Weltmusik

Federspiel und Catch-Pop String-Strong bei der Staufener Kulturwoche

Federspiel und Catch-Pop String-Strong spielen bei der Staufener Kulturwoche.

Die 28. Staufener Kulturwoche hat das Motto "O-Ton Austria". Kabarett, Entertainment, Theater stehen auf dem Programm – und zwei der interessantesten Bands, die Österreich zu bieten hat: Federspiel und Catch-Pop String-Strong.

Namenskunde kann viel Spaß machen. Ursprünglich bezeichnete das "Federspiel" das Zurückholen des Falkens bei der herrschaftlichen Jagd, die in der österreichischen Region Wachau oft praktiziert wurde, und der verbreitete Begriff wurde dann als Gütesiegel auf die trockenen Qualitätsweine der Region übertragen. "Nein, mit Wein haben wir von unserer Biographie her nichts zu tun,", sagt Klarinettist Frédéric Alvarado-Dupuy und lacht, "dass wir uns so genannt haben, ist einfach unser Tribut an die Region, weil vor 13 Jahren unsere Gründung in Krems an der Donau über die Bühne ging."

Und die ist recht ungewöhnlich: Der Musikforscher und Geiger Rudolf Pietsch war dafür bekannt, mit seinem Ensemble Die Tanzgeiger alte Musik auszugraben und neu zu interpretieren. Da sein Stiefsohn Trompete spielt, hat er die Idee, etwas Vergleichbares mit Blechbläsern auf die Beine zu stellen – jenseits des hinlänglich bekannten Blasmusikwahns. "Blech und zwei Klarinetten, das gab es schon", sagt Alvarado-Dupuy. "Aber eine einzige Klarinette gegen sechsmal Trompete, Flügelhorn, Posaune und Tuba, da sind wir wohl die einzigen."

Von Anfang an begnügen sich die Nachwuchsmusiker nicht mit den Klängen des heimatlichen Bodens. Vor ihrer Haustür haben sie das "Glatt & Verkehrt"-Festival, das ihnen die Ohren für die Welt öffnet. Ungarn und der Balkan mit seinen krummen Metren sind wichtige Themen, ebenso Latin-Einflüsse, denn einer der Trompeter, Ayac Jiménez-Salvador, ist mexikanischer Provenienz. Die Frische, Virtuosität und Experimentierlust sind die Markenzeichen der Niederösterreicher, genau wie die Weitsicht auf verschiedenste Klänge, die Alvarado-Dupuy aber nicht als Globalisierung, sondern Individualisierung verstanden wissen will. "Klar, es gibt auf dem neuen Album Anklänge an Skandinavien und an New York, aber die hat unser Trompeter Simon Zöchbauer nach Reisen oder Studienaufenthalten geschrieben, ohne sich auf konkrete Traditionen zu beziehen."

Federspiels Sound passt gut auf das Wiener Label Col Legno, das die Zwischenräume von zeitgenössischer Volksmusik, Klassik und Jazz ausleuchtet. Aus diesem Stall kommt auch das ebenfalls in Staufen präsente serbisch-albanische Frauenduo Catch-Pop String-Strong, die, lediglich mit Cello und Bratsche bewaffnet, Wien als Metropole der Verschmelzung von Südosteuropa und poppigem Songwriting musikalisch porträtieren.

Und eine weitere österreichische Entdeckung lässt sich in der Regio machen, ebenso beheimatet auf dem Col-Legno-Label und im Sommer mit dem Folkpreis Ruth geehrt: Alma, die am 17. November, 20.30 Uhr in der Kulturscheune Liestal gastieren, bauen mit Streichquartett plus Akkordeon eine Brücke von Bruckner nach Süditalien, vom Traunviertel bis zu Arabesken.
von Stefan Franzen
am Fr, 06. Oktober 2017

Info

Kulturwoche

6. Okt., Federspiel
7. Okt., Stermann & Grissemann
8. Okt., Tricky Niki
9. Okt., Jess Jochimsen,
Duo BlöZinger, Thomas Maurer
10. Okt., Christian Dolezal
10. Okt., Singende Poeten
11. Okt., Catch-Pop String-Strong
12. Okt., Leopold Kern und
Mihai Grigoriu
13. Okt., Die Dornrosen
14. Okt., Werner Brix
15. Okt., Mozulart

Alle Veranstaltungen um 20 Uhr im Spiegelzelt – außer 10. Okt., Christian Dolezal (Stubenhaus) und 15. Okt., Mozulart (19 Uhr). Weitere Infos: mehr.bz/staufen17  

Autor: pd

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