"Ich wollte ihn umarmen"
Iris Berben (65) gehört zu den großen Schauspielerinnen des deutschen Films. Nun erlebt man sie an der Seite von Hollywoodstars, um das Schicksal von "Eddie the Eagle" auf die Leinwand zu bringen. Zudem ist sie Präsidentin der Deutschen Filmakademie, Mutter des erfolgreichen Filmproduzenten Oliver Berben und eine kluge Frau, die gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus kämpft. Markus Tschiedert traf Iris Berben zur Deutschland-Premiere von "Eddie the Eagle" in München.
Ticket: Wie gut kannten Sie die Geschichte von "Eddie the Eagle", dem britischen Skispringer, der bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary für Furore sorgte?
Berben: Das hatte ich damals vorm Fernseher voll und ganz mitbekommen – und wie! Dabei war ich jemand, der sich gar nicht für Olympische Spiele, Skirennen und Skispringen interessierte. Aber dann tauchte plötzlich jemand auf, der da überhaupt nicht hinpasste – schon äußerlich nicht. Aber die Medien liebten ihn, und man fragte sich selbst, ob das nun ein Größenwahnsinniger ist oder ob der sich einen Spaß erlaubt. Aber dann hörte ich seine Vorgeschichte und wollte ihn nur noch in den Arm nehmen.
Ticket: Mit "Eddie the Eagle" ist nun ein wunderbarer Film über ihn entstanden, der international besetzt wurde. Wie war es, mit Hollywoodstars wie Hugh Jackman und Christopher Walken zu drehen?
Berben: Da nehme ich schöne Erinnerungen mit. Mit Hugh und natürlich Taron Egerton, der im Film den Eddie spielt, ging es am Set immer humorvoll zu. Aber wenn dann gearbeitet wurde, waren sie voll auf dem Punkt. Ich freute mich auch auf die Szene mit Christopher Walken, weil er eine Kinolegende ist. Leider blutet mein Herz ein bisschen, dass sie im fertigen Film nicht mehr vorkommt. Sie fiel aus Längengründen der Schere zum Opfer. Dennoch kann man mir das Erlebnis nicht nehmen, denn ich hatte es.
Ticket: Sie haben schon sehr früh in Ihrer Karriere mit Stars wie Franco Nero, Fernando Rey und Jack Palance gedreht...
Berben: "Zwei Companeros" hieß der Film, bei dem ich während des Drehs 20 wurde. Das war für mich die erste internationale Filmproduktion, was sich danach nicht ganz so oft wiederholte, aber es war eine schöne Erfahrung, weil ich wie jetzt auch mit Hugh, Christopher und Taron auf Augenhöhe mit den anderen stand. Es ist großartig, mit professionellen Leuten zu arbeiten, die einen Film mit der Arbeit, die daran hängt, genauso bewerten, wie man es selber tut.
Ticket: Hätten Sie denn gern mehr international gearbeitet?
Berben: Das wäre vielleicht möglich gewesen, aber es ist so gelaufen, wie es ist. Darüber bin ich überhaupt nicht unglücklich. Ich habe mir ein schönes Terrain im deutschsprachigen Raum erarbeitet. Wir wissen, wie schnelllebig die Branche ist, und wenn man es schafft, in unterschiedliche Charakterfächer hineinzuwachsen, ist das nach über 40 Jahren nicht selbstverständlich.
Ticket: Hatte Ihr Sohn als Kind große Träume, die Sie manchmal stoppen mussten?
Berben: Er hatte sie verwirklicht, denn er träumte von der Raumfahrt und studierte das zusammen mit Elektrotechnik. Bis er merkte, dass es nicht seine Träume erfüllt. Ich habe ihn bei allem immer unterstützt, weil ich finde, dass es wichtig ist, die Leidenschaft, die ein Kind für etwas entwickelt, zu fördern. Wenn man dann herausfindet, dass es doch nicht das Wahre für sich selbst ist, heißt es nicht, dass man sich geirrt hat. Du nimmst immer etwas mit, egal was du machst und anfängst. Insofern bin ich genauso wie Eddies Mutter im Film, die sagt: "Live Your Dreams!"
Ticket: Dürfen Ihre Enkelkinder Oma zu Ihnen sagen?
Berben: Klar! Damit habe ich kein Problem, vielleicht liegt es auch daran, dass ich meine eigene Oma so geliebt habe. Ich verbinde damit eine so positive Figur, dass ich es einfach nur schön finde, so genannt zu werden. Ich bin ja nicht nur Oma, sondern auch weiterhin Iris und Frau Berben (lacht).
von tsc
Berben: Das hatte ich damals vorm Fernseher voll und ganz mitbekommen – und wie! Dabei war ich jemand, der sich gar nicht für Olympische Spiele, Skirennen und Skispringen interessierte. Aber dann tauchte plötzlich jemand auf, der da überhaupt nicht hinpasste – schon äußerlich nicht. Aber die Medien liebten ihn, und man fragte sich selbst, ob das nun ein Größenwahnsinniger ist oder ob der sich einen Spaß erlaubt. Aber dann hörte ich seine Vorgeschichte und wollte ihn nur noch in den Arm nehmen.
Ticket: Mit "Eddie the Eagle" ist nun ein wunderbarer Film über ihn entstanden, der international besetzt wurde. Wie war es, mit Hollywoodstars wie Hugh Jackman und Christopher Walken zu drehen?
Berben: Da nehme ich schöne Erinnerungen mit. Mit Hugh und natürlich Taron Egerton, der im Film den Eddie spielt, ging es am Set immer humorvoll zu. Aber wenn dann gearbeitet wurde, waren sie voll auf dem Punkt. Ich freute mich auch auf die Szene mit Christopher Walken, weil er eine Kinolegende ist. Leider blutet mein Herz ein bisschen, dass sie im fertigen Film nicht mehr vorkommt. Sie fiel aus Längengründen der Schere zum Opfer. Dennoch kann man mir das Erlebnis nicht nehmen, denn ich hatte es.
Ticket: Sie haben schon sehr früh in Ihrer Karriere mit Stars wie Franco Nero, Fernando Rey und Jack Palance gedreht...
Berben: "Zwei Companeros" hieß der Film, bei dem ich während des Drehs 20 wurde. Das war für mich die erste internationale Filmproduktion, was sich danach nicht ganz so oft wiederholte, aber es war eine schöne Erfahrung, weil ich wie jetzt auch mit Hugh, Christopher und Taron auf Augenhöhe mit den anderen stand. Es ist großartig, mit professionellen Leuten zu arbeiten, die einen Film mit der Arbeit, die daran hängt, genauso bewerten, wie man es selber tut.
Ticket: Hätten Sie denn gern mehr international gearbeitet?
Berben: Das wäre vielleicht möglich gewesen, aber es ist so gelaufen, wie es ist. Darüber bin ich überhaupt nicht unglücklich. Ich habe mir ein schönes Terrain im deutschsprachigen Raum erarbeitet. Wir wissen, wie schnelllebig die Branche ist, und wenn man es schafft, in unterschiedliche Charakterfächer hineinzuwachsen, ist das nach über 40 Jahren nicht selbstverständlich.
Ticket: Hatte Ihr Sohn als Kind große Träume, die Sie manchmal stoppen mussten?
Berben: Er hatte sie verwirklicht, denn er träumte von der Raumfahrt und studierte das zusammen mit Elektrotechnik. Bis er merkte, dass es nicht seine Träume erfüllt. Ich habe ihn bei allem immer unterstützt, weil ich finde, dass es wichtig ist, die Leidenschaft, die ein Kind für etwas entwickelt, zu fördern. Wenn man dann herausfindet, dass es doch nicht das Wahre für sich selbst ist, heißt es nicht, dass man sich geirrt hat. Du nimmst immer etwas mit, egal was du machst und anfängst. Insofern bin ich genauso wie Eddies Mutter im Film, die sagt: "Live Your Dreams!"
Ticket: Dürfen Ihre Enkelkinder Oma zu Ihnen sagen?
Berben: Klar! Damit habe ich kein Problem, vielleicht liegt es auch daran, dass ich meine eigene Oma so geliebt habe. Ich verbinde damit eine so positive Figur, dass ich es einfach nur schön finde, so genannt zu werden. Ich bin ja nicht nur Oma, sondern auch weiterhin Iris und Frau Berben (lacht).
von tsc
am
Fr, 01. April 2016
Info
Eddie The Eagle
Regie: Dexter Fletcher
Mit Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Christopher Walken u. a.
106 Min., ohne Altersbeschränkung
Die Story
Eddie Edwards (Taron Egerton) träumte schon als Kind davon, an der Olympiade teilzunehmen. Obwohl ihm Sporttalent fehlt, beschließt er als 22-Jähriger, Skispringer für die Winterspiele in Calgary 1988 zu werden. Dafür braucht er die Hilfe der Wirtin Petra (Iris Berben) und des Trinkers Peary (Hugh Jackman).
Autor: bz