Stimmen-Festival

Julia Biel und Thea Hjelmeland im La Coupole

Die Singer-Songwriterinnen Julia Biel und Thea Hjelmeland kommen ins La Coupole.

Nachdem zum Bedauern der Fans die Kooperation mit dem alten Dominikaner-Kloster in Guebwiller 2013 zum Erliegen gekommen war, zieht es das Stimmen-Festival in diesem Jahr doch wieder nach Frankreich, allerdings ins näher liegende. Mit Julia Biel kommt eine britische Alternative-Pop-Jazzsängerin ins Saint-Louiser Théâtre La Coupole, die seit fünfzehn Jahren auf den Bühnen ihrer Heimatinsel aber auch weit darüber hinaus unterwegs ist. Als Kind einer südafrikanischen Mutter und eines deutschen Vaters, macht Biel mit einer Stimme von sich reden, die die Kritik schon mit "Billie Holiday trifft Bjork" charakterisiert hat. Sie begleitet sich selbst am Flügel, greift schon mal zur Gitarre und lässt sich zusätzlich von jeweils zwei weiteren Instrumentalisten begleiten.

Die Frau mit dem dunklen Blick und den unbändig sich kräuselnden Locken wechselt auf der Bühne zwischen teils monotonem Sprechgesang und unvermittelten Oktavsprüngen. Am Flügel scheint sie in ihrem Spiel völlig zu versinken, bevor plötzlich die Stimme die Oberhand zurück gewinnt. Julia Biels Songs klingen in einem Moment zärtlich, im nächsten klagend melancholisch und wie mit der Wurzelbürste gegen den Strich gezogen. Eben erst hat die 34-Jährige mit "Love Letters and other Missiles" ihr zweites Soloalbum vorgelegt, das mit dem Vergleich von Liebesbriefen und Fernlenkwaffen auch ihre Art, den Gegensatz zu singen, zielgenau trifft. Nirgends erweckt sie jedoch den Eindruck, an andere verloren und einmal nicht Herrin jeder Situation und Note zu sein.

Ein echtes Kontrastprogramm ist die der Britin Saint-Louis als Support zur Seite gestellte Thea Hjelmeland. Schon äußerlich erweckt die weißblonde Norwegerin eher den Eindruck, einem Feenland entsprungen zu sein und sich im Showbusiness in der Tür geirrt zu haben. Davon abgesehen pendelt die Singer-Songwriterin, die sich wie Biel auf diversen Instrumenten selbst begleitet, zwischen zart durchscheinenden Balladen, angejazztem Pop und seltenen Rockeinlagen.
-- Fr, 10. Juli, 20 Uhr, Théâtre La Coupole, Saint-Louis
von ama
am Sa, 13. Juni 2015

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