"Ich wollte mal Bond werden"

TICKET-INTERVIEW: Henry Cavill über seinen zweiten Film als Superman, Rollenfixierungen und Traumrollen.

Vor drei Jahren übernahm Henry Cavill (32) ein schweres Erbe, als er sich den roten Umhang des berühmtesten Comichelden aller Zeiten umwarf. Als "Man of Steel" konnte der Brite aber so sehr überzeugen, dass er in "Batman v Superman: Dawn of Justice" erneut in die Rolle des Stählernen schlüpft. Die Geburt eines Superstars, der sich zuletzt auch als Spion in "Codename U.N.C.L.E." von seiner komischen Seite zeigte und für die Zukunft Großes plant, wie er Markus Tschiedert beim Interview in London erzählte.

Ticket: In "Batman v Superman: Dawn of Justice" erlebt man Sie zum zweiten Mal als stählernen Held, und weitere Filme sind schon angekündigt. Müssen Sie Ihr Leben jetzt voll nach Superman ausrichten?
Cavill: Das wird nicht passieren, das garantiere ich ihnen, und ich habe auch schon Angebote für ganz andere Filme, die nichts mit Superman zu tun haben.
Ticket: Man soll Ihnen auch die Hauptrolle in "Fifty Shades of Grey" angeboten haben und Sie als neuen Bond in Betracht ziehen...
Cavill: Sehr interessant! Ich wurde für keine dieser Rollen angefragt, sodass ich gar keine Antworten darauf geben kann.
Ticket: Aber es ist interessant, wie eine einzige Rolle plötzlich die Gerüchteküche zum Kochen bringt...
Cavill: ...und doch spiele ich diese Rolle nur und lebe sie nicht. Es soll ja Schauspieler geben, die das tun, aber dazu gehöre ich nicht.
Ticket: Würden Sie nicht sagen, dass Sie Superman letztlich Ihren Durchbruch zu verdanken haben?
Cavill: Natürlich! Nachdem man sich bei Warner Brothers sicher war, dass man auf mich als neuen Superman bauen kann, werde ich auch in Amerika registriert und habe dort einen Fuß ins Filmgeschäft bekommen. Dadurch hat sich für mich alles verändert. Inzwischen werden mir sogar Drehbücher für Independent-Filme unter der Tür durchgeschoben, weil sich ein Projekt mit meinen Namen auf der Besetzungsliste leichter finanzieren lassen würde.
Ticket: Stimmt es, dass Sie sich als noch unbekannter Darsteller auch mal als Batman beworben haben?
Cavill: Deshalb spiele ich jetzt auch beide Rollen! Dass Ben Affleck Batman spielt, ist ein Schwindel. Nein, ich habe mich nie für Batman beworben. Allerdings sprach ich mit 25 Jahren tatsächlich als James Bond vor. Das war zu "Casino Royale", und es gab wohl zwei Listen. Eine mit traditionellen Bond-Darstellern, auf der Daniel Craig landete und eine mit jüngeren Bond-Darstellern, auf der ich war. Am Ende hieß es, entweder ich habe den Job oder sie entscheiden sich doch für einen traditionellen Bond.
Ticket: Wären Sie Bond geworden, könnte man Sie heute nicht als Superman erleben...
Cavill: Ich denke, es ist schwierig zu sagen, hätte ich das bekommen, wäre mir das andere versagt geblieben. Ich bin einfach nur froh, dass Daniel der neue Bond geworden ist, denn er hat eine großartige Performance hingelegt und dafür gesorgt, dass die Serie wieder an Beliebtheit gewonnen hat. Ich denke, ich wäre dem nicht gerecht geworden, jedenfalls nicht damals in dem jungen Alter.
Ticket: Heißt das, Sie würden eines Tages wieder zur Verfügung stehen, wenn die Suche nach einem neuen Bond erneut anfängt?
Cavill: Das hängt vom Drehbuch ab und vom Regisseur. Zuallererst aber von den Produzenten Barbara Broccoli und Michael Wilson, die sich mit mir wieder hinsetzen müssten, um darüber zu diskutieren. Bond ist natürlich cool, aber damit ist es nicht getan. Wenn ich etwa immer wieder mit einem Regisseur für Monate arbeiten müsste, mit dem ich mich nicht verstehe, wäre es eine Vergeudung von Lebenszeit.
Ticket: Zack Snyder hat Sie nun zum zweiten Mal als Superman inszeniert. Was braucht ein Regisseur, um mit ihm lange zu arbeiten?
Cavill: Er muss seine Darsteller motivieren und am Set für eine familiäre Stimmung sorgen können. Er muss vorbereitet sein, sodass alle Spaß an der Arbeit haben. Wir machen einen Film, und der kann nur gut werden, wenn alle mit Freude an einem Strang ziehen.



von tsc
am Do, 24. März 2016

Info

Batman V Superman: Dawn of Justice

Regie: Zack Snyder
Mit Henry Cavill, Ben Affleck, Jeremy Irons, Amy Adams, Gal Gadot u. a.
152 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story

Nach dem Gefecht zwischen Superman (Cavill) und General Zod liegt die Stadt Metropolis in Schutt und Asche. Ist der überhaupt ein Friedensstifter? Auch Batman (Affleck) sieht in Superman eine Bedrohung und will ihn bekämpfen...  

Autor: bz

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