Ticket-Interview

Felicity Jones über Blockbuster und die „Star Wars“-Geschichte „Rogue One“

TICKET-INTERVIEW: Felicity Jones über Blockbuster und die "Star Wars"-Geschichte "Rogue One".

Weihnachtszeit ist wieder "Star Wars"-Zeit. "Rogue One" ist jedoch kein weiterer Teil der legendären Kinoserie, sondern erzählt eine eigenständige Story, die zeitlich zwischen Episode 3 und 4 spielt. Im Mittelpunkt steht eine starke Frau, die von Felicity Jones (33) gespielt wird. Eine Britin, die in Hollywood durch ihre Darstellung der Ehefrau des Physikers Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" auffiel und gerade mit Rollenangeboten überschüttet wird. Eben war sie an der Seite von Tom Hanks in "Inferno" zu sehen, am 12. Januar folgt ihr nächster Film "Sieben Minuten nach Mitternacht". Markus Tschiedert sprach mit ihr.


Ticket:
Von der Darstellerin in kleinen Arthaus-Filmen zum Star großer Blockbuster: Ist das Ihr Karriereplan oder einfach so passiert?
Feliticy Jones: Dahinter steckt definitiv kein Karriereplan. Manche Schauspieler rümpfen ja die Nase bei Blockbustern. Ich nicht. Als ich etwa vor Jahren wegen "The Amazing Spider-Man 2" angefragt wurde, sagte ich zu. Wenn die Story stimmt und die Figur interessant ist, mache ich keinen Unterschied, ob es ein großer Film ist oder ein kleines Theaterstück in London...
Ticket: "Star Wars" setzt dem Ganzen aber die Krone auf. Viele sprechen vom Kinoereignis des Jahres.
Jones: Darauf freue ich mich auch schon, auch wenn ich den kompletten Film noch nicht sehen konnte, weil er erst kurz vor Kinostart fertig wird. Aber was ich bisher sehen durfte, hat mich schlichtweg umgehauen. Sobald Menschen weit, weit draußen in der Galaxie in Raumschiffen Gut gegen Böse kämpfen, weiß man, dass man einen großartigen Kino-Spaß erleben wird. Für mich war das jedenfalls eine phantastische Erfahrung, da mitspielen zu dürfen.
Ticket: Was bedeutet Ihnen "Star Wars"?
Jones: Schon als Kind war ich damit konfrontiert, als ich mir mit meinem Bruder und meinem Cousin nachgemachte Fan-Filme über "Star Wars" ansah. Wahrscheinlich nicht der beste Start, um sich in die Welt entführen zu lassen. Aber als wir älter wurden, kam auch der erste "Star Wars"-Film aus den Siebzigern dazu, der es uns sofort angetan hatte.
Ticket: Sie standen schon mit zwölf Jahren vor der Kamera, zogen sich aber zunächst einmal wieder zurück. Gab es einen Grund dafür?
Jones: Als ich an die Universität kam, wollte ich unbedingt auf der Bühne stehen und bereitete mich eifrig auf "Romeo und Julia" vor: Ich kannte das Stück in- und auswendig. Als es dann hieß, dass ich die Rolle nicht kriege, war ich völlig aufgebracht. Für ein Jahr suchte ich daraufhin das Weite. Schließlich dachte ich mir, dass auch solche Erfahrungen im Leben wichtig sind.
Ticket: Was gibt Ihnen die Schauspielerei?
Jones: Oft werde ich gefragt, ob ich genauso wie meine Figuren bin. Aber der Spaß und der kreative Prozess besteht darin, Figuren zu spielen, die völlig anders ticken als man selbst. Etwas zu finden, was eben nicht in einem steckt. Ich habe dabei gern viele Freiheiten, um meine Befangenheit zu verlieren. Genau das wollen gute Filmemacher bei ihren Darstellern auslösen. Als Schauspieler darf man sich nicht die ganze Zeit selbst beobachten. Erst wenn man mit den richtigen Leuten an diesen Punkt gelangt, wird ein Drama interessant.
Ticket: Wer sind Ihre Vorbilder?
Jones: Da gibt es eine Menge, deren Pfad ich folgen würde, von Isabelle Huppert über Meryl Streep, Helena Bonham Carter bis hin zu Emma Thompson. Das sind alles Schauspielerinnen, die eine Integrität besitzen in dem, was sie tun.
Ticket: "Rogue One" wird Ihre Karriere sicherlich weiter vorantreiben. Bedeutet das für Sie einen Umzug nach Hollywood?
Jones: Nein, ich möchte weiterhin in London leben und die Tage, als alles noch in Los Angeles gedreht wurde, sind sowieso längst vorbei. Vieles wird heute in Europa gedreht, vor allem in London und Umgebung. Auch "Star Wars" entstand quasi vor meiner Haustür und in den ganzen sechs Monaten Drehzeit konnte ich die Nächte daheim in meinem eigenen Bett verbringen.
von tsc
am Fr, 16. Dezember 2016

Info

rogue one

Regie: Gareth Edwards
Mit Felicity Jones, Diego Luna, Mads Mikkelsen, Forest Whitaker u. a.
133 Min., freigegeben ab 12 Jahren

Die Story
Im Kampf gegen das Imperium müssen die Baupläne des Todessterns, einer alles vernichtenden Waffe, gestohlen werden. Söldnerin Jyn Erso (Jones) stellt dafür einen Rebellentrupp zusammen – aber ein gewisser Darth Vader ist dabei, den Todesstern so schnell wie möglich zu vollenden.  

Autor: bz

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