Nie standen die Stars so früh fest

Finale des Stimmen-Festivals steigt wieder im Rosenfelspark / Zwei aufwändige Großprojekte im Burghof.

LÖRRACH. Das Stimmen-Festival will seine Zusammenarbeit mit Frankreich ausbauen. Zunächst gastiert "Stimmen on Tour" wieder in Saint-Louis, und es stehen zwei exklusiv fürs Festival inszenierte Liveprojekte mit deutsch-französischen Kooperationen im Programm. Das eigentliche Festival eröffnet Thomas Quasthoff am 6. Juli im Burghof, das Finale steigt am 30. Juli mit Lambchop wieder im Rosenfelspark. Für ZZ Top, dem dritten Marktplatzkonzert (19. bis 23. Juli), sind nicht mehr viele Eintrittskarten erhältlich. "Lörrach singt" ist am 8. Juli.

Stimmen on Tour in Freiburg
Den Prolog bildet zum vierten Mal das Modul "Stimmen on Tour". Mit Ala.Ni und Saint Sister gehen diesmal nur zwei Künstlerformationen für sechs Konzerte (29. Juni bis 4. Juli) auf die Reise – erstmals auch nach Freiburg. Burghof-Leiter Markus Muffler schmunzelte bei der Vorstellung des kompletten Programms am Mittwoch: "Da kann man doch auch mal im ZMF-Land ein bisschen "Stimmen"-Werbung machen." Die sechs Stationen sind der Innenhof des Binzener Rathauses, das Kulturhotel Guggenheim in Liestal (Schweiz), Café Verkehrt in Murg-Oberhof, Werkraum Schöpflin in Brombach die Gaststätte Babeuf im Freiburger Stühlinger und die Fondation Fernet-Branca in Saint-Louis (Frankreich).

Auftakt im Burghof
Zur offiziellen Eröffnung bringt das Thomas Quasthoff Quartett am 6. Juli Jazz in den Burghof – "ein Knüller", freut sich Muffler. "Als klassischen Sänger hätten wir ihn nicht bezahlen können." Der stets angestrebte Dreiklang des Festivals drückt sich mit den Auftritten von China Moses im Théâtre La Coupole in Saint-Louis (Frankreich) am 12. Juli, von Stiller Has in der Reithalle im Wenkenpark Riehen (13. Juli) sowie Elbow und Ute Lemper (14./15. Juli) auf dem Domplatz in Arlesheim (beide Schweiz) aus. Muffler zeigte sich zuversichtlich, dass "Stimmen" künftig jährlich im Théâtre La Coupole gastieren werde: "Wir werden noch einiges gemeinsam auf die Beine stellen." Die neue Leiterin des Théâtre La Coupole, Eleonora Rossi, bestätigte diese Absicht. Im vergangenen Jahr klappte es dort wegen Terminproblemen nicht.

Großprojekte und Lörrach singt
Fürs Festival inszeniert werden im Burghof die beiden neuen deutsch-französischen Liveprojekte der Petits Chanteurs de Strasbourg und des Kinderchors Lörrach, das am 8. Juli nach "Lörrach singt" präsentiert wird und damit auch einen krönenden Abschluss gibt, sowie des Lörracher Blasorchesters Lure mit den 100 Stimmen des elsässischen Chœr de l’Ill et de la Largue und dem Lörracher Kammerchor Schöne Töne unter der Leitung von Claudia Götting am 9. Juli. Dabei werden unter der Gesamtleitung Ulrich Winzers an die 150 Beteiligte auf der Bühne erwartet. Muffler betonte den hohen Verwaltungsaufwand, den diese Großprojekte erfordern: "Wir kennen uns inzwischen mit dem französischen Jugendschutzgesetz gut aus." Wie in den vergangenen zwei Jahren gibt es das Kirchenkonzert wieder in St. Ottilien in Tüllingen, wo Christian Immler und Geir Draugsvoll mitten im Sommer am 11. Juli zum Liedzyklus "Schuberts Winterreise" einladen.

Akzeptanz steigt
Mag es am von Muffler zitierten Coolnessfaktor des Massive-Attack-Konzerts im Vorjahr auf dem Marktplatz oder am guten Konzept liegen: Der Festivalleiter hob hervor, dass "Stimmen" mittlerweile von Künstlern und Agenturen sehr stark wahrgenommen werde und Künstler angeboten bekomme, "die wir früher nicht bekommen hätten und die unbedingt hier spielen wollen. Wir sind auf dem Radar großer englischer, US-amerikanischer und deutscher Agenturen."

Obwohl die Region sehr reich an großen Sommerfestivals sei, unterscheide sich "Stimmen" von anderen Festivals, "weil wir Kante zeigen wollen". Vordergründig befände man sich in einer starken Konkurrenzsituation. Muffler machte aber deutlich, dass das Festival sich darin gut behaupte und sehr erfolgreich sei. Es könne nicht immer so sensationell laufen wie 2015, "aber wir sind sehr, sehr zufrieden." Stolz seien die Verantwortlichen aufs Programm, sagte Muffler: "Es sind außergewöhnliche Künstler dabei." Noch nie seien die Headliner schon im Januar festgestanden. "Wir waren dieses Jahr sehr, sehr entspannt."

Was die Kalkulation des Festivals mit seinem Budget zwischen 1,5 Mio. und 1,7 Mio. Euro angeht, betonte Muffler, die Marktplatzkonzerte seien nicht darauf angelegt, immer ausverkauft zu sein. "Das ist nicht realistisch, was wir brauchen, sind gute Konzerte." Manchmal würden 2000 oder 3000 Besucher genügen. Wegen der Konkurrenzsituation mit anderen Festivals werde der Vorverkauf künftig jedoch immer direkt nach dem Vertragsabschluss mit einem Künstler beginnen.

Das Programm und Tickets im Netz unter: http://mehr.bz/stimmen2017
von Peter Gerigk
am Do, 09. März 2017

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