Grotesk, irrwitzig und so poetisch
Merkwürdige Poesie aus sexy Gegenden, groteske Stadtgeschichten, irrwitzige Glossen und dazu viele melancholische Getränke - das kann nur eines sein: Swamp Poetry mit Oliver Genzow und Jess Jochimsen. Zum 38. Mal laden sie zur Swamp Poetry ein. Martina Mainka sprach mit Jochimsen.
BZ: Zusammen mit Oliver Genzow veranstalten Sie nun schon seit sechs Jahren die Swamp Poetry in Freiburg. Wie kam es überhaupt dazu?
Jochimsen: Das war, als ich einmal einen Text, den ich für mein Kabarettprogramm geschrieben hatte, auf dem Poetry Slam im Atlantik ausprobiert habe. Die Show dort ist super, aber ich mag keine Noten. Und bei den Slams vergibt das Publikum Noten. Das halte ich für nicht angemessen. So entstand die Idee, regelmäßig in einer kleinen Kneipe eine eigene Veranstaltung zu machen.
BZ: Was ist für Sie persönlich das Reizvolle an der Swamp Poetry?
Jochimsen: Die Leute, die Stimmung und die Atmosphäre. In der Regel sind es um die 100 Leute, die kommen, doppelt so viele, wie eigentlich reinpassen. Und auch das: Man kann austesten, wie Texte beim Publikum ankommen. Und das ist in der Heimatstadt in einer entspannten Atmosphäre natürlich super.
BZ: Sprechen Sie eher junge Leute an? Oder kommt auch der Oberstudienrat zu dieser besonderen Art Lesung?
Jochimsen: Hauptsächlich kommen junge Leute, ja. Würde aber Lesung auf der Flagge stehen und Schwarzes Kloster, würde das anders aussehen.
BZ: Groteske Stadtgeschichten, irrwitzige Glossen und Schausaufen mit Betonung, schreiben Sie in der Ankündigung für das Swamp Poetry. In einer Gesellschaft der "political correctness" klingt das so herrlich politisch inkorrekt. Absicht?
Jochimsen: Das ist ohne jede Ambition. Ich gehe nicht auf die Bühne, um politisch unkorrekt zu sein, ich gehe aber auch nicht auf die Bühne, um politisch korrekt zu sein. Einfach nur um Geschichten zu erzählen.
BZ: Das steht ebenfalls in der Ankündigung: unpolitischer Fasnachtsdienstag . Was kann man sich nun darunter vorstellen?
Jochimsen: Schon ein paar Mal fiel die Swamp Poetry auf Fasnacht. Da die antifasnachtlichen Veranstaltungen ebenso blöde sind wie die restlichen Fasnachtsveranstaltungen, kamen wir auf diesen Titel. Wir sind weder das eine noch das andere. Unpolitisch allerdings sind wir auch nicht.
BZ: Ebenso wenig wie Ihre Bücher, die als Abistoff an Schulen dienen. Warum?
Jochimsen: Das müssen Sie andere fragen. Vielleicht weil sie ein bisschen näher am Erleben der Schüler dran sind als Schiller und Goethe. Weil sie witzig sind und sich soziologisch gut lesen lassen.
BZ: Dann hat man ausgesorgt, wenn man als Autor an Schulen gelesen wird . . .
Jochimsen: Nur in Hessen und Nordrhein-Westfalen - und wer will da schon leben. Ne, ne, ich toure ansonsten mit meinen Kabarettprogrammen durch Deutschland, schreibe Zeitungskolumnen und habe eine Radiosendung beim WDR. Davon lebe ich. Das ist meine Welt. Die Bühne und die Bücher.
Swamp Poetry, Swamp, Freiburg,
Talstraße 90, Dienstag, 8. Feb., 21 Uhr
Jochimsen: Das war, als ich einmal einen Text, den ich für mein Kabarettprogramm geschrieben hatte, auf dem Poetry Slam im Atlantik ausprobiert habe. Die Show dort ist super, aber ich mag keine Noten. Und bei den Slams vergibt das Publikum Noten. Das halte ich für nicht angemessen. So entstand die Idee, regelmäßig in einer kleinen Kneipe eine eigene Veranstaltung zu machen.
BZ: Was ist für Sie persönlich das Reizvolle an der Swamp Poetry?
Jochimsen: Die Leute, die Stimmung und die Atmosphäre. In der Regel sind es um die 100 Leute, die kommen, doppelt so viele, wie eigentlich reinpassen. Und auch das: Man kann austesten, wie Texte beim Publikum ankommen. Und das ist in der Heimatstadt in einer entspannten Atmosphäre natürlich super.
BZ: Sprechen Sie eher junge Leute an? Oder kommt auch der Oberstudienrat zu dieser besonderen Art Lesung?
Jochimsen: Hauptsächlich kommen junge Leute, ja. Würde aber Lesung auf der Flagge stehen und Schwarzes Kloster, würde das anders aussehen.
BZ: Groteske Stadtgeschichten, irrwitzige Glossen und Schausaufen mit Betonung, schreiben Sie in der Ankündigung für das Swamp Poetry. In einer Gesellschaft der "political correctness" klingt das so herrlich politisch inkorrekt. Absicht?
Jochimsen: Das ist ohne jede Ambition. Ich gehe nicht auf die Bühne, um politisch unkorrekt zu sein, ich gehe aber auch nicht auf die Bühne, um politisch korrekt zu sein. Einfach nur um Geschichten zu erzählen.
BZ: Das steht ebenfalls in der Ankündigung: unpolitischer Fasnachtsdienstag . Was kann man sich nun darunter vorstellen?
Jochimsen: Schon ein paar Mal fiel die Swamp Poetry auf Fasnacht. Da die antifasnachtlichen Veranstaltungen ebenso blöde sind wie die restlichen Fasnachtsveranstaltungen, kamen wir auf diesen Titel. Wir sind weder das eine noch das andere. Unpolitisch allerdings sind wir auch nicht.
BZ: Ebenso wenig wie Ihre Bücher, die als Abistoff an Schulen dienen. Warum?
Jochimsen: Das müssen Sie andere fragen. Vielleicht weil sie ein bisschen näher am Erleben der Schüler dran sind als Schiller und Goethe. Weil sie witzig sind und sich soziologisch gut lesen lassen.
BZ: Dann hat man ausgesorgt, wenn man als Autor an Schulen gelesen wird . . .
Jochimsen: Nur in Hessen und Nordrhein-Westfalen - und wer will da schon leben. Ne, ne, ich toure ansonsten mit meinen Kabarettprogrammen durch Deutschland, schreibe Zeitungskolumnen und habe eine Radiosendung beim WDR. Davon lebe ich. Das ist meine Welt. Die Bühne und die Bücher.
Swamp Poetry, Swamp, Freiburg,
Talstraße 90, Dienstag, 8. Feb., 21 Uhr
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Fr, 04. Februar 2005