Sommeraktion
Fachwerk in Mosbach
"Es ist Moßbach ein feine wolgebaute und Chur-Pfältzische Stadt / an einem fruchtbaren Ort gelegen." So beschrieb Matthäus Merian der Ältere die Stadt an der Elz, kurz vor deren Mündung in den Neckar. Der Chronist Europas, dem wir viele historische Stadtansichten verdanken, beschrieb Mosbach nicht nur, er fertigte im Jahr 1645 auch einen Kupferstich an, auf dem Stiftskirche, Rathaus, der Obere Torturm und das heute weitgehend verschwundene Schloss gut auszumachen sind.
Die Große Kreisstadt des Neckar-Odenwaldkreises kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: Entstanden aus einer Siedlung im Schatten eines im 8. Jahrhundert gegründeten Klosters, bis 1362 Freie Reichsstadt, danach kurpfälzisch, im 15. Jahrhundert Residenzstadt der Pfalzgrafschaft Mosbach mit einem entsprechenden Schloss, anschließend wieder kurpfälzisch, drei Jahre lang Teil des Fürstentums Leinigen und seit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1806 badisch. Heute gehört die 24 000-Einwohnerstadt zum Naturpark Neckartal-Odenwald sowie zum Unesco-Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald und ist von Badens einstiger Hauptstadt aus bequem über das Karlsruher Stadtbahnnetz zu erreichen – mit einmal Umsteigen in Heilbronn.
Seiner langen Geschichte verdankt Mosbach einen reichen Schatz an gut erhaltenen und meist sorgfältig restaurierten alemannischen und fränkischen Fachwerkbauten, die bis zum 3. Oktober in fachkundigen Führungen oder mit Hilfe von zwölf großen Informationstafeln bei einem individuellen Bummel durch die überschaubare und gut ausgeschilderte historische Altstadt bestaunt werden können. Hilfreich ist auch der druckfrische Führer von Rudolf Landauer über das Fachwerk in Mosbach. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Besuch des Stadtmuseums, das in einer eigenen Abteilung über die Entwicklung des Fachwerkbaus informiert und über mehrere historische Gebäude verteilt ist, darunter das Haus Kickelhain, eines der kleinsten freistehenden Fachwerkbauten Deutschlands und damit selbst eine Sehenswürdigkeit. Das Haus steht in der Harnischgasse unweit des Oberen Torturms am Beginn der Tour.
Unübersehbar ist der Marktplatz mit dem Rathaus und seinem mächtigen Turm, mit der Stiftskirche, beide spätgotisch, und vor allem mit dem imposanten Palm’schen Haus von 1610, das dank seiner üppigen Fassadenschnitzereien und seiner teilweise erhaltenen Innenausstattungen als einer der bedeutendsten Fachwerkbauten seiner Zeit gilt und typisch fränkisch auf einem massiven Erdgeschoss errichtet ist. Wie bei allen zwölf Stationen des Wegs erklärt eine mannshohe Stele die Geschichte des Gebäudes und die bautechnischen Details.
Das Rathaus von Mosbach war bis zur Reformation eine Kirche, die geschlossen wurde, nachdem die Kurpfalz protestantisch geworden war. Seit 1698 wurde die Stiftskirche gegenüber abwechselnd von Katholiken und Protestanten genutzt, 1708 wurden Chor und Langhaus unter dem Lettner wie etliche Gotteshäuser im Bereich der Kurpfalz durch eine Mauer getrennt. Seit mehr als 300 Jahren ist der Chor nun die katholische Kirche St. Juliana, das dreischiffige Langhaus die evangelische Stiftskirche. 2008 wurde eine "Ökumene-Tür" in der alten Mauer eingeweiht. Die öffnet sich nachmittags von Mai bis in den Oktober für die Besucher der Kirche, die so mit einem Schritt die Trennung der beiden Konfessionen überwinden können.
Weiter geht die Tour anschließend zum ältesten erhaltenen Fachwerkbau, dem Salzhaus von 1425, über den Synagogenplatz zum Schloss und zum Pfalzgrafenstift, dem ehemaligen Franziskanerkloster. Im Restaurant der denkmalgeschützten "Alten Mälzerei", eines Kultur- und Tagungszentrums, kann man sich dann vom Stadtbummel erholen. von Rolf Müller
Die Große Kreisstadt des Neckar-Odenwaldkreises kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: Entstanden aus einer Siedlung im Schatten eines im 8. Jahrhundert gegründeten Klosters, bis 1362 Freie Reichsstadt, danach kurpfälzisch, im 15. Jahrhundert Residenzstadt der Pfalzgrafschaft Mosbach mit einem entsprechenden Schloss, anschließend wieder kurpfälzisch, drei Jahre lang Teil des Fürstentums Leinigen und seit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1806 badisch. Heute gehört die 24 000-Einwohnerstadt zum Naturpark Neckartal-Odenwald sowie zum Unesco-Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald und ist von Badens einstiger Hauptstadt aus bequem über das Karlsruher Stadtbahnnetz zu erreichen – mit einmal Umsteigen in Heilbronn.
Seiner langen Geschichte verdankt Mosbach einen reichen Schatz an gut erhaltenen und meist sorgfältig restaurierten alemannischen und fränkischen Fachwerkbauten, die bis zum 3. Oktober in fachkundigen Führungen oder mit Hilfe von zwölf großen Informationstafeln bei einem individuellen Bummel durch die überschaubare und gut ausgeschilderte historische Altstadt bestaunt werden können. Hilfreich ist auch der druckfrische Führer von Rudolf Landauer über das Fachwerk in Mosbach. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Besuch des Stadtmuseums, das in einer eigenen Abteilung über die Entwicklung des Fachwerkbaus informiert und über mehrere historische Gebäude verteilt ist, darunter das Haus Kickelhain, eines der kleinsten freistehenden Fachwerkbauten Deutschlands und damit selbst eine Sehenswürdigkeit. Das Haus steht in der Harnischgasse unweit des Oberen Torturms am Beginn der Tour.
Unübersehbar ist der Marktplatz mit dem Rathaus und seinem mächtigen Turm, mit der Stiftskirche, beide spätgotisch, und vor allem mit dem imposanten Palm’schen Haus von 1610, das dank seiner üppigen Fassadenschnitzereien und seiner teilweise erhaltenen Innenausstattungen als einer der bedeutendsten Fachwerkbauten seiner Zeit gilt und typisch fränkisch auf einem massiven Erdgeschoss errichtet ist. Wie bei allen zwölf Stationen des Wegs erklärt eine mannshohe Stele die Geschichte des Gebäudes und die bautechnischen Details.
Das Rathaus von Mosbach war bis zur Reformation eine Kirche, die geschlossen wurde, nachdem die Kurpfalz protestantisch geworden war. Seit 1698 wurde die Stiftskirche gegenüber abwechselnd von Katholiken und Protestanten genutzt, 1708 wurden Chor und Langhaus unter dem Lettner wie etliche Gotteshäuser im Bereich der Kurpfalz durch eine Mauer getrennt. Seit mehr als 300 Jahren ist der Chor nun die katholische Kirche St. Juliana, das dreischiffige Langhaus die evangelische Stiftskirche. 2008 wurde eine "Ökumene-Tür" in der alten Mauer eingeweiht. Die öffnet sich nachmittags von Mai bis in den Oktober für die Besucher der Kirche, die so mit einem Schritt die Trennung der beiden Konfessionen überwinden können.
Weiter geht die Tour anschließend zum ältesten erhaltenen Fachwerkbau, dem Salzhaus von 1425, über den Synagogenplatz zum Schloss und zum Pfalzgrafenstift, dem ehemaligen Franziskanerkloster. Im Restaurant der denkmalgeschützten "Alten Mälzerei", eines Kultur- und Tagungszentrums, kann man sich dann vom Stadtbummel erholen. von Rolf Müller
am
Fr, 05. August 2016
Info
Fachwerk in Mosbach
Mosbach liegt rund 30 Kilometer nördlich von Heilbronn und ist mit dem Zug (auch ICE) via Mannheim in 3,5 Stunden zu erreichen.
Infos über die Stadt und die Sommeraktion "Fachwerk in Mosbach" im Internet unter http://www.mosbach.de Kontakt: Touristinformation am Marktplatz 4, Tel. 06261/91880,
E-Mail: tourist.info@mosbach.de;
Lesetipp: Rudolf Landauer, Mosbach - Fachwerkführer, 110 Seiten mit 192 Abbildungen, 12,50 Euro, bei der Touristinformation oder im lokalen Buchhandel erhältlich
Autor: bz