Haltezeichen in der Musik
Basel hat etwas, was nicht alle haben: einen gut funktionierenden Jazz-Club. Seit über 20 Jahren gibt es "the bird’s eye", ein Club mit nahezu täglichem Live-Programm. Schon zu Beginn des Aufstiegs zum zentral gelegenen Kohlenberg leuchtet dem Besucher die weiße Schrift auf blauem Grund entgegen. Das Club-Logo mit dem geschwungenen Bogen über dem Punkt, das Haltezeichen in der Musik. Der Halt hier lädt zum Jazzhören ein.
"Anfangs dachten viele Leute, unser Name habe etwas mit Charlie Parker zu tun, weil er Bird genannt wurde", sagt Stephan Kurmann schmunzelnd. Der künstlerische Leiter, Initiator, Spiritus Rector und unermüdlicher Motor des Clubs von Anfang an, "wollte nur einen gemütlichen Ort, wo man unter idealen Voraussetzungen Jazz hören und spielen kann", erschaffen. Am Rande des städtischen Treibens, neben dem Barfüsserplatz, hat sich somit der Jazz-Club ein stabiles Heim geschaffen. Aus der alten Turnhalle des Lohnhofs ist ein schmucker Club geworden. Rund 100 Zuhörer können an kleinen Bistro-Tischen und einer Bar bei günstigen Eintrittspreisen dem Jazz lauschen.
Das Live-Programm spiegelt die die aktuelle Jazzszene wieder, von wildesten Elektronik-Experimenten abgesehen. "Die Qualität der Musik steht zuoberst", so Kurmann, der seinen persönlichen Geschmack stets außen vor lässt. Die lokale Szene mit ihren weit reichenden Kontakten und Beziehungen bildet seit Anbeginn die Basis des Programms, aber mit wachsender finanzieller Unterstützung von Stadt, Stiftungen und Kanton konnte immer mehr auch die internationale Szene integriert werden. Und die kommt immer gerne ins Bird’s Eye, welches längst weltweit unter den Musikern zu einem Begriff geworden ist und zu den gefragtesten Stationen gehört; nicht zuletzt weil man hier auch an zwei Abenden hintereinander verweilen kann.
Ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, ist für Kurmann kein Problem. Er kennt viele Musiker persönlich, spielt mit ihnen zusammen oder ist befreundet mit ihnen. Darüber ist ein Netzwerk von Kollaborationen entstanden. Zum Beispiel die Jazzabteilung der Hochschule, das Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel, Culturescapes, die Martinu- Festtage, die für abwechslungsreiche Programmpunkte sorgen.
Ein weites Spektrum ist jedenfalls garantiert. So wird im November die isländische Jazz-Szene in mehreren Konzerten präsentiert, demnächst sind es auch die europäischen Jazz-Größen Irene Schweizer, Dusko Goykovich oder Bart van Lier. Auch die jährlichen Volkshochschulkurse, die in "Strukturen und Geheimnisse des Jazz" einweihen, finden viel Anklang. So stellt sich anfangs kommenden Jahres die Vokalistin Lisette Spinnler an vier Abenden einem interessierten Publikum vor, das Fragen aller Art stellen kann, die anhand musikalischer Beispiele, gespielt von Spinnlers Band, beantwortet werden.
Dass durch zunehmende Professionalisierung aber auch viel von der ursprünglichen Spontaneität verloren ging – bis zum Sommer 2016 ist jetzt schon praktisch ausgebucht – wurde nun wieder etwas wettgemacht durch die "Last Minute Dates" jeweils am letzten Dienstag/Mittwoch jeden Monats. Neu im Programm sind auch monatliche Abende mit jungen Musikern, die am Beginn einer professionellen Laufbahn stehen. Die Botschaft des Jazz wird weit über die Grenzen Basels hinaus getragen.
von Reiner Kobe
"Anfangs dachten viele Leute, unser Name habe etwas mit Charlie Parker zu tun, weil er Bird genannt wurde", sagt Stephan Kurmann schmunzelnd. Der künstlerische Leiter, Initiator, Spiritus Rector und unermüdlicher Motor des Clubs von Anfang an, "wollte nur einen gemütlichen Ort, wo man unter idealen Voraussetzungen Jazz hören und spielen kann", erschaffen. Am Rande des städtischen Treibens, neben dem Barfüsserplatz, hat sich somit der Jazz-Club ein stabiles Heim geschaffen. Aus der alten Turnhalle des Lohnhofs ist ein schmucker Club geworden. Rund 100 Zuhörer können an kleinen Bistro-Tischen und einer Bar bei günstigen Eintrittspreisen dem Jazz lauschen.
Spiegelbild der aktuellen Jazzszene
Das Live-Programm spiegelt die die aktuelle Jazzszene wieder, von wildesten Elektronik-Experimenten abgesehen. "Die Qualität der Musik steht zuoberst", so Kurmann, der seinen persönlichen Geschmack stets außen vor lässt. Die lokale Szene mit ihren weit reichenden Kontakten und Beziehungen bildet seit Anbeginn die Basis des Programms, aber mit wachsender finanzieller Unterstützung von Stadt, Stiftungen und Kanton konnte immer mehr auch die internationale Szene integriert werden. Und die kommt immer gerne ins Bird’s Eye, welches längst weltweit unter den Musikern zu einem Begriff geworden ist und zu den gefragtesten Stationen gehört; nicht zuletzt weil man hier auch an zwei Abenden hintereinander verweilen kann.
Ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, ist für Kurmann kein Problem. Er kennt viele Musiker persönlich, spielt mit ihnen zusammen oder ist befreundet mit ihnen. Darüber ist ein Netzwerk von Kollaborationen entstanden. Zum Beispiel die Jazzabteilung der Hochschule, das Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel, Culturescapes, die Martinu- Festtage, die für abwechslungsreiche Programmpunkte sorgen.
Ein weites Spektrum ist jedenfalls garantiert. So wird im November die isländische Jazz-Szene in mehreren Konzerten präsentiert, demnächst sind es auch die europäischen Jazz-Größen Irene Schweizer, Dusko Goykovich oder Bart van Lier. Auch die jährlichen Volkshochschulkurse, die in "Strukturen und Geheimnisse des Jazz" einweihen, finden viel Anklang. So stellt sich anfangs kommenden Jahres die Vokalistin Lisette Spinnler an vier Abenden einem interessierten Publikum vor, das Fragen aller Art stellen kann, die anhand musikalischer Beispiele, gespielt von Spinnlers Band, beantwortet werden.
Dass durch zunehmende Professionalisierung aber auch viel von der ursprünglichen Spontaneität verloren ging – bis zum Sommer 2016 ist jetzt schon praktisch ausgebucht – wurde nun wieder etwas wettgemacht durch die "Last Minute Dates" jeweils am letzten Dienstag/Mittwoch jeden Monats. Neu im Programm sind auch monatliche Abende mit jungen Musikern, die am Beginn einer professionellen Laufbahn stehen. Die Botschaft des Jazz wird weit über die Grenzen Basels hinaus getragen.
von Reiner Kobe
am
Fr, 25. September 2015