Auf Singletrails unterwegs

Mountainbiken Nordschwarzwald

Zügig bergan: Mit dem E-Mountainbike auf Singletrails locker durch den Nordschwarzwald.

So plötzlich der Mountainbike-Fahrer mit dem Hipster-Vollbart zwischen den Tannen aufgetaucht ist, so schnell ist er wieder in einer Staubwolke verschwunden. Im Schwarzwald ist ein solcher Typ die Ausnahme, könnte man meinen. Doch wer ein paar Tage zwischen Lörrach und Pforzheim unterwegs ist, begegnet weiteren modischen Vollbärten, auch unter den Wanderern. Mit dem Klischeeimage von Kniebundhose, roten Kniestrümpfen und Spazierstock haben sie nicht mehr viel zu tun.

"Der Schwarzwald ist eine sehr alte Tourismusregion", sagt Patrick Schreib, Tourismusdirektor in Baiersbronn im Nordschwarzwald. Viel Geschichte, viel Staub. "Doch es findet ein Wandel statt." Und der hat viel mit Mountainbikern zu tun.

Als Ute und Daniel Huber aus Ottenhöfen nordwestlich von Baiersbronn vor 25 Jahren das erste Mal von den Wanderstiefeln auf grobstollige Reifen umstiegen, stießen sie noch auf übellaunige Wanderer. "Die haben nicht gern Platz gemacht. Da kamen schon mal Äußerungen wie ’scheiß Radfahrer’ ", erzählt Daniel Huber.

In der Gegend um Baiersbronn sind mittlerweile rund 400 Kilometer für Radfahrer beschildert – für Wanderer sind es nur 150 Kilometer mehr. Die Wege sind für alle da, das ist die Botschaft. Wo regelmäßig viele Spaziergänger unterwegs sind wurden neue Radwege gebaut.

Die Mehrheit der Pfade, die den Bikern vorbehalten sind, sind alte Hütewege, die einst von Bauern und ihren Herden genutzt wurden. Mountainbiker nennen diese Pfade Singletrails und sie sind so etwas wie Königswege, weil sie oft mitten durch den Wald führen.

Bernd Stockburger arbeitet als Mountainbike-Guide. Er kennt viele Pfade, auch die noch nicht beschilderten, die sich tief durch den Nationalpark schlängeln. Ranger und Förster könnten theoretisch eine Strafe verhängen, wenn man ordnungswidrig auf nicht vorgesehenen Trails durch den Wald braust. Doch passiert sei das noch nicht.

"Dafür kommen immer mehr junge Leute, seit die Zwei-Meter-Regel in einem Pilotprojekt in Baiersbronn aufgehoben wurde", erzählt Stockburger. Diese Vorschrift besagt, dass Radfahrer nur auf Waldwegen mit mindestens zwei Metern Breite fahren dürfen.

"Baiersbronn ist die erste Gemeinde in Baden-Württemberg, die Mountainbike-Strecken mit Single-Trails aufweist", sagt Jutta Möhrle. Auch sie ist passionierte Mountainbike-Fahrerin, betreibt mit ihrem Mann das Hotel Tanne und verleiht dort E-Mountainbikes.

E-Mountainbikes machen für Radler Ecken zugänglich, die sie ohne Antriebshilfe nicht erreichen würden. Auch in der Radlerhochburg Freiburg sowie im Hochschwarzwald sind zahlreiche Radläden und Stationen zu finden, die E-Bikes verleihen oder natürlich zum Kauf anbieten.

Von Eco bis Turbo gibt es am E-Mountainbike oft bis zu vier Stufen. Wer aber immer die höchste wählt, hat den Akku bald leer gefahren. Stockburger mahnt deshalb zur Mäßigung. "Eine nur leichte Tretunterstützung empfiehlt sich auch, wenn es auf lockerem Grund durch Kurven geht", sagt er. "Mit zu viel Schub kann es dich aus der Kurve tragen."

von dpa
am Mi, 16. Mai 2018

INFO

Baiersbronn:
Tourist-Information Baiersbronn,
Tel. 07442/84140,
info@baiersbronn.de, http://www.baiersbronn.de

Hochschwarzwald:

http://www.hochschwarzwald.de/Mountainbiken

Kaiserstuhl:

http://mehr.bz/kaiserl

Naturpark
Südschwarzwald

http://www.ebike-schwarzwald.de  

Autor: dpa

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