Sternmarsch in Mutzig

Als sich 1917 im Elsass rund um die Feste Kaiser Wilhelm II ein Stellungskrieg entwickelte, ahnte niemand, dass sich hier 100 Jahre später ein Symbol deutsch-französischer Freundschaft etablieren würde. Seit die Restaurierungsarbeiten im Jahr 1984 in Mutzig begonnen haben, wurde die Feste zu einem vielbesuchten Begegnungsort.

"Zwischen 1914 und 1918 wurde zehn Millionen Menschen das Leben genommen, und 20 Millionen kamen als Krüppel oder schwer verwundet nach Hause zurück. Aber was hat dieser sinnlose Krieg geregelt?" Das fragt Bernard Bour, Vorsitzender des Vereins der Feste Kaiser Wilhelm II. Dabei versuche der Verein, diese Zeit durch Führungen in das richtige Licht zu stellen. Anlässlich des 100. Jahrestags zum Kriegsende findet nun das Wochenende des Friedens am 29. und 30. September statt. Dann werden Besucher nicht auf dem Berg, sondern in den umliegenden Ortschaften (Molsheim, Mutzig, Soultz-les Bains, Dinsheim sur Bruche, Traenheim) auf bereitgestellten Parkplätzen erwartet. Zu Fuß geht es zur Festung. Oben angekommen, beginnt die Führung. Die Feste werde von Jahr zu Jahr bekannter, profiliere sich als Ort, an dem man offen von der gemeinsamen Geschichte spricht ohne Tabus und Schuldgefühle. Für Bour ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung: "Europa ist in der Tat eine große Idee, seit 73 Jahren dürfen wir in Europa in Frieden leben, und das ist schon ein Wunder." Mutzig lasse erahnen, wie die Moral der Männer, die mit den Versprechungen eines kurzen Kriegs fröhlich an die Front zogen, gefordert war. In den mittlerweile wieder zugänglichen unterirdischen Gängen, ausgestattet noch mit den Originalrequisiten, und den oberirdischen Kampfstellungen wird an das Geschehen im Ersten Weltkrieg erinnert.
Weitere Infos: Wochenende des Friedens, Feste
Kaiser Wilhelm II., Mutzig/Elsass,
28. und 29. September, Anmeldung erforderlich, Anmeldeformular (französisch) unter http://www.fort-mutzig.eu

von mr