Gutes Gespür

Klein, aber fein: Die Redewendung charakterisiert die Konzertreihe Akustik in Agathen nach wie vor treffend. Seit 2002 organisieren Bernhard Wehrle und Anja Lohse in der Kapelle im Schopfheimer Stadtteil Fahrnau möglichst akustische gespielte Konzerte, die zwischen Jazz, Weltmusik und Folk oszillieren. Inzwischen ist die Location im Abseits längst als ein – auch bei Musikern beliebter – Geheimtipp etabliert, der auch Szenegrößen anlockt, wie den schwedischen Jazzpianisten Martin Tingvall im April. Anja Lohse und Bernhard Wehle, die mittlerweile auf rund 60 Konzerte zurückblicken können, beweisen immer wieder ein gutes Gespür für Trends und innovative Bands wie etwa das Trio Jütz zeigt, das bereits 2015 in Agathen auftrat, oder das A-cappella-Quintett La mal coifée, das schon 2014 im Mittleren Wiesental zu hören war.

Die neue Saison beginnt ebenfalls wieder mit einem ungewöhnlichen Hörgenuss. Am 20. Oktober sind Cissokho – Hanson – Brönnimann zu Gast in Agathen. Das Trio überschreitet Grenzen zwischen traditionellen und modernen Klängen aus Afrika, Europa und dem Orient. Moussa Cissokho, der aus dem Senegal stammende Sänger (Griot) und Kora-Spieler, der ebenfalls in Westafrika, genauer in Kamerun geborene Schweizer Klarinettist und Saxofonist Jan Galega Brönnimann, der als musikalischer Grenzgänger bekannt ist, sowie der israelische Percussionist Omri Hason schlagen Brücken zwischen Musiktraditionen Afrikas, Europas und des Nahen Ostens und Einflüssen einer globalen Welt. Das Trio kreiert so Dialoge nicht nur zwischen Kulturen, sondern auch zwischen dem Gestern und dem Heute und lasse "die Kunst des Geschichtenerzählens aufleben", heißt es in der Beschreibung seines Labels CPL-Music. Der perlend klare Klang von Cissokhos Kora, eine afrikanische Stegharfe mit 22 Saiten, treffe auf sonore, rauchige Töne der Bassklarinette und die verschiedenen Perkussionsinstrumente. Dieses Zusammenspiel besteche durch schöne Melodien und rhythmische Eleganz und erzeuge "authentische, zeitgenössische Kammermusik."

Für Dezember kündigt "Akustik in Agathen" einen regionalen Ohrenschmaus an, und zwar den Lörracher Folkgitarristen Walti Huber mit Friends, Family und fine Folk. Im Februar steht dann eine bayrische In-Band auf der Agenda, die im Sommer auch beim ZMF in Freiburg zu hören war: "Kofelgschroa" aus Oberammergau. Das Quartett um den Akkordeonisten und Sänger Maximilian Pongratz gehört in die Kategorie der neuen Volksmusik und bringt schräg-schöne neue Alpenblasmusik nach Schopfheim. Und weitere Konzerte sind in Planung.

von alb