Ive einer seiner größten Fans.

1932 in Wiesbaden geboren, studierte Rams zunächst Architektur in Wiesbaden, stieg Mitte der Fünfziger aber als Gestalter bei "Braun" ein. Innerhalb kürzester Zeit stieg er dort zum Leiter der Designabteilung auf. Seine Mission lautete: Aufräumen. Und das bedeutete für ihn: Beschränkung auf das Notwendigste. Nach der Devise "Weniger, aber besser" entwarf er in den kommenden vier Jahrzehnten Wecker, Radios, Plattenspieler, Regalsysteme oder Küchengeräte, deren klare Formensprache sich aus nichts als der Funktion der Dinge abzuleiten schien und doch Rams’ gestalterische Handschrift erkennbar blieb. Das zeigt eine Retrospektive in Weil, die neben Klassikern seine modularen Entwürfe wie das Regalsystem 606 oder das Stuhlprogramm 622 in den Blick nimmt.

Termin: Vitra Design Museum, Charles-Eames-Str. 2, Weil am Rhein.

Bis 12. März 2017. Täglich 10–18 Uhr.

Vernissage: Do, 17. Nov., 18 Uhr
von Dietrich Roeschmann
am Fr, 11. November 2016

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