"Soziale Medien nutze ich nicht"

TICKET-INTERVIEW: Der Schauspieler Rowan Atkinson zum neuen Film "Johnny English – Man lebt nur dreimal".

Von seinem "Mr. Bean" hat sich Rowan Atkinson (63) verabschiedet. Zuvor führte er mit "Johnny English" eine neue Witzfigur ein, die ihm mehr bedeutet. Mit "Johnny English – Man lebt nur dreimal" kommt Teil III der James-Bond-Parodie ins Kino. Atkinson wird als beschränkter Geheimagent aus dem Ruhestand geholt, weil er mit analogen Gadgets umzugehen weiß. An der Seite von Sean Connery spielte der britische Komiker schon selbst in einem Bond-Film mit: "Sag niemals nie". Ob das auch für Mr. Bean gelten kann? Markus Tschiedert fragte nach.

Ticket: Eigentlich sind Johnny English als auch Mr. Bean eher unerfreuliche Zeitgenossen. Dennoch kommen Sie beim Publikum an...
Atkinson: Ja, ich finde die beiden auch nicht wirklich nett, aber ich denke, es ist vor allem ihre Selbstsucht, über die wir lachen können. Sie wirken dadurch selbstbestimmt und lassen sich von niemanden etwas sagen. In einer Szene des neuen "Johnny English"-Films erzählt ihm sein Kollege von seiner Heirat, was ihn überhaupt nicht interessiert. Johnny English interessiert sich nur für sich, und das ist, ein Leben wie James Bond führen zu wollen.
Ticket: Nicht nur Sie, sondern auch Olga Kurylenko spielte an der Seite von Daniel Craig in einem Bond-Film mit. Haben Sie sich über Bond-Erfahrungen ausgetauscht?
Atkinson: Ich kannte Olga nur aus dem Tom-Cruise-Film "Oblivion" und "Ein Quantum Trost" ist der einzige Bond-Film, den ich nie gesehen habe. Insofern war das kein Thema für uns. Aber sie hat es gut hinbekommen, neben der Figur des Johnny English bestehen zu können, der so sehr in seiner eigenen Welt lebt, dass man seine Taten nur kommentieren kann.
Ticket: Haben Sie als Junge auch davon geträumt, irgendwann wie James Bond zu werden?
Atkinson: Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich nehme es mal an. In den Sechzigern war das ja nichts Ungewöhnliches. Da hieß es nur: Jeder Mann will wie Bond sein, und jede Frau wollte von einem Mann wie Bond geliebt werden. Das ist das Problem von Johnny English. Er will auch wie Bond sein, kommt an ihn aber nicht heran. Bizarr ist dabei nur, dass auch English stets gewinnt.
Ticket: Wie viel Spaß hatten Sie daran, mit Gadgets zu spielen, wie man sie aus alten Bond-Filmen kennt?
Atkinson: Das war nicht schlecht, obwohl ich zugeben muss, dass ich den Prozess des Filmemachens hasse. Ich mag es ganz und gar nicht, am Set zu sein. Da fühle ich mich einerseits unter Stress gesetzt und andererseits total fehl am Platz.
Ticket: Das überrascht.
Atkinson: Lieber hecke ich Ideen aus und genieße den Drehbuchprozess, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt und überlegt, was wie komisch sein könnte. Aber wenn die Dreharbeiten abgeschlossen sind und man sich im Schneideraum trifft, habe ich wieder Freude am Film.
Ticket: Sie spielen einen Agenten, der mit analogen Mitteln die digitale Welt bekämpft. Hat Ihnen dieser Ansatz gefallen für ein drittes "Johnny English"-Abenteuer?
Atkinson: Zuerst ist es die Freude des Erfolgs einer Figur, die einen antreibt, einen weiteren Film zu machen. Die Grundidee hat mir natürlich sehr gefallen, denn sie hat etwas Zeitgenössisches. Und eine der lustigsten Szenen im Film ist die, in der Johnny English glaubt, sich in der digitalen Welt aufzuhalten und nicht mitkriegt, dass es immer noch die reale Welt ist. Das fanden wir alle sehr komisch.
Ticket: Wie wohl und sicher fühlen Sie sich in der digitalen Welt?
Atkinson: Soziale Medien nutze ich gar nicht, weil ich mein Leben nicht komplizierter machen will, als es sein muss. Man wird in die technischen Möglichkeiten hineingezogen, bis man sich davon erdrückt fühlt, obwohl es das Leben doch einfacher machen sollte. Selbstverständlich besitze auch ich einen Computer und ein Smartphone.
von tsc
am Fr, 19. Oktober 2018

Info

JOHNNY ENGLISH – MAN LEBT NUR DREIMAL

Regie: David Kerr
Mit Rowan Atkinson, Emma Thompson, Olga Kurylenko, Ben Miller, Jason Lacy und anderen.
89 Minuten, frei ab 6 Jahren
Die Story
Ein Hacker hat das gesamte Netz britischer Spione enttarnt. Nur Johnny English (Rowan Atkinson) ist verschont geblieben. Er hat schlicht keine Ahnung von der digitalen Welt. Außerdem ist er nicht mehr im Dienst. Die Premierministerin (Emma Thompson) fordert seine Rückkehr, denn mit seinen altmodischen Methoden ist Johnny English die beste Waffe, um den Hackern auf die Schliche zu kommen...

 

Autor: bz

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