Bei der Wanderung vom Langenhard zum Hasenberg geht es immer den Spargeln nach

"Pah, wer braucht schon einen Rucksack? Wir kehren doch unterwegs ein", sagen die Jungs und schütteln vehement den Kopf. Die Tochter sagt nichts, verschwindet flink, kruschtelt, ächzt, raschelt und kommt kurz darauf mit einem verdächtig stark ausgebeulten Rucksack zurück.

So sind wir wenige Zeit später zu Fuß unterwegs: eine Omi, eine Mutter, ihre zwei Söhne und deren Freund sowie die Tochter mit ihrem Rucksack, in den sie ihren neonfarbenen Fußball geschmuggelt hat. Drei Generationen, die sich gemeinsam auf den Weg machen vom Lahrer Langenhard hinüber zum Hasenberg, der zu Seelbach im Schuttertal gehört.

Vom Wanderparkplatz am Freizeithof Langenhard geht es los. Ein breiter Feldweg zieht sich von dort über die Bergkuppe Richtung Windräder. Die Frühlingssonne hat noch nicht ihre volle Kraft entfaltet, dennoch recken wir unsere Gesichter genießend empor. An einer Schautafel bleiben die Kinder stehen, diskutieren, ob sie das Straßburger Münster erkennen und welche Berge sie unterscheiden können, bevor wir weitergehen.

Der Weg führt über das einstige Panzertruppenübungsgelände der früher in Lahr stationierten Kanadier und erinnert mit seinen friedlich im Wind wiegenden Lärchen, Birken und Buchen so gar nicht mehr an die militärische Nutzung.

Bei dem zackigen Tempo, das die vier Kinder anschlagen, sind wir rasch beim ersten Windrad angelangt. Während sich Erwachsene mitunter über die Verspargelung der Bergkuppen aufregen, sind die Kinder vor allem fasziniert. "Boah, sind die groß", sagt der eine. "Wow, das Metall vibriert ja", sagt der andere, bevor alle vier einmal um den gigantischen Fuß des Windrads rennen.

Das dumpf-monotone Surren von Windrad PSP-001 begleitet uns auf dem Weg zum dritten Spargel, den wir rechts stehen lassen und nun gänzlich in den Wald eintauchen. Es riecht nach Tannenharz und feuchter Erde entlang des bald schmalen Weges. Nach wenigen Gehminuten verlassen wir den Wald, spazieren über eine große Wiese, auf der ein paar alte Obstbäume und eine moderne grüne Scheune stehen. Ein Traktor zieht knatternd seine Bahnen, gelber Löwenzahn blitzt im grünen Gras wie achtlos hingeworfenes Konfetti. Wir folgen dem ausgetretenen Trampelpfad, treffen wiederum auf den Wald.

Nun ist es nicht mehr weit. Links ab durch den Wald und an der nächsten Abzweigung links hinunter, da taucht auch schon unser Ziel, das Gasthaus Sternen auf dem Hasenberg auf. Den Pferdeparkplatz mit Eimer, Striegel, Hufkratzer und Balken zum Anbinden der Tiere benötigen wir nicht. Und auch des Mitschleppens des riesigen Fußballs hätte es nicht wirklich bedurft.

Die Wirtsleute sind auf Familien eingestellt, drinnen gibt es Brettspiele und draußen einen riesigen Spielplatz mit Seilrutsche, Nestschaukel, Bobbycars, Klettergerüsten sowie Sandkiste – und bald auch einen Kletterparcours. Und so sitzen ein paar Brägele mit Bibbeleskäs’ später eine Omi und eine Mutter satt und zufrieden plaudernd in der Sonne, während die Kinder sich austoben und ein unbeachteter Fußball auf seinen Einsatz auf dem Rückweg hofft.

von rov