Theater

Puppenparade in der Ortenau

TICKET-INTERVIEW mit Neville Tranter, der mit seinen Puppen in der Ortenau auftritt.

Die Ortenauer Puppenparade feiert dieses Jahr ihren fünften Geburtstag. Vom 5. bis 20. März treten in Lahr, Achern, Gengenbach, Hausach, Kehl, Oberkirch und Offenburg 23 Ensembles auf. Für einen der Höhepunkte sorgt Lahr. Dort steht der Australier Neville Tranter auf der Bühne, einer der bekanntesten Puppenspieler der Welt. Der frühere Schauspieler hat Dorothee Soboll verraten, wie er Puppenspieler wurde und was er fürs Publikum vorbereitet hat.

Ticket: Herr Tranter, warum sind Sie Puppenspieler geworden?
Tranter: Ich habe vorher eine vierjährige Ausbildung als Schauspieler in Australien gemacht. Im dritten Jahr hat mein Schauspiellehrer zwei Puppenspieler eingeladen, die vor unserer Klasse aufgetreten sind. Ich war damals 19 Jahre alt, und es war das erste Mal, dass ich Puppenspieler in Aktion gesehen habe. Ich habe beim Aufbau der Show geholfen und mir das Stück angesehen. Da wusste ich sofort: Genau das will ich auch machen. Ich habe mit den beiden Künstlern zwei Jahre lang gearbeitet und viel von ihnen gelernt.
Ticket: Was ist das Besondere daran, ein Puppenspieler zu sein?
Tranter: Man arbeitet mit den wahrscheinlich besten Schauspielern der Welt zusammen, den Puppen (lacht). Im Ernst: Wenn die Puppen gut gebaut sind, sind sie die tollsten Akteure. Alles, was ich tue, setzen sie zu 100 Prozent um. Umgekehrt macht die Arbeit mit den Puppen auch mich selbst zu einem besseren Schauspieler, denn ich hauche ihnen Leben ein. Das Besondere sind die Pausen: Eine Puppe bewegt sich nicht die ganze Zeit. Sie macht eine Bewegung und hält dann inne. Dieses Innehalten auf der Bühne ist wichtig, wenn man eine Geschichte erzählen will. Wenn eine Puppe nichts tut, ist sie trotzdem voller Leben.
Ticket: Worum geht es in den Stücken "The King" und "Mathilde", die Sie in Lahr zeigen?
Tranter: In "The King" geht es um den Fall eines Rockstars, aber nicht um einen bestimmten. Die Puppe ist ein Rockstar und könnte Elvis Presley sein, Michael Jackson oder Amy Winehouse. Es ist eine tragische Geschichte. Die Frage ist, wer für den Niedergang eines Superstars verantwortlich ist. Da gibt es den geldgierigen Manager, den drogenspritzenden Doktor und hysterische Groupies. Das andere Stück "Mathilde" befasst sich mit einer 102 Jahre alten Frau und den Menschen, die sie umgeben. In dem Stück geht es auf sehr lustige, aber auch bewegende Weise um das Älterwerden.
Ticket: Richten sich Ihre Aufführungen eher an Kinder oder Erwachsene?
Tranter: Meine Zielgruppe sind hauptsächlich Erwachsene, ich spreche auf der Bühne Englisch. Aber ich spreche sehr deutlich, so dass auch Jugendliche gerne dabei sein können. Ich stehe seit fast 35 Jahren auf der Bühne. In Deutschland war ich schon etliche Male, in Lahr bin ich immer gerne.
Ticket: Wie finden Sie die Stadt und die Umgebung?
Tranter: Es gefällt mir gut. Wenn ich bei meinen Auftritten ins Publikum schaue, sehe ich dort viele bekannte Gesichter. Es ist immer eine Freude, wiederzukommen und in der Gegend aufzutreten. Dieses Jahr präsentiere ich zum ersten Mal zwei unterschiedliche Stücke.



Termine: Puppenparade Ortenau, Auftakt: Samstag, 5. März, Neville Tranter spielt am Freitag, 18., und Samstag, 19. März. Weitere Informationen im Internet unter http://www.puppenparade.de
von dso
am Fr, 04. März 2016

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