Kitsch allein genügt eben nicht immer
Nicholas-Sparks-Filme sind ein Genre für sich. Stets geht es um komplizierte Liebesgeschichten schöner Frauen, oft in einem gewissen Alter, die Lover mit einem dramatischen Vorleben kennenlernen, wiederfinden oder beerdigen müssen. Bisher konnte frau auf versierte Verfilmungen vertrauen, oft von namhaften Regisseurinnen wie Lasse Hallström, die es verstanden, den groschenromanhaften Inhalt durch pittoreskes Südstaatenflair und ausdrucksstarke oder zumindest attraktive Darsteller zu veredeln. So wurden Sparks-Schmonzetten zum Karrieresprungbrett für Newcomer: Ryan Gosling, Liam Hemsworth, Channing Tatum, Zac Efron; ganz zu schweigen von alten Schätzchen wie Richard Gere und Kevin Costner. Die Filme sahen rundum gut aus, präsentierten herzallerliebste Häuser und machten die Küsten von North Carolina fast so bekannt wie Rosamunde Pilcher die von Cornwall. Kitsch as kitsch can!
Wie hoch der handwerkliche Standard der vergangenen acht Verfilmungen ist, zeigt sich aber erst angesichts der neunten, die derart lieb- und inspirationslos heruntergekurbelt wirkt, dass es fast wie Vorsatz anmutet. Diesmal begegnet sich ein Ex-Paar nach vielen Jahren bei der Beerdigung eines alten Freundes wieder. Er, arm aber sauber, hat sich aus seiner asozialen Hinterwäldlersippe freigestrampelt und schuftet jetzt auf einer Ölplattform; in den Pausen liest er Stephen Hawking. Sie, desperate housewife, wollte einst Jura studieren, um Unterprivilegierten zu helfen, stammt aus reichem Hause und hat inzwischen einen anderen reichen Knilch geheiratet.
In Flashbacks werden die tragischen Ereignisse der Vergangenheit lebendig. Und weil die alten Dämonen auch in der Gegenwart noch aktiv sind, vollzieht sich die Wiedervereinigung unter Vorbehalt. Regisseur Michael Hoffman ("Ein russischer Sommer") verfährt in der Bebilderung dieses Dramas wie nach einer Strichliste. Nackter Oberkörper des Helden: check. Liebesnest am Wasser: check. Paradiesgärten: check. Die Ingredienzien werden ohne eine Spur von inszenatorischer Eleganz vorgeführt.
Stockfischig auch die Darsteller, sowohl des Teenie-Pärchens als auch ihrer reiferen Alter Egos. Das dramatische und psychologische Potenzial dieser Lovestory, die sich um einen psychopathischen Patriarchen und einen helfenden Ersatzvater rankt, verkommt durch die achtlose Dramaturgie zur holprigen Kolportage. Als Hebel fürs Herzschmerzfinale wird eine Figur nach vorne geschoben, deren Motive nicht im Ansatz klar werden. Die einzig packende Person ist indes Dawsons leiblicher Vater. Zwar macht auch das Verhalten dieses Redneck-Rumpelstilzchens keinen Sinn. Doch Sean Bridgers mit seinen diabolisch glitzernden Äuglein erzeugt wenigstens Gänsehaut.
– "The Best of Me – Mein Weg zu dir" von Michael Hofman läuft flächendeckend. (Ab 12) von Birgit Roschy
Wie hoch der handwerkliche Standard der vergangenen acht Verfilmungen ist, zeigt sich aber erst angesichts der neunten, die derart lieb- und inspirationslos heruntergekurbelt wirkt, dass es fast wie Vorsatz anmutet. Diesmal begegnet sich ein Ex-Paar nach vielen Jahren bei der Beerdigung eines alten Freundes wieder. Er, arm aber sauber, hat sich aus seiner asozialen Hinterwäldlersippe freigestrampelt und schuftet jetzt auf einer Ölplattform; in den Pausen liest er Stephen Hawking. Sie, desperate housewife, wollte einst Jura studieren, um Unterprivilegierten zu helfen, stammt aus reichem Hause und hat inzwischen einen anderen reichen Knilch geheiratet.
In Flashbacks werden die tragischen Ereignisse der Vergangenheit lebendig. Und weil die alten Dämonen auch in der Gegenwart noch aktiv sind, vollzieht sich die Wiedervereinigung unter Vorbehalt. Regisseur Michael Hoffman ("Ein russischer Sommer") verfährt in der Bebilderung dieses Dramas wie nach einer Strichliste. Nackter Oberkörper des Helden: check. Liebesnest am Wasser: check. Paradiesgärten: check. Die Ingredienzien werden ohne eine Spur von inszenatorischer Eleganz vorgeführt.
Stockfischig auch die Darsteller, sowohl des Teenie-Pärchens als auch ihrer reiferen Alter Egos. Das dramatische und psychologische Potenzial dieser Lovestory, die sich um einen psychopathischen Patriarchen und einen helfenden Ersatzvater rankt, verkommt durch die achtlose Dramaturgie zur holprigen Kolportage. Als Hebel fürs Herzschmerzfinale wird eine Figur nach vorne geschoben, deren Motive nicht im Ansatz klar werden. Die einzig packende Person ist indes Dawsons leiblicher Vater. Zwar macht auch das Verhalten dieses Redneck-Rumpelstilzchens keinen Sinn. Doch Sean Bridgers mit seinen diabolisch glitzernden Äuglein erzeugt wenigstens Gänsehaut.
– "The Best of Me – Mein Weg zu dir" von Michael Hofman läuft flächendeckend. (Ab 12) von Birgit Roschy
am
Do, 08. Januar 2015