Wanderung am Kesselberg
Heimatpfad in St. Georgen
Das Begrüßungskomitee kommt meckernd und auf zwölf Beinen. Es besteht aus zwei aufgeregt herumlaufenden schwarz-weiß-gescheckten Ziegen und dem nun grunzenden Hängebauschwein Emma, das sich den Besuchern des Hirzbauernhofs gemessenen Schrittes nähert. Die ziemlich dicke Dame sieht mit zwei Hauern eher bedrohlich aus, hat aber keine schlechte Absichten – im Gegenteil: Emma will nur ein paar Streicheleinheiten auf die reichlich schlammverkrusteten Borsten. Kein Problem, die Finger können wir anschließend in sauberem Quellwasser reinigen. Nicht in irgendeiner Quelle, sondern in jener der Brigach, die direkt beim Hirzbauernhof entspringt und sich auf den 43 Kilometer langen weg zur Breg macht. Und damit zur Donau und dem zweitlängsten Fluss Europas wird.
Rund um das grüne Tal der jungen Brigach zieht sich der St. Georgener Heimatpfad über die sanften Höhen des östlichen Schwarzwalds, über 17 Kilometer mit gerade mal 200 Metern Höhendifferenz. Die stärksten Anstiege gibt es in St. Georgen, doch wenn man den Pfad, wie vorgesehen, im Uhrzeigersinn geht, dann hat man die bergab. Was nicht heißt, dass es durch das ständige Auf und Ab am Ende nicht doch rund 400 Höhenmeter sind. Da der Pfad über weite Strecken am Waldrand entlang und über schöne Wiesen führt, eignet er sich besonders für eine Wanderung an sonnigen, aber kühleren Herbst- oder Frühjahrstagen.
Start ist mitten in St. Georgen, am Glockenspiel auf dem Marktplatz. Hier steht schon die erste von insgesamt 20 Tafeln, die die Geschichte der Region erzählen, Fauna und Flora, Geologie und Wirtschaft erklären. In der Tourist-Info im Rathaus gibt es einen Flyer über den Heimatpfad mit guter Karte und Beschreibung. Die ersten drei Tafeln befassen sich mit der Geschichte der Stadt und dem 1084 begonnenen Klosterbau. Das wechselvolle Schicksal des Klosters endete 1633 mit einem Brand. Ein paar Mauerreste sind noch in der Friedrichstraße erhalten. Von hier geht es steil bergab, vorbei am offenen Park der Villa der Familie Grässlin mit einigen imposanten Kunstwerken, Erich Hausers Säulenwand und Meusers "Porscheplatz", hinunter in Richtung Klosterweiher.
Ein ganzes Stück geht es nun leicht bergauf durch den Wald bis zu Tafel 7, die mit einem besonders schönen Blick auf Brigach mit zwei Dutzend Bauernhöfen nicht zu viel verspricht. Die nächsten Stationen auf dem Weg zum höchsten Punkt, dem 1024 Meter hohen Kesselberg, befassen sich mit dem Wald von Brigach, überwiegend Fichte, mit der Geschichte Oberkirnachs, das südlich des Heimatpfads liegt, mit der Geologie der Kesselbergverwerfung und dem Erzbergbau im 17. Jahrhundert. Über den flachen Gipfel des Kesselbergs könnte man glatt gehen, ohne es zu bemerken, stünde da nicht eine entsprechende Tafel.
Nach einem halben Kilometer verlassen wir den Mittelweg und folgen einer blauen Raute in Richtung Gasthaus Hirzwald, aus dem uns ein köstlicher Duft entgegenkommt, der eindeutig auf Schlachtplatte schließen lässt. Die Speisekarte verspricht weitere deftige Gerichte und ein Wurstsalatbüfett – allerdings ist ohne Voranmeldung (Tel. 07722/4409, Donnerstag Ruhetag) wohl nur schwer ein Tisch zu ergattern. Also erst mal tapfer weiter zum Ausblick auf die beiden Hirzbauernhöfe. Dort ist der Abstecher zur Brigach-Quelle Pflicht, die im Keller des alten Hofes entspringt. Vor dem Hof laden ein kleiner Teich und eine Bank zu einer kurzen Rast ein – nach der tierischen Begrüßung.
Zurück auf den Heimatpfad und weiter zum 940 Meter hohen Sturmbühl, der europäischen Wasserscheide. Während die Brigach zur Donau wird, die ins Schwarze Meer mündet, liegen westlich die Täler der Gutach und ihre Zuflüsse, deren Wasser Richtung Rhein und Nordsee fließt. An sonnigen Tagen reicht der Blick hier von Rohrhardsberg und Schonach im Westen bis zu den Höhen der Schwäbischen Alb im Osten. An Tafel 16 kreuzen wir die Lange Gasse, die einstige Grenze zwischen dem katholischen Vorderösterreich und dem protestantischen Württemberg, auf dessen Gebiet bis heute kaum Wegkreuze zu finden sind. Auf dem meist asphaltierten Weg zur Sommerauer Höhe überqueren wir unter Vorsicht die B 33 und erreichen den "Scheitel Alemanniens", einen der einst wichtigsten Übergänge über den Schwarzwald. Ein paar hundert Meter weiter verläuft quer zum Heimatpfad der Sommerau-Tunnel, mit 1,698 Kilometern der längste der 36 Tunnel der Schwarzwaldbahn. Die wird zusammen mit ihrem Erbauer, dem badischen Ingenieur Robert Gerwig auf Tafel 18 gebührend und zurecht als "Mutter aller Gebirgsbahnen" gewürdigt.
Auch Tafel 19 beschäftigt sich mit Technik – der gar nicht so einfachen Wasserversorgung der Gehöfte nämlich. Unsere Füße nehmen anschließend dankbar zur Kenntnis, dass der Heimatpfad hier den asphaltierten Weg mit der blauen Raute verlässt und auf einen weichen Waldpfad abzweigt, mal mit gelber Raute, mal mit einem kleinen Schild "Heimatpfad" gekennzeichnet. Nach Tafel 20, die über die Glashöfe und darüber informiert, dass hier um 1400 möglicherweise Glas hergestellt wurde, und nach einer letzten Bank sind wir wieder auf dem Mittelweg und gehen vorbei am Sportplatz und dem Schulzentrum von St. Georgen auf einem ganz schön steilen Weg hinunter zum Marktplatz.
Rund um das grüne Tal der jungen Brigach zieht sich der St. Georgener Heimatpfad über die sanften Höhen des östlichen Schwarzwalds, über 17 Kilometer mit gerade mal 200 Metern Höhendifferenz. Die stärksten Anstiege gibt es in St. Georgen, doch wenn man den Pfad, wie vorgesehen, im Uhrzeigersinn geht, dann hat man die bergab. Was nicht heißt, dass es durch das ständige Auf und Ab am Ende nicht doch rund 400 Höhenmeter sind. Da der Pfad über weite Strecken am Waldrand entlang und über schöne Wiesen führt, eignet er sich besonders für eine Wanderung an sonnigen, aber kühleren Herbst- oder Frühjahrstagen.
Start ist mitten in St. Georgen, am Glockenspiel auf dem Marktplatz. Hier steht schon die erste von insgesamt 20 Tafeln, die die Geschichte der Region erzählen, Fauna und Flora, Geologie und Wirtschaft erklären. In der Tourist-Info im Rathaus gibt es einen Flyer über den Heimatpfad mit guter Karte und Beschreibung. Die ersten drei Tafeln befassen sich mit der Geschichte der Stadt und dem 1084 begonnenen Klosterbau. Das wechselvolle Schicksal des Klosters endete 1633 mit einem Brand. Ein paar Mauerreste sind noch in der Friedrichstraße erhalten. Von hier geht es steil bergab, vorbei am offenen Park der Villa der Familie Grässlin mit einigen imposanten Kunstwerken, Erich Hausers Säulenwand und Meusers "Porscheplatz", hinunter in Richtung Klosterweiher.
Die Quelle entspringt
im Keller des Hofes
Die erste Hälfte des Heimatpfads verläuft durch St. Georgen hindurch bis zum Kesselberg auf dem Mittelweg von Pforzheim nach Waldshut und ist mit einer roten Raute samt weißem Balken markiert. Unter der B 33 hindurch, am Klosterweiher vorbei, über die Schwarzwaldbahn hinweg kommt man langsam weg vom Asphalt in Richtung Wald und an seinem Rand entlang zum Albertsgrund, dem ältesten Siedlungsgebiet im Raum St. Georgen.im Keller des Hofes
Ein ganzes Stück geht es nun leicht bergauf durch den Wald bis zu Tafel 7, die mit einem besonders schönen Blick auf Brigach mit zwei Dutzend Bauernhöfen nicht zu viel verspricht. Die nächsten Stationen auf dem Weg zum höchsten Punkt, dem 1024 Meter hohen Kesselberg, befassen sich mit dem Wald von Brigach, überwiegend Fichte, mit der Geschichte Oberkirnachs, das südlich des Heimatpfads liegt, mit der Geologie der Kesselbergverwerfung und dem Erzbergbau im 17. Jahrhundert. Über den flachen Gipfel des Kesselbergs könnte man glatt gehen, ohne es zu bemerken, stünde da nicht eine entsprechende Tafel.
Nach einem halben Kilometer verlassen wir den Mittelweg und folgen einer blauen Raute in Richtung Gasthaus Hirzwald, aus dem uns ein köstlicher Duft entgegenkommt, der eindeutig auf Schlachtplatte schließen lässt. Die Speisekarte verspricht weitere deftige Gerichte und ein Wurstsalatbüfett – allerdings ist ohne Voranmeldung (Tel. 07722/4409, Donnerstag Ruhetag) wohl nur schwer ein Tisch zu ergattern. Also erst mal tapfer weiter zum Ausblick auf die beiden Hirzbauernhöfe. Dort ist der Abstecher zur Brigach-Quelle Pflicht, die im Keller des alten Hofes entspringt. Vor dem Hof laden ein kleiner Teich und eine Bank zu einer kurzen Rast ein – nach der tierischen Begrüßung.
Zurück auf den Heimatpfad und weiter zum 940 Meter hohen Sturmbühl, der europäischen Wasserscheide. Während die Brigach zur Donau wird, die ins Schwarze Meer mündet, liegen westlich die Täler der Gutach und ihre Zuflüsse, deren Wasser Richtung Rhein und Nordsee fließt. An sonnigen Tagen reicht der Blick hier von Rohrhardsberg und Schonach im Westen bis zu den Höhen der Schwäbischen Alb im Osten. An Tafel 16 kreuzen wir die Lange Gasse, die einstige Grenze zwischen dem katholischen Vorderösterreich und dem protestantischen Württemberg, auf dessen Gebiet bis heute kaum Wegkreuze zu finden sind. Auf dem meist asphaltierten Weg zur Sommerauer Höhe überqueren wir unter Vorsicht die B 33 und erreichen den "Scheitel Alemanniens", einen der einst wichtigsten Übergänge über den Schwarzwald. Ein paar hundert Meter weiter verläuft quer zum Heimatpfad der Sommerau-Tunnel, mit 1,698 Kilometern der längste der 36 Tunnel der Schwarzwaldbahn. Die wird zusammen mit ihrem Erbauer, dem badischen Ingenieur Robert Gerwig auf Tafel 18 gebührend und zurecht als "Mutter aller Gebirgsbahnen" gewürdigt.
Auch Tafel 19 beschäftigt sich mit Technik – der gar nicht so einfachen Wasserversorgung der Gehöfte nämlich. Unsere Füße nehmen anschließend dankbar zur Kenntnis, dass der Heimatpfad hier den asphaltierten Weg mit der blauen Raute verlässt und auf einen weichen Waldpfad abzweigt, mal mit gelber Raute, mal mit einem kleinen Schild "Heimatpfad" gekennzeichnet. Nach Tafel 20, die über die Glashöfe und darüber informiert, dass hier um 1400 möglicherweise Glas hergestellt wurde, und nach einer letzten Bank sind wir wieder auf dem Mittelweg und gehen vorbei am Sportplatz und dem Schulzentrum von St. Georgen auf einem ganz schön steilen Weg hinunter zum Marktplatz.
Infos zum St.Georgener Heimatpfad unter http://mehr.bz/st-georgen
von Rolf Müller
am
Fr, 27. März 2015