Theater

Friedrich Dürrenmatts Stück "Play Strindberg" am Theater Basel

Nach fünfzig Jahren zeigt das Theater Basel eine Neuauflage von "Play Strindberg".

In Basel begann Friedrich Dürrenmatt als Autor von Bühnenstücken. Als er 1968/1969 Mitglied der Direktion des Theaters war, schuf er auf der Grundlage von August Strindbergs "Totentanz" das neue Stück "Play Strindberg". Knapp fünfzig Jahre nach Dürrenmatts Interpretation des Ehedramas wagt sich nun ein junges Team um die Dramaturgin Katrin Michaels an den Stoff und experimentiert mit verschiedenen Spielformen.

Friedrich Dürrenmatt stand vor fünfzig Jahren in einem ähnlichen Verhältnis zu August Strindberg wie das heutige Team des Theaters Basel zu Dürrenmatt. Katrin Michaels, die Dramaturgin des Stücks, ist überzeugt: "Die logische Folge wäre ein ,Play Dürrenmatt‘, aber das machen wir nicht". Stattdessen wollen sie, die Schauspieler und der Regisseur Florian Fischer überprüfen, wie man das Stück spielen kann – wie Dürrenmatt es damals tat. Eine Theaterstudie hat es Dürrenmatt genannt, und so experimentell soll auch die aktuelle Fassung werden. Die Basler zeigen das Stück in der Box, der neuen Spielstätte; dort passen nur 40 bis 50 Zuschauer hinein. "Wir haben keine klassische Guckkastensituation, sondern bespielen den ganzen Raum. Die Zuschauer sind mitten im Geschehen", sagt Michaels. Das Testpublikum, das die Aufführung vor der Premiere gesehen hat, bestätigte das.

Nicht nur die Reaktionen des heutigen Publikums, auch die der damaligen Dürrenmatt-Zuschauer interessieren Michaels. Sie hat vorab Zeitzeugen gesucht, die "Play Strindberg" in den 1960er Jahren in der Schule oder Anfang des Studiums gesehen haben: "Weil der Stoff so mit Basel verbunden ist, haben wir uns dort auf Spurensuche begeben und sind fündig geworden." Dürrenmatt wollte aus Strindbergs Tragödie einen "Totentanz ohne Schicksalsdynamik und Bürgerdämonie" machen, wie es überliefert ist. Gespräche mit damaligen Zuschauern aber haben Michaels gezeigt, dass das nicht bei allen so ankam: "Manche sahen auch eine bitterböse Abrechnung mit dieser Beziehung der Figuren."

Die Ehe, die im Mittelpunkt des Dramas steht, ist 25 Jahre alt – das ist vergleichbar mit den heutigen Schauspielern und dem Regisseur. Die Planung ist trotzdem kein Wagnis, denn Florian Fischer ist laut Michaels geübt darin, frei mit einem Material wie "Totentanz" umzugehen. Katrin Michaels rechnet damit, dass das Publikum altersmäßig gemischt ist – und freut sich schon jetzt auf die Reaktionen der Zuschauer.

Termine: Basel, Theater, Box, 25. Feb., 4.,
6. und 31. März, jeweils 20 Uhr;
Karten unter Tel. 0041/61/2951133
von Dorothee Soboll
am Fr, 19. Februar 2016

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