Mikado aus farbigen Linien

Das Haus der modernen Kunst in Grunern zeigt Alfonso Hüppi und Nicola Stäglich.

Alfonso Hüppi in Grunern? Der documenta-Teilnehmer und langjährige Malereiprofessor kennt offenbar keinerlei Berührungsängste gegenüber der Provinz. Dass er in Manfred Kluckerts Haus der modernen Kunst zu Gast ist, hat auch mit der Freundschaft der beiden zu tun. Es ist nicht Hüppis erster Auftritt an diesem Ort. Wohl aber der erste in einer Doppelschau mit der Berlinerin Nicola Stäglich.

Hüppi zeigt Bilder, Grafiken und Skulpturen aus über drei Jahrzehnten – darunter eins seiner Lehnobjekte, der "Sehschlitze". Oder menschliche Köpfe, gemalt beziehungsweise als Relief aus dem Holz geschnitten: aufs äußerste reduziert, stilisiert zu Kreisen und geometrischen Profilen. Dazu als Scherenschnitte skurrile Tierfiguren. (Sinn-)Verrückung und Bedeutungsverschiebung sind wesentliche strategische Optionen: "Doppelkopf" ist kein Kartenspiel – und das Relief eines Hundes nicht "il cane" betitelt, sondern: "il canone", Kanon. Die Regelhaftigkeit einer Palisade löst sich in der gleichnamigen Malerei in ein Mikado aus farbigen Linien auf.

Ob ein Stelen-Relief, mit Ölfarbe bemalt, oder in den Raum gezeichnete farbige Linien aus Hartschaum: Bei Nicola Stäglich gehen Malerei und Bildhauerei eine enge Verbindung ein. Wie manche Hüppis sind ihre Arbeiten abstrakt und treffen sich auch in ihrem konstruktiven Charakter mit den seinen.

Termin: Haus der modernen Kunst, Ballrechter Str. 19, Staufen-Grunern. Bis 10. Jan., Do bis So 15-18 Uhr
von fro
am Fr, 30. Oktober 2015

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