Retrospektive

Friedrich Kallmorgen in der Städtischen Galerie Karlsruhe

Friedrich Kallmorgen in einer Retrospektive in der Städtischen Galerie Karlsruhe.

"Epiker des Hamburger Hafens" wurde er respektvoll genannt. Friedrich Kallmorgen (1856-1924) stammte aus einer Hamburger Architektenfamilie. Auch wenn er sich in Karlsruhe – bei dem berühmten Gustav Schönleber – zum Landschaftsmaler ausbilden ließ, danach lange Jahre als Professor im nahen Grötzingen lebte und seine akademische Laufbahn glanzvoll in Berlin beschloss, zog es ihn auf Reisen immer wieder gen Norden.

Hamburg-Motive, darunter lebendige Hafenszenen, bietet auch die umfangreiche Retrospektive der Städtischen Galerie Karlsruhe. Doch das Nordlicht hatte sich früh in die badischen Lande verguckt. In der Landschaft, angereichert mit Genreszenen, fand er früh sein Thema. Taufrisch sein "Taufgang" in Öl, Landschaft und Figurenensemble in schönster Harmonie.

Glänzend, wie Kallmorgen atmosphärische Lichtstimmungen oder Licht-Schatten-Kontraste auf die Leinwand bringt. Als Idylliker der ländlichen Welt pflegt er einen Realismus mit Tuchfühlung zum Impressionismus. In Berlin gelangt Urbanität ins Bild: Trambahn, Läden, Cafés, eine Litfasssäule. Kein Revolutionär ist er, aber aufgeschlossen gegenüber der Moderne. Die klischeefreie, menschlich anrührende Szene von "Die Zigeunerkinder" (1894) macht ihn gar zu einem Vorläufer Otto Muellers.
Termin: Städtische Galerie Karlsruhe, Lorenz-Str. 27. Bis 26. Juni, Mi bis Fr 10-18 Uhr, Sa, So 11-18 Uhr.
von fro
am Fr, 20. Mai 2016

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