Schafstour Freiburg

"Ich hab’s, ich hab’s, ich hab’s, ich hab’s!" Stolz zeigt der Neunjährige der herbeieilenden Kindergruppe die gefundenen Tierspuren. Verwundert guckt ein vorbeischlenderndes Pärchen auf die Hufabdrücke dort, mitten in Freiburg. Aber wie würden sie erst staunen, wenn sie wüssten, dass sich in der Altstadt jede Menge Getier tummelt und wir nicht etwa eine harmlose Familienbande beim Stadtbummel sind, sondern unterwegs auf tierischer Mission, um die versteckten Esel und Enten, Schildkröten und sogar Schlangen aufzuspüren?

Das, was uns Beine gemacht hat, nennt sich Schafstour und ist eine etwas andere Schnitzeljagd. Eine, die je nach Variante Familien, Jugendliche oder Erwachsene und außerdem viel Farbe in die graue Stadt bringen soll. Das Besondere: Unser Stadtführer ist keiner aus Fleisch und Blut, sondern ein Schaf, das gerne Rätsel aufgibt. Um die zu lösen, bekommen wir eine hübsch bemalte Dose an die Hand, darauf steht: Freundschaftskiste. "Da soll alles drin sein, was wir brauchen?", fragt die Vierjährige zweifelnd. Erst schütteln, es klimpert geheimnisvoll, dann öffnen. Drinnen ist "eine Landkarte und ganz viel anderes Zeugs", bringt es ihre ältere Schwester auf den Punkt.

Start ist laut Karte der Freiburger Rathausplatz und dort stellt sich unser tierischer Stadtführer, das wilde Schaf, mit einer Geschichte vor. Aber Fragen, wo es herkommt und warum es hier ist, findet das Schaf "laaangweilig!". Stattdessen will der schwarze Wuschel lieber seine Freunde vorstellen, und den Weg zu eben diesen verrät die Landkarte. Unser Job dabei: Jedem Tier seine Farbe entlocken. Falls wir das schaffen, verspricht uns das Schaf am Ende eine Überraschung.

Na, dann mal los. Aber wohin? Da lang. Nee, da. Jeder der vier Zeigefinger deutet in eine andere Richtung. Ein Blick in die Karte gibt dem Ältesten Recht, die Kinder laufen, rennen los. Bei einem Schaufenster beginnt das erste Rätsel: Wo hat sich das Tier versteckt? Hektisches Suchen, jeder will der Erste sein. Wildschweine zeigen sich und jede Menge Gummienten, aber das richtige Tier ist nicht dabei. Dann endlich: "Ich hab was!!!" Acht Augenpaare heften sich auf die gefundene Nachricht, die ein weiteres Rätsel aufgibt, die Gehirnzellen tanzen Samba. Wir folgen der Spur, bis wir auf den beschriebenen Gegenstand stoßen; der wird gnadenlos umringt, untersucht und aufgeklappt, ehe das Tier schließlich seine Farbe verrät.

Immer tiefer hinein in eine malerische Altstadt führt der Hufabdruck. Es riecht nach Frühling, die Vögel zwitschern, rechts und links plätschern Bächle. Wir düsen durch gepflasterte Gassen, die Kinder Längen vorneweg, immer auf der Suche nach der grünen Spur. Ist dann eine Tierstation gefunden, gilt es, die witzige, ziemlich knifflige Aufgabe zu lösen. Auch dabei hilft die Karte mit Tipps von schwer bis leicht. So suchen, knobeln, malen und angeln sich die Schafstourer von Station zu Station. Bei jeder gibt es eine passende Tiergeschichte dazu, die aber – wie praktisch – nicht zum Rätsel dazugehört, so dass sie auch als Lesestoff für später taugt, falls die Kinder zu hibbelig werden.

Während wir Erwachsene trotzdem noch den Blick auf das eine oder andere schmucke Gebäude, die malerischen Gassen, hübschen Plätze oder Läden werfen, finden die Kinder Zeit, über Mauern zu balancieren, eine Stockbootrallye im Bächle zu starten oder darüber zu diskutieren, welche Eissorte warum die beste ist. Eine Pause? Kein Problem, denn Spiel- und Picknickplätze liegen direkt an der Route; es gibt keine Zeitvorgaben und jede Menge Sonne im Gesicht.

So erreichen wir schließlich die letzte, perfekt gesetzte Station, einen Park mit Spielplatz für Kinder und einem Kiosk für Latte-Macchiato-Mütter und Cappuccino-Väter. Doch Halt. Davor kommt noch das letzte Rätsel: Wir suchen und finden die magische Kiste, geben unseren Farbcode ein und haben es schließlich ge-schaf-ft.

Weitere Infos: Schafstour Freiburg: Kosten für die Freundschaftskiste inklusive 2 Tickets 21 Euro, jedes weitere Ticket 5 Euro pro Person, Teilnehmer zwei bis zehn, von 3 bis 101 Jahren, Dauer zwei Stunden plus Pausen, Startzeit frei wählbar; weitere Infos und Verkaufsstellen unter http://www.schafstour.de

von Anita Fertl