Interview
Peter Jackson über seine Tolkien-Trilogien: „Zuerst sind die visuellen Ideen da“
Geschafft! Mit "Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere" vollendet Peter Jackson seine Fantasy-Saga – gut 15 Jahre investierte der neuseeländische Regisseur, um zuerst die Trilogie "Der Herr der Ringe" zu verfilmen und nach einer längeren Pause auch J. R. R. Tolkiens Vorgeschichte "Der Hobbit". Am Londoner Leicester Square trafen sich letzte Woche Fans aus allen Ecken der Erde zur Weltpremiere des dritten Teils von "Der Hobbit". Im Mittelpunkt: der Meister von Mittelerde, Peter Jackson. Auch Markus Tschiedert war vor Ort.
Ticket: Mr. Jackson, nun ist fast alles vorbei. Was werden Sie am meisten vermissen?
Peter Jackson: Den Spaß am Set! Das Filmemachen ist schon sehr hart, und wenn man gleich drei von einem solchen Kaliber hintereinander dreht, kann es die Hölle werden, wenn man sich nicht auch den Spaß gönnt. Ich hatte in beiden Fällen wunderbare Schauspieler, die auch lustig sein konnten. Das war eine große Freude für mich.
Ticket: Sind Sie nach all den Jahren nicht auch ein bisschen müde von Mittelerde geworden?
Jackson: Nein, obwohl ich zugebe, dass ich nach "Der Herr der Ringe" auf gar keinen Fall "Der Hobbit" machen wollte. Es wäre damals sofort möglich gewesen, aber ich brauchte eine Pause. Als wir uns gegen eine originalgetreue Adaption entschieden, sahen wir uns auf den richtigen Weg, den auch Tolkien 20 Jahre nach "Der Hobbit" gegangen war, als er mit "Der Herr der Ringe" etwas Größeres aus dem Hobbit entwickelte.
Ticket: "Der Hobbit" ist nur ein kleines Kinderbuch. Sie haben es zu einem dreiteiligen Mammutwerk aufgeblasen. Was würde Tolkien dazu sagen?
Jackson: Ich bin mir sicher, dass es Veränderungen gibt, die ihm gar nicht passen würden. Andererseits haben wir uns zusätzliche Dinge einfallen lassen, die ihm garantiert gefallen würden. Er beschäftigte sich sein Leben lang mit Mythologien und behauptete sogar, dass die Geschichten mit jeder Generation nicht nur weitergetragen, sondern auch erweitert werden. Er wäre sicher erstaunt und begeistert, was mit heutiger Filmtechnologie so alles machbar ist!
Ticket: Sie haben immer versucht, nach den besten technischen Standards zu drehen. Werden Sie diesen Weg weitergehen?
Jackson: Es werden ja nicht zuerst neue Techniken entwickelt, um dann das passende Drehbuch zu suchen. Als wir mit Tolkiens Werken anfingen, war uns klar, dass wir Schlachten und Kreaturen kreieren müssen, die so noch nicht dagewesen sind. Damals kam Motion Capture auf, womit wir Gollum zum Leben erwecken konnten. Zuerst sind die visuellen Ideen da, dann fragt man sich, wie zur Hölle lässt sich das umsetzen.
Ticket: Ihr Plan, den "Hobbit" in drei Teilen zu erzählen, wurde oft kritisiert. Ist er letztlich aufgegangen?
Jackson: "Der Hobbit" soll auf allen Ebenen funktionieren. Einerseits ist jeder Teil aus sich heraus unterhaltsam, andererseits muss die Gesamtstory über alle drei tragen. Mit "Der Herr der Ringe" sind es nun sechs Filme, die eine Einheit bilden. Jeder kann entscheiden, ob er sie sich chronologisch ansehen will oder erst die "Ringe"-Trilogie, weil sie zuerst gedreht wurde. Hätten wir jedoch mit dem "Hobbit" angefangen, wäre er bestimmt anders geworden. Wahrscheinlicher kindlicher und nicht inspiriert durch die Bildgewalt von "Der Herr der Ringe".
Ticket: War es nicht auch etwas verrückt, sich nach "Der Herr der Ringe" noch einmal den gleichen Herausforderungen zu stellen?
Jackson: Wenn sich Leute jetzt das Endprodukt ansehen und darüber freuen können, ist das für mich das größte Geschenk. Ich will Menschen unterhalten, nur deshalb arbeite ich in der Filmindustrie.
Ticket: Wird es wirklich keine Rückkehr nach Mittelerde geben?
Jackson: Es kommt noch die Langfassung von "Die Schlacht der fünf Heere" auf DVD- und Blue-Ray, aber weiter kann ich nicht gehen, denn "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" sind die einzigen Werke, deren Verfilmungsrechte bereits in den späten 1969ern verkauft wurden. Alles andere liegt in den Händen Tolkien Estate, einer Vereinigung, die von den Erben geleitet wird. Solange Tolkien Estate also nicht zu einer Kooperation bereit ist, können auch keine weiteren Tolkien-Bücher verfilmt werden.
von tsc
Peter Jackson: Den Spaß am Set! Das Filmemachen ist schon sehr hart, und wenn man gleich drei von einem solchen Kaliber hintereinander dreht, kann es die Hölle werden, wenn man sich nicht auch den Spaß gönnt. Ich hatte in beiden Fällen wunderbare Schauspieler, die auch lustig sein konnten. Das war eine große Freude für mich.
Ticket: Sind Sie nach all den Jahren nicht auch ein bisschen müde von Mittelerde geworden?
Jackson: Nein, obwohl ich zugebe, dass ich nach "Der Herr der Ringe" auf gar keinen Fall "Der Hobbit" machen wollte. Es wäre damals sofort möglich gewesen, aber ich brauchte eine Pause. Als wir uns gegen eine originalgetreue Adaption entschieden, sahen wir uns auf den richtigen Weg, den auch Tolkien 20 Jahre nach "Der Hobbit" gegangen war, als er mit "Der Herr der Ringe" etwas Größeres aus dem Hobbit entwickelte.
Ticket: "Der Hobbit" ist nur ein kleines Kinderbuch. Sie haben es zu einem dreiteiligen Mammutwerk aufgeblasen. Was würde Tolkien dazu sagen?
Jackson: Ich bin mir sicher, dass es Veränderungen gibt, die ihm gar nicht passen würden. Andererseits haben wir uns zusätzliche Dinge einfallen lassen, die ihm garantiert gefallen würden. Er beschäftigte sich sein Leben lang mit Mythologien und behauptete sogar, dass die Geschichten mit jeder Generation nicht nur weitergetragen, sondern auch erweitert werden. Er wäre sicher erstaunt und begeistert, was mit heutiger Filmtechnologie so alles machbar ist!
Ticket: Sie haben immer versucht, nach den besten technischen Standards zu drehen. Werden Sie diesen Weg weitergehen?
Jackson: Es werden ja nicht zuerst neue Techniken entwickelt, um dann das passende Drehbuch zu suchen. Als wir mit Tolkiens Werken anfingen, war uns klar, dass wir Schlachten und Kreaturen kreieren müssen, die so noch nicht dagewesen sind. Damals kam Motion Capture auf, womit wir Gollum zum Leben erwecken konnten. Zuerst sind die visuellen Ideen da, dann fragt man sich, wie zur Hölle lässt sich das umsetzen.
Ticket: Ihr Plan, den "Hobbit" in drei Teilen zu erzählen, wurde oft kritisiert. Ist er letztlich aufgegangen?
Jackson: "Der Hobbit" soll auf allen Ebenen funktionieren. Einerseits ist jeder Teil aus sich heraus unterhaltsam, andererseits muss die Gesamtstory über alle drei tragen. Mit "Der Herr der Ringe" sind es nun sechs Filme, die eine Einheit bilden. Jeder kann entscheiden, ob er sie sich chronologisch ansehen will oder erst die "Ringe"-Trilogie, weil sie zuerst gedreht wurde. Hätten wir jedoch mit dem "Hobbit" angefangen, wäre er bestimmt anders geworden. Wahrscheinlicher kindlicher und nicht inspiriert durch die Bildgewalt von "Der Herr der Ringe".
Ticket: War es nicht auch etwas verrückt, sich nach "Der Herr der Ringe" noch einmal den gleichen Herausforderungen zu stellen?
Jackson: Wenn sich Leute jetzt das Endprodukt ansehen und darüber freuen können, ist das für mich das größte Geschenk. Ich will Menschen unterhalten, nur deshalb arbeite ich in der Filmindustrie.
Ticket: Wird es wirklich keine Rückkehr nach Mittelerde geben?
Jackson: Es kommt noch die Langfassung von "Die Schlacht der fünf Heere" auf DVD- und Blue-Ray, aber weiter kann ich nicht gehen, denn "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" sind die einzigen Werke, deren Verfilmungsrechte bereits in den späten 1969ern verkauft wurden. Alles andere liegt in den Händen Tolkien Estate, einer Vereinigung, die von den Erben geleitet wird. Solange Tolkien Estate also nicht zu einer Kooperation bereit ist, können auch keine weiteren Tolkien-Bücher verfilmt werden.
von tsc
am
Mi, 10. Dezember 2014
DER HOBBIT: SCHLACHT DER FÜNF HEERE
Regie: Peter Jackson
Mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Orlando Bloom, Luke Evans, Cate Blanchett u. a.
144 Minuten, frei ab 12 Jahren
Die Story
Als der Drache Smaug die Stadt der Menschen zerstört, kann ihn Bard (Evans) mit einem gezielten Pfeil töten. Damit geht das Zwergenreich wieder an Thorin (Armitage). Doch er ist auf der Suche nach dem legendären Arkenstein und nicht bereit, die Menschen beim Kampf gegen die Orks zu helfen. Das veranlasst Bilbo (Freeman) zu einer gefährlichen Entscheidung...
Autor: bz