BZ-Tipp: Festival Rümlingen

Sieben neue Landschaftsopern

Beim Festival Rümlingen vom 15. bis 18. August kann das Publikum die Natur durch sanfte Schleier sehen.

Meeresgestade, Waldlichtungen, Wegkreuzungen, Schluchten und Grotten: Die Landschaft bot dem Musiktheater schon immer eine eindrucksvolle und atmosphärische Kulisse. Beim Festival Rümlingen vom 15. bis 18. August dreht sie für einmal den Spieß um und setzt sich selber "In Szene" – mit sieben "Landschaftsopern". Auf diese Weise lässt sie sich in einem zwei- bis dreistündigen Rundgang erwandern und dabei erschauen, erhören und ergehen. Die Natur selber, die Umgebung wird zum Spektakel.
So bietet der Österreicher Peter Ablinger einmal mehr Gelegenheit zum freien Hinhören, wie er es vor über zwanzig Jahre bereits für Rümlingen entwarf, als er damals Stühle in die Landschaft stellte. Dieses Mal auf Orientteppichen ruhend, kann das Publikum die Landschaft neu und durch sanfte Schleier hindurchsehen, hören und erleben. Dazu wird Minztee gereicht.
Der junge Schweizer Mauro Hertig, der bereits vor zwei Jahren für das Thema "Glocken" ins Baselbiet kam und eine stimmungsvolle nokturne Performance zeigte, entwirft eine Szenerie am Ort eines kleinen Flughafens.

Mischa Käser aus Zürich wiederum lädt ins lauschig-wilde Waldtheater, und auf dem Dorfplatz baut Ruedi Häusermann seine "Tonhalle" auf, ein eigenes Opern- oder Konzerthaus, eine kleine Scala oder eine Mini-Elbphilharmonie auf dem Dorfe, sogar mit enthusiastischem Musikliebhaber, der durch den Anlass führt, aber doch ganz intim für das Publikum.

Mit dem Komponisten Manos Tsangaris ist ein weiterer alter Freund Rümlingens mit von der Partie, der die Natur belebt und zum schwingen und singen bringt. Erstmals hingegen konzipieren und komponieren Barblina Meierhans und Clara Iannotta, zwei junge Stars der Neuen Musik, für das Festival.
Und natürlich kommt auch der Mensch bei diesen Landschaftsopern ins Spiel, wenn auch nicht als pechschwarzer Bass, als leidenschaftlicher Tenor oder als wahnsinnige Koloratursopranistin, sondern doch momentweise singend – und vor allem als hörender Teil eines Ganzen, eine Landschaft, die sich ihm hier auf eigene und neue Weise erschließen mag: in einem zulassenden, wenn auch längst nicht passiven Hören, wie Ablinger schreibt: "also ein Hören ohne Subjekt? / ein Hören ohne Mensch? / – zumindest ohne menschelnden Mensch / ein Wir-Hören? / ein Uns-Hören? / ein Umhören? / ein Aufhören!"

Daten und Zeiten: Teil 1 von "In Szene", Ruedi Häusermanns "Tonhalle", wird vom 15. bis 18. August in der Neuen Dorfstraße 1a in Rümlingen (beim Hombergerstübli) aufgeführt (15. und 16. August jeweils 18 und 20 Uhr, 17. August 15, 17 und 19 Uhr, 18. August um 11, 15, 17 und 19 Uhr), Teil 2 – das ist der Rundgang – am 17. und 18. August. Einlass ist laufend: am Freitag von 17 bis 20 Uhr, am Samstag von 16 bis 20 Uhr. Ende ist um 23 Uhr.

von bz
am Do, 09. August 2018

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