Ticket-Interview
Schauspieler Chris Pratt über seine Rolle in "Jurassic World"
Pratt will darin Raptoren wie Hunde trainieren und muss bald gegen ein viel größeres Monstrum ankämpfen. Markus Tschiedert sprach mit dem Darsteller.
Ticket: Haben Sie die Rolle in "Jurassic World" nur bekommen, weil "Guardians of the Galaxy" die Kinokassen klingeln ließ?
Chris Pratt: Nein, das Angebot kam rein, als "Guardians of the Galaxy" noch gar nicht im Kino war. Keiner erwartete, dass "Guardians" dermaßen einschlagen würde.
Ticket: Sind Sie jetzt endlich im Hollywood-Olymp aufgenommen?
Pratt: Es spricht manches dafür – ich bekomme inzwischen mehr Angebote und bekomme die Gelegenheit, mit großartigen Filmemacher zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich noch lange das Interesse halten kann.
Ticket: Müssen Sie künftige Projekte jetzt vorsichtiger auswählen?
Pratt: Man sollte jetzt auf jeden Fall nicht jede Rolle annehmen, was mir nicht leichtfällt, denn die längste Zeit war es nicht ich, der darüber entscheiden konnte. Ich war davon abhängig, dass ich überhaupt angenommen wurde. Jetzt will man mich überreden, Rollen anzunehmen, und mein erster Instinkt ist immer noch: Ja, ich mache alles! Zum Glück habe ich jetzt einen geschickten Manager, der mich gut berät.
Ticket: Den ersten Teil von "Jurassic Park" sollen Sie sich vor 22 Jahren zweimal hintereinander angeguckt haben...
Pratt: Das stimmt! Es hat mich auch nicht überrascht, dass ein vierter Teil entstehen würde. Bei meinem ersten Treffen mit Regisseur Colin Trevorrow fragte ich, warum er den Film machen will. Er erzählte mir, was er vorhat, und das klang alles so originell, dass ich dachte, dieser Film wird auch für sich allein stehen können. Man muss die ersten drei Teile nicht gesehen haben, um zu verstehen, worum es hier geht.
Ticket: Alles muss größer werden. Erzählt "Jurassic World" da nicht auch von der Filmwelt überhaupt?
Pratt: Absolut! Immer größer, lauter, schneller! Und es müssen noch mehr Zähne gezeigt werden, um die heutige Generation von Zuschauern noch zu faszinieren. Alles natürlich im Namen des Profits – ja, genau darum geht’s auch im Film. Colin will sich darüber auch lustig machen. Die Story von "Jurassic World" ist sicher mit der Entstehung des Films zu vergleichen.
Ticket: Ihre Fans lieben Sie als den verwegenen Typen. Wie draufgängerisch sind Sie im wirklichen Leben?
Pratt: Nicht mehr so, wie ich es einst war. Inzwischen bin ich Vater und muss darauf achten, gesund und in Sicherheit zu bleiben. Wenn ein Kind von dir abhängig ist, musst du auch auf dich selbst aufpassen. So ein Teufelskerl wie in "Jurassic World" bin ich schon lange nicht mehr. Ich würde mich heute nicht mehr so einfach auf ein Motorrad setzen und davonflitzen.
Ticket: Was haben Sie denn früher für verrückte Sachen angestellt?
Pratt: Etwa von Brücken ins Wasser zu springen. Mit 13 bin ich von einer 30 Meter hohen Brücke gesprungen und bin dabei glücklicherweise nicht verunglückt. Eine echt dumme Sache (lacht).
Ticket: Ist schon eine Fortsetzung von "Jurassic World" geplant?
Pratt: Es wird zumindest schon darüber diskutiert, und ich wäre auf jeden Fall wieder gern dabei und klopfe mal kurz auf diesen Holztisch, dass dieser hier ein Erfolg wird. Aber auch für eine Fortsetzung muss ein guter Grund gefunden werden – und nicht nur den, die Leute wieder ins Kino zu locken.
Ticket: "Guardians of the Galaxy 2" ist auch schon angekündigt...
Pratt: Der wird definitiv gedreht. Inzwischen ist ja bekannt, dass manche Figuren auch in andere Superhelden-Filme eingefügt werden, um neue Handlungsstränge zu ziehen. Ich hoffe, sie sind dabei vorsichtig genug, nicht dass es irgendwann zum Überangebot kommt.
Ticket: Würden Sie einen Themenpark wie "Jurassic World" besuchen, wenn es ihn gäbe?
Pratt: Na klar, und ich würde dafür auch einiges zahlen (lacht).
JURASSIC WORLD
Regie: Colin Trevorrow. Mit Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Vincent D’Onofrio, Omar Sy, Irrfan Khan und anderen 124 Minuten, frei ab sechs Jahren
Die Story
Was einst scheiterte, ist nun Wirklichkeit geworden: Auf einer abgelegenen Insel ist ein Vergnügungspark mit echten Dinosauriern entstanden. Als dessen Attraktivität schwindet und die Besucherzahlen abnehmen, züchtet man eine neue Spezies – noch größer, lauter und gefährlicher als der T-Rex. Das aber kann nicht gut gehen. Die Superechse bricht aus und verspeist die Besucher...
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Mi, 10. Juni 2015 um 08:16 Uhr