Internationaler Museumstag

Längst überholt ist das einstige Klischee des Museums als staubiger, mit antiken Skulpturen und modrigem Pergament vollgestopfter Ort. Durch zahlreiche interaktive Programme, Mitmachaktionen und Verknüpfungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind Museen im Laufe der Zeit ein spannendes und lehrreiches Ausflugsziel geworden – für große wie für kleine Besucher. Um diese generationenübergreifende Beliebtheit zu fördern, findet am 17. Mai der internationale Museumstag statt, an dem sich auch in Baden-Württemberg viele Museen beteiligen.

Immer mehr Museen haben im Laufe der vergangenen Jahre ihre Programme und Ausstellungen modernisiert. Ihr Ziel: Kunst, Geschichte, Kultur zugänglicher machen – und zwar für alle Generationen. Viele Menschen gehen davon aus, dass Museen nur auf Vergangenheit ausgerichtet sind, da sie hauptsächlich "alte" Objekte aus Kunst, Natur, Technik und Kultur sammeln und erforschen. Dieses Vorurteil möchten die am internationalen Museumstag mitwirkenden Museen aus der Welt schaffen. Heute verbinden viele Ausstellungen ihre historischen Schwerpunkte mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. So stehen zurzeit kontroverse Bereiche wie Klimawandel, technischer Fortschritt, Stadtentwicklung und Migration, oder aber neue Kunstformen und der verstärkte Einsatz von Social Media regelmäßig in den Museumsprogrammen.

Ganz im Zeichen der Modernisierung ist 2015 auch das Motto des internationalen Museumstages: "Museum. Gesellschaft. Zukunft". Allein in Baden-Württemberg öffnen mehr als 250 Museen ihre Türen, um die Besucher mit besonderen Veranstaltungen und Aktionen zu empfangen. Diese reichen vom klassischen Führungsangebot, das Einblicke hinter die Kulissen des jeweiligen Themas oder Museums bietet, bis hin zu Mitmachaktionen, Expertengesprächen und Film-, Theater-, oder Literaturaufführungen.

In den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Waldshut, Lörrach und Emmendingen wirken 20 Museen mit. In Lörrach, Müllheim, Heitersheim, Pfaffenweiler, Freiburg, Riegel am Kaiserstuhl und St. Märgen können Besucher zu örtlichen Ausstellungen gehen und an speziellen Führungen teilnehmen. So findet im Markgräflermuseum Müllheim im Blankenhorn-Palais eine Vernissage zur Ausstellung "Markgräfler Geschichte und Zukunft eines Begriffs" statt, während das Dreiländermuseum in Lörrach eine Erlebnisführung zum Thema "Der Zauber des Alemannischen" anbietet. In die sagenumwobene Zeit der Römer eintauchen können Kinder im Archäologischen Museum des Colombischlössle in Freiburg, genauso wie im Römermuseum in Heitersheim bei Würfel-, Ball-, und Nussspielen.

Wer sich für Uhren interessiert, ist im Klostermuseum in St. Märgen und im Freiburger Augustinermuseum gut aufgehoben. Ersteres eröffnet seine neue Sonderausstellung "Schwarzwalduhren: Altes Handwerk neu", Letzteres organisiert die Familienaktion "Der Uhr auf der Spur". Nach einem Ausflug in die Geschichte der Zeitmessung können Familien mit Kindern ab sechs Jahren selber eine kleine Sonnenuhr bauen.

Auch Musikinteressierte sollten dem Augustinermuseum einen Besuch abstatten, denn ab 15 Uhr wird auf dem automatisch spielenden Welte-Flügel Frühlingsmusik von Edvard Grieg, Ruggero Leoncavallo, Christian Sinding und Joseph Strauß geboten.

Im Dorfmuseum Eichstetten wird geschmaust, und zwar mit Grieben- und Flammkuchen aus dem Lehmbackofen im alten Backhaus. Kaffee und Kuchen gibt es in Obersimonswald, 25 Kilometer nordöstlich von Freiburg gelegen, im Dorfmuseum Jockenhof. In der original alten Bauernstube wird die einzige noch erhaltene Trachtenhutpresse präsentiert.

Zu guter Letzt startet im Freiburger Museum für Neue Kunst eine weitere Familienaktion, diesmal in einem Kunstlabor: Nach einer interaktiven Führung durch die Ausstellung "30+30 retro/ perspektiv. Dix, Macke, Oppenheim und Co." erproben Familien mit Kindern ab fünf Jahren verschiedene Materialien im Kunstlabor.

Bei dieser beachtlichen Auswahl an Freizeitangeboten heißt es also: Auf in die Museen der Zukunft!

von Sofia Conraths