Schauspiel
Interview: Mareike Mikat inszeniert Lessings "Nathan der Weise" am Theater Freiburg
Das Freiburger Theater zeigt Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise". Die Berliner Regisseurin Mareike Mikat (38) präsentiert damit ihr Debüt am Stadttheater. Warum sie den Dramatiker Lessing schätzt und findet, dass die Zeit für eine Inszenierung des Nathan gerade richtig ist, erklärt sie im Gespräch mit Anika Maldacker.
Ticket: Frau Mikat, was reizte Sie daran, das klassische und oft inszenierte Stück "Nathan der Weise" auf die Bühne zu bringen?
Mareike Mikat: Zur Zeit ist der Stoff wieder mehr auf dem Programm. In den letzten zehn Jahren ist er nicht so oft gespielt worden. Ich finde, der Stoff ist sehr bühnentauglich und steht schon lange auf meiner Liste. Nicht als junge, wilde Regisseurin in den Zwanzigern, aber vielleicht ab 30. Am Theater Freiburg meinte man dann, die Zeit schreie nach "Nathan der Weise".
Ticket: Wieso ist es gut, den Stoff gerade jetzt zu inszenieren?
Mikat: Das ist ein Theaterklassiker, der lange überlebt hat. Die Frage der Religion ist derzeit relevant, sei es wegen der Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, der Kriege im Nahen Osten oder der Fragen, die sich die deutsche Gesellschaft derzeit stellt: Auf welchen kulturellen Entwicklung basieren unsere Werte? Das macht den Stoff aktuell, denn Lessing hatte sich schon zu seiner Zeit mit ähnlichen Fragen auseinander gesetzt. Über solche Stoffe können die Menschen wieder zu sich selbst finden und ihre Werte abfragen.
Ticket: Dies ist Ihre erste Inszenierung am Theater Freiburg. Wie kam es dazu?
Mikat: Ich war schon seit Jahren darüber mit dem Theater im Gespräch. Es ergab sich über einen Dramaturgen, der mich vorgeschlagen hat und Arbeiten von mir kannte. Weil ich schwanger wurde, hat sich die Zusammenarbeit dann aber verschoben.
Ticket: Was ist für Sie das Besondere an Lessing?
Mikat: Lessings Texte sind reichhaltig und daher toll für die Schauspieler, weil sie vielschichtig spielen können. Lessing ist einer meiner Lieblingsautoren. Seine Texte sind einfach ins Hier und Jetzt zu versetzen, sie müssen nicht modernisiert werden. Lessing war ein Theaterhase, das merkt man.
Ticket: Was ist das Besondere an der Inszenierung?
Mikat: Ich modernisiere das Stück nicht zwanghaft, ich belasse es beim Exemplarischen. Mein Interesse liegt am Schauspieler, er ist mein Lieblingswerkzeug. Ich versuche die Schauspieler an ihre Grenzen zu treiben. Sie arbeiten sich am Text ab in meiner Inszenierung.
Ticket: Welche Botschaft können wir aus der Geschichte ziehen?
Mikat: Das große Schlagwort unserer Zeit und im Stück ist Toleranz. Das ist nichts, was wir beherrschen, Toleranz ist Arbeit. Lessings Nathan ist eine Toleranzfigur. Er könnte ein Anlass sein, uns selbst zu fragen, ob wir tolerant sind.
Termine: Freiburg, "Nathan der Weise", Theater, Kleines Haus, Premiere: Fr, 25. Nov., 20 Uhr; weitere Aufführungen: 27., 30. Nov., 4., 16., 17., 25., 27., 28. Dez., 20. Jan., 3. Feb. von ani
Mareike Mikat: Zur Zeit ist der Stoff wieder mehr auf dem Programm. In den letzten zehn Jahren ist er nicht so oft gespielt worden. Ich finde, der Stoff ist sehr bühnentauglich und steht schon lange auf meiner Liste. Nicht als junge, wilde Regisseurin in den Zwanzigern, aber vielleicht ab 30. Am Theater Freiburg meinte man dann, die Zeit schreie nach "Nathan der Weise".
Ticket: Wieso ist es gut, den Stoff gerade jetzt zu inszenieren?
Mikat: Das ist ein Theaterklassiker, der lange überlebt hat. Die Frage der Religion ist derzeit relevant, sei es wegen der Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, der Kriege im Nahen Osten oder der Fragen, die sich die deutsche Gesellschaft derzeit stellt: Auf welchen kulturellen Entwicklung basieren unsere Werte? Das macht den Stoff aktuell, denn Lessing hatte sich schon zu seiner Zeit mit ähnlichen Fragen auseinander gesetzt. Über solche Stoffe können die Menschen wieder zu sich selbst finden und ihre Werte abfragen.
Ticket: Dies ist Ihre erste Inszenierung am Theater Freiburg. Wie kam es dazu?
Mikat: Ich war schon seit Jahren darüber mit dem Theater im Gespräch. Es ergab sich über einen Dramaturgen, der mich vorgeschlagen hat und Arbeiten von mir kannte. Weil ich schwanger wurde, hat sich die Zusammenarbeit dann aber verschoben.
Ticket: Was ist für Sie das Besondere an Lessing?
Mikat: Lessings Texte sind reichhaltig und daher toll für die Schauspieler, weil sie vielschichtig spielen können. Lessing ist einer meiner Lieblingsautoren. Seine Texte sind einfach ins Hier und Jetzt zu versetzen, sie müssen nicht modernisiert werden. Lessing war ein Theaterhase, das merkt man.
Ticket: Was ist das Besondere an der Inszenierung?
Mikat: Ich modernisiere das Stück nicht zwanghaft, ich belasse es beim Exemplarischen. Mein Interesse liegt am Schauspieler, er ist mein Lieblingswerkzeug. Ich versuche die Schauspieler an ihre Grenzen zu treiben. Sie arbeiten sich am Text ab in meiner Inszenierung.
Ticket: Welche Botschaft können wir aus der Geschichte ziehen?
Mikat: Das große Schlagwort unserer Zeit und im Stück ist Toleranz. Das ist nichts, was wir beherrschen, Toleranz ist Arbeit. Lessings Nathan ist eine Toleranzfigur. Er könnte ein Anlass sein, uns selbst zu fragen, ob wir tolerant sind.
Termine: Freiburg, "Nathan der Weise", Theater, Kleines Haus, Premiere: Fr, 25. Nov., 20 Uhr; weitere Aufführungen: 27., 30. Nov., 4., 16., 17., 25., 27., 28. Dez., 20. Jan., 3. Feb. von ani
am
Fr, 25. November 2016