Kunst

Fünf satirische Zeichner in der Fondation Fernet-Branca im elsässischen Saint-Louis

Fünf satirische Zeichner in der Fondation Fernet-Branca im elsässischen Saint-Louis.

Vier des Quintetts dieser Gruppenausstellung sind neben dem satirischen Zeichner zugleich Schriftsteller; beim fünften ist das Verhältnis zum gedruckten Wort wenigstens ein sehr inniges. Lässt sich Didier Paquignon zu seinen Zeichnungen doch nicht zuletzt durch Geschriebenes inspirieren – übrigens der unterschiedlichsten literarischen Qualität. Von der kuriosen Zeitungsmeldung "Hase greift Rentnerehepaar an" etwa zu dem famosen Blatt mit einem Feldhasen, der mit scharfem Auge und aufgerichteten Löffeln aus der fotorealistischen Zeichnung blickt.

Steckt Meister Lampe da etwa ein Zigarillo zwischen den Zähnen? Nein, irgendein anderes Stäbchen, das ihn zu einem gefährlichen Angehörigen der Halb- oder Unterwelt macht. Zu sehen ist das Blatt in der Ausstellung "Sens contresens" im Espace d’Art Contemporain der Fondation Fernet-Branca im elsässischen Saint-Louis. Die Schau versammelt Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten ganz unterschiedlichen Temperaments, Humors und Strichs. Der 1997 gestorbene Maler, Zeichner und Romanschriftsteller Roland Topor verstand "Zeichnen als schnelles Schreiben" und die künstlerische Imagination als Verschiebung der Wertehierarchie.

Eine Note des Surrealen haben die Zeichnungen von Glen Baxter: Einer absurd erscheinenden Situation gibt der Brite meist einen grotesken, dabei ernst gehaltenen Kommentar bei. Die Zeichnerin und Schriftstellerin Nelley Maurel wiederum befragt mit Bildern Wörter und ruft mit Wörtern Bilder hervor. Zu Tomi Ungerer muss man nicht viel sagen. Der hintersinnige Humor des elsässisch-irischen Urgesteins der Satire ist gerade im Dreiländereck am Oberrhein nachgerade legendär.

Termine: Fondation Fernet Branca, 2 Rue du Ballon, Saint-Louis. 17. März bis 6. Mai, Mi bis So 13–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 16. März 2018

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