"Es ist ein einzigartiger Film"

TICKET-INTERVIEW: Die Schauspielerin Claire Foy über ihre Rollen und die Novität "Aufbruch zum Mond".

Mit zwei Filmen kommt Claire Foy (34) jetzt ins Kino. Zuerst erlebt man sie in "Aufbruch zum Mond" in der Rolle der engagierten Ehefrau von Neil Armstrong (Ryan Gosling), der 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Ab 22. November verstrickt sie sich im Kino als neue Lisbeth Salander im Thriller "Verschwörung" in ein Spionagenetz. Mit zwei so unterschiedlichen Rollen zeigt die Britin nochmals die Bandbreite ihres Könnens auf. Markus Tschiedert sprach traf Claire Foy zum Interview.

Ticket: Macht es Sie glücklich, gleichzeitig mit zwei derart unterschiedlichen Rollen ins Kino zu kommen?
Foy: Das spielt eigentlich keine Rolle, denn selbst wenn zwischen den beiden Filmen ein Jahr liegen würde, wäre es ja immer noch zwei total verschiedene Frauen, die ich porträtiere. Wenn ich mir meine Rollen aussuche, denke ich in diesem Moment nicht an die Zuschauer, die ich damit gewinnen könnte, sondern an das, was ich daraus als Schauspielerin gewinnen kann. Auf jeden Fall habe ich viel gelernt, in den beiden Filmen mitgespielt zu haben.
Ticket: Was ist schwieriger? Eine reale Frau wie Janet Armstrong zu spielen oder eine fiktive Figur wie Lisbeth Salander?
Foy: Auf beiden Seiten muss man sich intensiv mit dem Charakter, den man spielen soll, auseinandersetzen. Insofern war auch Lisbeth Salander keine fiktive Figur, die von mir erfunden werden musste, sondern ich hatte vier Bücher, die mir halfen, die Rolle auszuarbeiten. Ich finde es viel schwieriger, wenn man so gut wie nichts in der Hand hat, um einer Figur ein Gesicht zu geben.
Ticket: Manche garantieren bereits, dass Sie für Ihre Darstellung der Janet Armstrong mindestens eine Nominierung für die nächste Oscar-Verleihung verdienen. Würde ein Traum in Erfüllung gehen?
Foy: Nein. Wenn ich so ehrgeizig wäre, müsste ich wohl in meinem Leben mehr tun. Ich glaube, jeder von uns hat schon mal mit Freunden scherzhaft überlegt, was man machen würde, wenn man einen Preis bekäme. Wobei jede Aufmerksamkeit, die "Aufbruch zum Mond" bekäme, verdient wäre. Denn Regisseur Damian Chazelle hat damit einen einzigartigen Film geschaffen.
Ticket: Was bedeutet Ihnen die Rolle als Janet Armstrong?
Foy: Auf Janet bin ich sehr stolz, und ich finde es nur gerecht, dass ihr im Film so viel Beachtung geschenkt wird.
Ticket: Was wussten Sie über die Frau von Neil Armstrong vor den Dreharbeiten?
Foy: Wie die meisten wusste ich nichts über sie. Zu ihrer Zeit war es wohl normal, dass eine Ehefrau ignoriert wurde, oder sie war dafür zuständig, das Image der perfekten amerikanischen Familie aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich hatte ihr Mann einen sehr wichtigen Job zu tun, weshalb die Ehefrau in solchen Geschichten keinen Platz mehr hat. Aber Damien und seine Drehbuchautoren wussten, dass Janet in ihrer Geschichte der gleiche Platz gebührt wie Neil Armstrong.
Ticket: Im Gegensatz zu Janet Armstrong zeigen Sie als Lisbeth Salander viel Körpereinsatz. Haben Sie sich dabei wie ein weiblicher James Bond gefühlt?
Foy: Nein, sie ist Lisbeth Salander, sie muss nicht zu Jane Bond mutieren. Mit diesem Vergleich würde man sie sogar herunterstufen, denn was sie so einzigartig macht, ist nun mal der Schmerz, den sie in ihrem Leben erfahren musste. Genauso deshalb wurde sie von so vielen Menschen ins Herz geschlossen. James Bond ist tatsächlich nur eine fiktive Figur, während sich Stieg Larsson für die Figur der Lisbeth von tatsächlichen Überlebenden sexueller Übergriffe und Gewalt inspirieren ließ.
Ticket: Wie wohl fühlten Sie sich mit der Drachentätowierung auf dem Rücken der Lisbeth Salander?
Foy: Ich mochte das Tattoo, denn ich habe ich es schließlich designt. Also zusammen mit der Maskenbildnerin sind wir auf dieses Motiv gekommen, weil ich keinen chinesischen Drachen haben wollte.


von tsc
am Fr, 09. November 2018

Info

Aufbruch zum Mond

Regie: Damien Chazelle
Mit Ryan Gosling, Claire Foy, Jason Clarke, Kyle Chandler, Ciarán Hinds und anderen
142 Minuten, frei ab 12 Jahren
Die Story
Als Testpilot Neil (Ryan Gosling) und sein Frau Janet Armstrong (Claire Foy) ihre kleine Tochter verlieren, bricht für das Paar eine Welt zusammen. In Houston wollen sie ein neues Leben beginnen. Neil lässt sich von der NASA zum Astronauten ausbilden, aber es ist Janet, die ihm dabei stets den Rücken stärkt...

 

Autor: bz

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