Es glitzert auf allen Spitzen

BZ-INTERVIEW: Stephan Hercher ist der Herr über Christbäume und Schneeflocken.

W ährend die spanischen und österreichischen Viertel des Europa-Parks noch im Zeichen von Halloween standen, wurden Mitte November Gespenster, Strohballen und Kürbisse der Deutschen Allee, Italien und Frankreich von Weihnachtsbäumen, Christbaumkugeln und Schneemännern abgelöst. Das ist durchorganisiert bis ins Detail. Muss es auch, soll der Park ab dem 27. November als weihnachtliche Winterlandschaft seine Besucher begeistern. Stephan Hercher, Leiter der Veranstaltungstechnik, weiß auch warum. Z: Im vierten Jahr verwandelt sich der Europa-Park nun zur Jahreswende in eine glitzernden Winterlandschaft. Wann beginnen die Vorbereitungen dafür? Hercher: Die Vorbereitungen dafür laufen das ganze Jahr. Wir geben bereits im Januar die Bestellungen für die Bäume auf, die wir überwiegend aus dem Schwarzwald beziehen. Sobald der Park seine Pforten das letzte Mal in der Sommeröffnung geschlossen hat, rollen die Lkw an, um den Weihnachtsschmuck zu bringen. BZ: In welcher Größenordnung muss man sich das vorstellen? Hercher: Etwa 60 Mitarbeiter vom Deko-Team, aus Gärtnerei, Malerei und Elektrik schmücken allein 1750 Bäume, Häuserfassaden und Parkanlagen. Zur Verfügung stehen ihnen dabei rund 20 Lkw-Ladungen Weihnachtsschmuck. Jeder Baum wird zuerst weiß gespritzt. Die landestypischen Bäume der verschiedenen Regionen sind aufwändiger zu schmücken, wie genau, ist in Besprechungen vorab geklärt. BZ: Das läuft doch sicher unter enormen Zeitdruck ab? Hercher: Das kann man wohl sagen. Dennoch ist auch das nur eine Frage der Organisation. Das funktioniert alles Hand in Hand. Während das eine Team den Halloween-Schmuck entsorgt, rückt die Putzkolonne nach, um der Truppe Platz zu machen, die Bäume und Weihnachtsschmuck im Park platziert. BZ: Dann fehlt nur noch der Schnee für den Glitzer-Weihnachts-Winter! Hercher: Dafür garantieren zwei Schneekanonen. Eine arbeitet allerdings nur bei drei Grad minus. Das bedeutet, dass Nachtschichten gefahren werden. Fünf Mann sorgen ab vier Uhr morgens, dass die Schneekanone arbeitet. Sie wird an einem Trecker durch den Park gezogen. Damit wird der Schnee über 50 bis 60 Meter weit verteilt, wir erreichen große Bereiche. Den Rest besorgt die Scherbeneismaschine, die rund 24 Kubikmeter Schnee am Tag produziert. Auch dies kann man sich wieder als eine große Lkw-Ladung vorstellen, die dann mit Baggern verteilt wird. Damit versorgen wir beispielsweise Attraktionen wie Schneerampe, die Skibobstrecke oder die parkeigene Skischule, an der Kinder unter Anleitung einer Lehrerin vom Feldberg erste Erfahrungen auf Skiern machen können. Schließlich gibt es noch den Papierschnee, der verblasen wird. Der wird dort verteilt, wo nur das Auge hinreicht. Ab drei, vier Meter Abstand ist er rein optisch nicht mehr von echtem Schnee zu unterscheiden. Und umwelttechnisch ist er auch klasse. Er verrottet einfach und dient zum Schluss als Dünger für die Pflanzen. BZ: Vom Original also kaum zu unterscheiden? Hercher: So ist es. Apropos Original, wenn es optimal läuft, dann holen wir auch zwei bis drei Lkw-Ladungen Schnee vom Feldberg, den wir im Park verteilen. So unglaubwürdig es klingt: Das ist für uns die günstigste Variante. Und auf dem Feldberg freut man sich, dass der Räumschnee entsorgt ist. BZ: Bei so viel Vorweihnachtstrubel - hat man da noch Lust, Heiligabend den Christbaum zu Hause zu schmücken? Hercher: Ich persönlich bin vielleicht ein wenig übersättigt, was Baumschmuck und dergleichen angeht. Aber meine drei Kinder lassen mir keine Chance: Ein Weihnachtsbaum muss her.

Ulrike Sträter

Winterzauber, Europa-Park, 27. November bis 9. Januar, täglich 11 bis 19 Uhr,

Info: [TEL] 01805/776688

am Fr, 26. November 2004

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