Festival

Mizmorim-Festival klassischer jüdischer Musik in Basel

Sechstes Mizmorim Festival in Basel widmet sich dem Literaten, Librettisten und Libertin Lorenzo Da Ponte.

Vom 23. bis 26. Januar findet in Basel unter dem Motto "Tour da Ponte" das sechste Mizmorim Festival statt und widmet sich dem Literaten, Librettisten und Libertin Lorenzo Da Ponte. Das Mizmorim Festival ist ein jährliches Festival zur Feier der jüdischen klassischen Musik. Nach Themenschwerpunkten, unter anderem zur Neuen Jüdischen Schule oder Wien um 1900 schlägt die diesjährige Ausgabe mit "Tour Da Ponte" eine Brücke zwischen Musik und Poesie, wie sie von Da Ponte beispielhaft geschaffen wurde.
Heute vor allem als Textdichter der drei Mozart-Opern Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte bekannt, kann Da Ponte als eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Epoche bezeichnet werden. Seine Texte, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben, sprühen vor Leichtigkeit und sprachlicher Brillanz. Geboren wurde er als jüdischer Emanuele Conegliano in der italienischen Stadt Ceneda in der Nähe von Venedig, bevor die Familie zum
Katholizismus konvertierte. Die Verbannung aus Venedig 1779 führte ihn auf eine abenteuerliche
lebenslange Reise durch die großen Städte Europas bis in die Vereinigten Staaten. In New York verfasste er seine Memoiren und gründete das erste US-Opernhaus, aus dem die berühmte Metropolitan Opera hervorging. Außerdem schrieb er mehrere neue Mizmorim, jüdische Psalmen, die in die Konzertprogramme des Festivals eingebunden werden.
Nach den positiven Rückmeldungen der vergangenen beiden Festivals wird das bewährte Format fortgesetzt – mit zehn Konzerten à 60 Minuten sowie Diskussionen an
gemütlichen Orten rund um Basel: Zunftsaal im Schmiedenhof, Gare du Nord, Unternehmen Mitte – Safe und Bird’s Eye Jazz Club. Die zehn Konzerte zeigen verschiedene musikalische Aspekte und Traditionen, die von der Klassik bis in die Gegenwart reichen und von Poesie und Prosa durchdrungen sind. So spricht das Festival ein breites Publikum und Kunstliebende an.
Das Mizmorim Festival freut sich, auch in dieser Saison die Tradition eines Composers in Residence fortsetzen zu können. Der israelische Komponist Yair Klartag wurde beauftragt, eine Serenade für Holzbläser-Sextett zu komponieren, die sich an der vergessenen Tradition der "Harmoniemusik" des 18. Jahrhunderts orientiert. Getreu der von Da Ponte beschworenen Verbindung von Musik und Text, wird die Schriftstellerin Maïa Brami als erste Writer in Residence
in der Geschichte des Mizmorim Festivals eingeladen. Sie hat einen "Rückblick" auf Lorenzo Da Pontes unglaubliche Lebensgeschichte verfasst, ein multiples Charakterbild aus Text, Musik und Szene, das Da Pontes dramatische Lebensgeschichte mit den von ihm geschaffenen Opernfiguren Seite 1 of 11 verknüpft. Dieser besondere Abend am Samstag, 25. Januar, 21 Uhr, im Gare du Nord ermöglicht es dem Publikum, mit allen Sinnen in Da Pontes Welt und seine Gedanken einzutauchen.
Zu den weiteren Höhepunkten zählen Streichquintette von Mozart und Beethoven, zwei Schweizer Erstaufführungen des tschechischen Komponisten Kryštof Maratka (Konzert I "Là ci darem l Mano" am Donnerstag, 23. Januar, 18.30 Uhr, und Konzert IV "Sieh, die Natur und die Götter am Werk" am Freitag, 24. Januar, 20.30 Uhr, beide im Schmiedenhof) sowie ein unterhaltsamsatirischer Abend mit Marcelo Nisinman und Friends unter dem Motto "Launen des Schicksals" am Sonntag, 26. Januar, 17 und 20 Uhr, im Bird’s Eye Jazz Club.
Ein wichtiger Aspekt des Mizmorim Festivals ist es, Kinder und Jugendliche an die klassische Musik heranzuführen. Die Veranstalter freuen sich , erneut das Marionettentheater Dagmar Horstmann für zwei fantasievolle Familienvorstellungen mit Schattenbildern und klassischer Musik begrüßen zu können. Es kommt für die Konzerte VII und VIII am Sonntag, 26. Januar, um 11 und 13.30 Uhr ins Unternehmen Mitte – Safe.
In den Konzerten werden sich internationale wie Schweizer Künstlerinnen und Künstler präsentieren, darunter das Doric String Quartet, die Sängerin María Cristina Kiehr, der Klarinettist Chen Halevi, der Jazzpianist Michael Arbenz, der Bandoneonist Marcelo Nisinman, die Schauspieler Vivian Frey und Jan Vondráček, die Poetin Charlotte Leport und viele weitere. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit den Musikhochschulen Basel, Bern und Trossingen, die exzellenten Studierenden die Möglichkeit bieten, an den Konzerten mitzuwirken.

Weitere Informationen unter http://www.mizmorimfestival.com
von bz
am Mi, 22. Januar 2020

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