Vom Aachtopf zum Schloss Langenstein
Fasnachtsmuseum der Hegau-Bodensee-Narren
Der Topf kann sich sehen lassen, nicht nur wegen seiner idyllischen Lage in einem kleinen Park am Rand des Städtchens Aach. Bis zu 24 000 Liter quellen dort aus dem Karst der Schwäbischen Alb, im Schnitt sind es 8000. In jedem Fall ist der Aachtopf Deutschlands größte Quelle. Welche Wassermenge das ist, lässt sich am besten ein paar Meter weiter auf der Brücke über die junge Radolfzeller Aach bestaunen.
Der Fluss legt gleich richtig los. Woher diese enorme Wassermenge kommt, ist seit 1877 klar: aus der jungen Donau, die in zwölf Kilometer Entfernung unweit von Immendingen versickert, damit via Bodensee zum Nebenfluss des Rheins wird und an bis zu 200 Tagen im Jahr an dieser Stelle komplett trocken läuft.
Der Aachtopf ist nicht nur ein Ausflugsziel, sondern auch Ausgangspunkt für interessante Wanderungen. Zuerst gehen wir auf der Hangseite die Stufen hoch ein kurzes Stück auf dem Premiumweg "Aacher Geißbock" hinauf zur Burgruine Alter Turm, die einen schönen Blick ins Eigeltinger Tal und auf die Vulkankegel des Hegau bietet. Wieder zurück an der Quelle folgen wir den Schildern zu Schloss Langenstein. Die blaue Raute führt uns nach wenigen Metern über die B 31 in einen lichten Buchenwald. Mal durch den Wald, mal an Feldern vorbei sehen wir nach einer Stunde unser Ziel, das wuchtige Schloss Langenstein, umgeben von einem gepflegten Golfplatz. Durch den hindurch führen eine schmale Straße und der weitere Weg zum Schloss.
Dessen wechselvolle Geschichte begann im elften Jahrhundert als Burg, die im Lauf der Jahrhunderte unter verschiedenen Eigentümern zu einem großen Schloss umgebaut wurde und heute im Besitz der Grafen Douglas ist. Seit 1969 residiert dort auch ein Fasnachtsmuseum, das in fürstlichen Räumen vor allem der schwäbisch-alemannischen Fasnacht im Bereich Hegau und Bodensee gewidmet ist.
Die Idee für das Museum entstand drei Jahre zuvor bei einer Ausstellung von Fasnachtsmasken im ehemaligen Freiburger Völkerkunde-Museum. Mehrfach erweitert, zeigt das Museum heute auf 1000 Quadratmetern alle Seiten des Brauchtums, vor allem mit 300 lebensgroßen Narrenfiguren samt Häs und Maske. Dazu kommen eine einzigartige Sammlung Zizenhauser Terrakotten, eine wertvolle Sammlung Villinger Holzmasken, sogenannter "Schemen", ein Raum mit Masken aus aller Welt sowie Dokumente über die Geschichte der Fasnacht seit dem Mittelalter. Ergänzt wird das durch Sonderausstellungen und Veranstaltungen. Das Museum ist von März bis November samstags, sonntags und mittwochs sowie an Feiertagen nachmittags geöffnet. Das Personal wird jede Woche von einer anderen Zunft aus der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee gestellt, was vielleicht erklärt, warum das Museum ausgerechnet an Fasnacht geschlossen ist: Da haben die Narren Wichtigeres vor. Immerhin: Am 11. 11., dieses Jahr ein Samstag, ist es geöffnet.
Ein Blick aus einem der Museumsfenster auf der Rückseite des Schlosses zeigt die zweite erdgeschichtliche Besonderheit dieser Tour: das Langensteiner Durchbruchstal. Das Schloss liegt auf einem Felssporn des Tals, das in der Eiszeit entstanden und heute ein Naturschutzgebiet ist. Dort lag die Zunge eines Gletschers, dessen Schmelzwasser nicht nach Norden in Richtung der höher gelegenen Alb abfließen konnte. Es grub sich stattdessen durch Kalk und Moränen den Weg nach Südwesten.
Für den – nicht markierten – Rückweg nach Aach gehen wir durch die Unterführung, die die beiden Teile des Golfplatzes verbindet, nach Westen und gleich nach links an den Wald. Am Rand des Golfplatzes – Vorsicht: fliegende Golfbälle! – geht es bis zu einer Waldstraße, die uns zu einer Kreuzung führt, an der wir nach links auf ein asphaltiertes Sträßchen abbiegen, das uns nach Aach bringt.
Jetzt empfiehlt sich noch der Aufstieg in die Altstadt. Auf der Hauptstraße überqueren wir dazu die Aach und biegen nach rechts in die Schulstraße hoch durch zwei Stadttore zum Stadtberg. Die kleine Stadt mit 2700 Einwohnern hat seit 1283 Stadtrechte. Sehenswert sind die barocke Pfarrkirche St. Nikolaus mit ihrem markanten Turm aus dem 16. Jahrhundert, das Pfarr- und das Rathaus.
Der schönste Weg zurück führt auf der mittleren Stadtstraße nach Nordwesten auf einen Wanderweg, in einem großen Bogen zum Aachtopf und zum Gasthaus Jägermühle, das mit bis zu 20 verschiedenen Kuchen den Wanderer anzieht. Die Tour zum Schloss ist gut zehn Kilometer lang mit 170 Höhenmetern, mit den Abstechern zum Alten Turm und in die Altstadt summiert sich das auf knapp 15 Kilometer und 240 Höhenmeter. Der Kuchen ist verdient. von Rolf Müller
Der Fluss legt gleich richtig los. Woher diese enorme Wassermenge kommt, ist seit 1877 klar: aus der jungen Donau, die in zwölf Kilometer Entfernung unweit von Immendingen versickert, damit via Bodensee zum Nebenfluss des Rheins wird und an bis zu 200 Tagen im Jahr an dieser Stelle komplett trocken läuft.
Der Aachtopf ist nicht nur ein Ausflugsziel, sondern auch Ausgangspunkt für interessante Wanderungen. Zuerst gehen wir auf der Hangseite die Stufen hoch ein kurzes Stück auf dem Premiumweg "Aacher Geißbock" hinauf zur Burgruine Alter Turm, die einen schönen Blick ins Eigeltinger Tal und auf die Vulkankegel des Hegau bietet. Wieder zurück an der Quelle folgen wir den Schildern zu Schloss Langenstein. Die blaue Raute führt uns nach wenigen Metern über die B 31 in einen lichten Buchenwald. Mal durch den Wald, mal an Feldern vorbei sehen wir nach einer Stunde unser Ziel, das wuchtige Schloss Langenstein, umgeben von einem gepflegten Golfplatz. Durch den hindurch führen eine schmale Straße und der weitere Weg zum Schloss.
Dessen wechselvolle Geschichte begann im elften Jahrhundert als Burg, die im Lauf der Jahrhunderte unter verschiedenen Eigentümern zu einem großen Schloss umgebaut wurde und heute im Besitz der Grafen Douglas ist. Seit 1969 residiert dort auch ein Fasnachtsmuseum, das in fürstlichen Räumen vor allem der schwäbisch-alemannischen Fasnacht im Bereich Hegau und Bodensee gewidmet ist.
Die Idee für das Museum entstand drei Jahre zuvor bei einer Ausstellung von Fasnachtsmasken im ehemaligen Freiburger Völkerkunde-Museum. Mehrfach erweitert, zeigt das Museum heute auf 1000 Quadratmetern alle Seiten des Brauchtums, vor allem mit 300 lebensgroßen Narrenfiguren samt Häs und Maske. Dazu kommen eine einzigartige Sammlung Zizenhauser Terrakotten, eine wertvolle Sammlung Villinger Holzmasken, sogenannter "Schemen", ein Raum mit Masken aus aller Welt sowie Dokumente über die Geschichte der Fasnacht seit dem Mittelalter. Ergänzt wird das durch Sonderausstellungen und Veranstaltungen. Das Museum ist von März bis November samstags, sonntags und mittwochs sowie an Feiertagen nachmittags geöffnet. Das Personal wird jede Woche von einer anderen Zunft aus der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee gestellt, was vielleicht erklärt, warum das Museum ausgerechnet an Fasnacht geschlossen ist: Da haben die Narren Wichtigeres vor. Immerhin: Am 11. 11., dieses Jahr ein Samstag, ist es geöffnet.
Ein Blick aus einem der Museumsfenster auf der Rückseite des Schlosses zeigt die zweite erdgeschichtliche Besonderheit dieser Tour: das Langensteiner Durchbruchstal. Das Schloss liegt auf einem Felssporn des Tals, das in der Eiszeit entstanden und heute ein Naturschutzgebiet ist. Dort lag die Zunge eines Gletschers, dessen Schmelzwasser nicht nach Norden in Richtung der höher gelegenen Alb abfließen konnte. Es grub sich stattdessen durch Kalk und Moränen den Weg nach Südwesten.
Für den – nicht markierten – Rückweg nach Aach gehen wir durch die Unterführung, die die beiden Teile des Golfplatzes verbindet, nach Westen und gleich nach links an den Wald. Am Rand des Golfplatzes – Vorsicht: fliegende Golfbälle! – geht es bis zu einer Waldstraße, die uns zu einer Kreuzung führt, an der wir nach links auf ein asphaltiertes Sträßchen abbiegen, das uns nach Aach bringt.
Jetzt empfiehlt sich noch der Aufstieg in die Altstadt. Auf der Hauptstraße überqueren wir dazu die Aach und biegen nach rechts in die Schulstraße hoch durch zwei Stadttore zum Stadtberg. Die kleine Stadt mit 2700 Einwohnern hat seit 1283 Stadtrechte. Sehenswert sind die barocke Pfarrkirche St. Nikolaus mit ihrem markanten Turm aus dem 16. Jahrhundert, das Pfarr- und das Rathaus.
Der schönste Weg zurück führt auf der mittleren Stadtstraße nach Nordwesten auf einen Wanderweg, in einem großen Bogen zum Aachtopf und zum Gasthaus Jägermühle, das mit bis zu 20 verschiedenen Kuchen den Wanderer anzieht. Die Tour zum Schloss ist gut zehn Kilometer lang mit 170 Höhenmetern, mit den Abstechern zum Alten Turm und in die Altstadt summiert sich das auf knapp 15 Kilometer und 240 Höhenmeter. Der Kuchen ist verdient. von Rolf Müller
am
Fr, 03. November 2017
Info
Aachtopf- Langenstein
Anfahrt: A 81, Ausfahrt Engen, auf der B 31 nach Aach, GPS 8°52'32''E, 47°50'47''N
Fasnachtsmuseum: Schloss 1, 78359 Orsingen-Nenzingen, ;
Geöffnet: März bis Nov.,
Mi, Sa, So, Feiertage 13 bis 17 Uhr;
Eintritt: 5 Euro, Kinder ab sechs und Schüler bis 16 Jahre 2,50 Euro, Rentner u. Studenten 3 Euro,
Familien 10 Euro, mittwochs für
Kinder bis 12 Jahre frei.
Infos im Internet unter:
http://fasnachtsmuseum.de
Autor: rm