Vernissage

Kunstmuseum Basel zeigt "Chagall - Die Jahre des Durchbruchs 1911 bis 1919"

Kunstmuseum Basel zeigt "Chagall – Die Jahre des Durchbruchs 1911 bis 1919 im Neubau.

Die von Josef Helfenstein kuratierte Ausstellung "Chagall – Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919" vom 16. September bis 21. Januar 2018 im Neubau des Kunstmuseums Basel fokussiert auf das Frühwerk Marc Chagalls. Grundlage ist die außerordentliche Gruppe von hochkarätigen Gemälden des französischen Künstlers in der Museumssammlung und der Sammlung Im Obersteg.
Der künstlerische Durchbruch Marc Chagalls (1887–1985) vollzog sich zwischen zwei gegensätzlichen Polen: Seiner weißrussischen Heimatstadt Witebsk und der Weltstadt Paris,wo Chagall von 1911 bis 1914 lebte. In dieser Zeit kombinierte er in seinen Gemälden Erinnerungen aus dem russischen Provinzleben mit ikonischen Bruchstücken aus dem Leben in der Metropole. Reminiszenzen an die russische Volkskunst wurden ebenso verarbeitet wie neueste stilistische Experimente, denen er durch das Leben im Mittelpunkt der künstlerischen Avantgarde und durch die Bekanntschaft mit vielen der progressivsten Künstler, darunter Pablo Picasso, Robert und Sonia Delaunay sowie Jacques Lipchitz, ausgesetzt war.
Aus diesen Pariser Jahren zeigt die Ausstellung Schlüsselwerke wie "À la Russie, aux ânes et aux autres" (1911), die den Erfolg Chagalls auf dem Salon des Indépendants 1912 begründeten, und "Hommage à Apollinaire" (1913), das von seiner Verbindung zum französischen Dichter und der Pariser Avantgarde zeugt. Daneben präsentiert das Kunstmuseum Basel zahlreiche Gemälde und Arbeiten auf Papier, in denen sich Chagall mit dem jüdischen Schtetl und dem ländlichen Leben seiner weißrussischen Heimat befasste.Das Foto zeigt "Le marchandde bestiaux" (1912).
1914 nahm Chagalls Biografie eine unbeabsichtigte Wende. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges überraschte ihn während einer Reise in seine Heimat und zwang ihn zu einem achtjährigen Aufenthalt in Russland. Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von Werken aus dieser künstlerisch, biografisch und politisch bewegten Zeit.
In Witebsk setzte eine Phase intensiver Selbstreflexion ein, von der viele Gemälde und Arbeiten auf Papier Zeugnis ablegen. Einen Höhepunkt in Chagalls Werk aus den russischen Jahren stellt die Gruppe der "vier großen Rabbiner" – von denen sich drei in der Sammlung Im Obersteg befinden – dar, die in kurzer Folge 1914–1915 entstanden und nun erstmals gemeinsam zu sehen sein werden. In den Bildern gelingt dem Künstler eine überzeugende Synthese zwischen aus dem eigenen Erlebnis gespeister intensiver Emotion einerseits und der Suche nach neuen formalen Lösungen andererseits. Die Jahre nach Chagalls Rückkehr nach Russland sind zudem von den Kriegshandlungen geprägt, die auch seine Heimatstadt betreffen und die er unter anderem in den Tuschezeichnungen "Le départ pour la guerre" (1914) festhält.

In diesen acht Jahren entstanden außerdem zahlreiche Selbstportraits, Darstellungen des jüdischen Lebens und zuletzt Entwürfe für das Bühnenbild zur Jahresfeier der Oktoberrevolution 1918, die er in seiner Funktion als Kommissar für Künste und Leiter der Kunstschule von Witebsk ausrichtete.
Die wichtige Gruppe von Gemälden in den Sammlungen des Kunstmuseums Basel und Im Obersteg wird ergänzt durch hochkarätige Leihgaben aus Schweizer und internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter das Museum of Modern Art (New York), das Centre Pompidou (Paris), das Staatliche Russische Museum (St. Petersburg), das Städel Museum (Frankfurt a.M.), die Tretjakow-Galerie (Moskau) oder das Israel Museum (Jerusalem).
Schwerpunkt Fotografie
Die historische Fotografie bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung und ergänzt und kommentiert Chagalls Frühwerk oft auf überraschende Art und Weise.

Vernissage: Freitag, 15. September, 18.30 Uhr.
von BZ/Foto: Kunstmuseum Basel
am Di, 12. September 2017

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