Ticket: Wann haben Sie das erste Mal von "Robinson Crusoe" gehört?
Matthias Schweighöfer: Es gab mal einen italienischen Film von Sergio Corbucci, "Robinson Jr.", in dem Freitag von einer Frau gespielt wurde. Das war eine Parodie, über die ich Tränen lachen musste. Das war meine erste Berührung mit Robinson Crusoe, das Buch selbst kannte ich als Kind jedoch nicht.
Ticket: Würden Sie auf einer einsamen Insel überleben können?
Schweighöfer: Anfangs schon, aber nach hinten heraus... Essen und Wasser könnte ich mir noch besorgen. Aber beim Bauen eines Hauses würde ich wohl scheitern. Denn handwerklich bin ich nicht wirklich begabt. Aber wer weiß, man wird sicher auch sehr erfinderisch.
Ticket: Kennen Ihre Kinder schon "Robinson Crusoe"?
Schweighöfer: Noch haben wir das Buch zu Hause nicht, aber es wäre etwas, was man mal versuchen könnte. Aber ich habe meine Tochter mit zur Filmpremiere genommen. Sie hat wieder ihre ganze Schulklasse dabei und findet es natürlich cool, wenn ich mal wieder eine Trickfigur spreche.
Ticket: Schauspieler müssen sich ihr kindliches Gemüt bewahren. Wie geht das aber gegenüber Ihren Kindern?
Schweighöfer: Die halten mich manchmal noch selbst für ein Kind. Man kann als Papa auf dem Spielplatz auf der Bank sitzen oder mitmachen. Ich gehöre definitiv zur zweiten Gruppe. Aber es gibt auch andere Phasen – etwa wenn es ab ins Bett gehen soll.
Ticket: Sind Sie eigentlich genauso tierlieb wie Robinson im Film?
Schweighöfer: Ich liebe Tiere sehr, doch daheim wird sich jetzt ein Hund gewünscht. Wenn deine Kinder sich ein Haustier wünschen, weißt du als Familienvater, dass die Aufgaben an dir kleben bleiben. Wenn wir einen Hund haben, muss ich noch eine halbe Stunde früher aufstehen, um mit ihm rauszugehen. Das muss wohlüberlegt sein.
Ticket: Robinson träumt von großen Abenteuern in fernen Ländern. Sind Sie im Urlaub draufgängerisch oder eher der Pauschalreisende?
Schweighöfer: Ich war mal der Abenteurer, aber aus der Erfahrung mit Kindern heraus buche ich doch lieber etwas, was abgeschirmter und sicherer ist.
Ticket: Dafür erlebt man Sie ab 25. Februar in "Der geilste Tag" als echten Abenteurer...
Schweighöfer: Ja, wir haben in Afrika gedreht und etliche Abenteuer überstanden. Ich bin 6500 Kilometer durchs Land gefahren, und auf den Tafelberg in Südafrika bin ich sogar hochgeklettert!
Ticket: Wie bitte?
Schweighöfer: Wir wollten vom Berg wieder runter, und an der höchsten Stelle ist die Gondel einfach steckengeblieben – und nicht nur einmal. Da habe ich gesagt: Ab morgen laufe ich den Berg hoch und runter. Wer hängt schon gern 200 Meter über den Erdboden?
Ticket: In dem Film von und mit Florian David Fitz spielen Sie einen Sterbenskranken – die ganze Zeit mit Schlauch an der Nase. Das muss unangenehm gewesen sein...
Schweighöfer: Irgendwann habe ich das gar nicht mehr gemerkt.
Ticket: Dieser Andi, den Sie in "Der geilste Tag" spielen ist darüber hinaus auch noch Hypochonder. Wie nah ist er damit an Ihnen dran?
Schweighöfer: Zu 90 Prozent! Andi ist eine sehr überspitzte Variante von Matthias. Flug- und Höhenangst kenne ich auch, deshalb war es für mich auch so schwierig, mit der Gondel zum Tafelberg hoch- und runterzufahren. Immerhin: Zu Fuß war ich in 45 Minuten oben.

von tsc