Tanz
Tanzsolo des tunesisch-französischen Choreografen Radhouane El Meddeb am Theater Freiburg
Was man durch Bewegung ausdrücken kann, muss nicht immer klassisches Ballett sein. Die Virtuosität im Tanz des Choreografen Radhouane El Meddeb liegt in der Intensität seiner Gesten. Im Freiburger Theater zeigt er mit "À mon père, une dernière danse et un premier baiser" eine ergreifende Auseinandersetzung mit seinem verstorbenen Vater.
Ein heftiges Kopfschütteln, ein Ringen mit Großem, der Versuch, das Unfassbare zu begreifen, das im nächsten Moment schon wieder entgleitet. In seinem Solostück "À mon père, une dernière danse et un premier baiser" (An meinen Vater, ein letzter Tanz und ein erster Kuss) verarbeitet der tunesisch-französische Tänzer und Choreograf Radhouane El Meddeb den Tod seines Vaters, der kurz vor dem Arabischen Frühling in Tunesien gestorben ist. Entsprechend schwingen in El Meddebs Performance neben persönlichen auch politische Bezüge zum Heimatland mit. Das Bühnenbild ist schlicht und besteht aus einem Tierkorpus, womöglich ein Lamm, und einer weißen Fläche – eine Gipsreplika des tunesischen Keramikkünstlers Malek Gnaoui, der sich in seiner Kunst mit dem rituellen Opfer befasst.
Allein auf der weißen Fläche, immer mit dem Rücken zum Publikum, lässt El Meddeb seine Zuschauer am getanzten Zwiegespräch mit dem Vater teilhaben. Der Tanz ist langsam und ruhig. El Meddeb legt seinen Ausdruck in die kleinen Gesten, wenn er wie beim Gebet mit geöffneten Armen dasteht, seine Fäuste ruckartig zum Himmel stößt, über den weißen Gips trippelt oder mit dem Verlust des Vaters bei Musik aus den Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs ringt. Der schwarze Raum, in dem das Stück spielt, vermittel ein Gefühl von Alleinsein, aber auch Jenseitigkeit. In den ausdrucksstarken Bewegungen El Meddebs deuten sich die künstlerischen Wurzeln als Schauspieler an. Auch sein für einen Tänzer eher untypischer Körper macht die Performance dem Publikum zugänglich.
Die Idee zu einem nonverbalen Dialog mit dem Vater hatte Radhouane El Meddeb durch eine Improvisation des experimentellen Tänzers Steve Paxton, der ebenfalls zur Musik von Bach tanzte. El Meddeb soll dabei sofort an seinen verstorbenen Vater gedacht haben. Das Stück ist Ausdruck all dessen, was im Leben zwischen Vater und Sohn unausgesprochen blieb. Auch die politischen Ereignisse mit dem Arabischen Frühling in Tunesien fallen in dieses Gespräch, in dem El Meddeb seinem Vater erzählt: Die Welt kann sich zum Guten ändern.
Vor der Veranstaltung gibt Tanzkuratorin am Stadttheater, Adriana Almeida, eine Einführung in das Stück. Nach dem Tanzsolo findet mit Radhouane El Meddeb ein Künstlergespräch statt.
Termin: Freiburg, Theater, Kleines Haus,
Premiere: Fr, 22. Feb., 20 Uhr von Ralf Strittmatter
Allein auf der weißen Fläche, immer mit dem Rücken zum Publikum, lässt El Meddeb seine Zuschauer am getanzten Zwiegespräch mit dem Vater teilhaben. Der Tanz ist langsam und ruhig. El Meddeb legt seinen Ausdruck in die kleinen Gesten, wenn er wie beim Gebet mit geöffneten Armen dasteht, seine Fäuste ruckartig zum Himmel stößt, über den weißen Gips trippelt oder mit dem Verlust des Vaters bei Musik aus den Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs ringt. Der schwarze Raum, in dem das Stück spielt, vermittel ein Gefühl von Alleinsein, aber auch Jenseitigkeit. In den ausdrucksstarken Bewegungen El Meddebs deuten sich die künstlerischen Wurzeln als Schauspieler an. Auch sein für einen Tänzer eher untypischer Körper macht die Performance dem Publikum zugänglich.
El Meddeb legt Ausdruck in die kleinen Gesten
Die Idee zu einem nonverbalen Dialog mit dem Vater hatte Radhouane El Meddeb durch eine Improvisation des experimentellen Tänzers Steve Paxton, der ebenfalls zur Musik von Bach tanzte. El Meddeb soll dabei sofort an seinen verstorbenen Vater gedacht haben. Das Stück ist Ausdruck all dessen, was im Leben zwischen Vater und Sohn unausgesprochen blieb. Auch die politischen Ereignisse mit dem Arabischen Frühling in Tunesien fallen in dieses Gespräch, in dem El Meddeb seinem Vater erzählt: Die Welt kann sich zum Guten ändern.
Vor der Veranstaltung gibt Tanzkuratorin am Stadttheater, Adriana Almeida, eine Einführung in das Stück. Nach dem Tanzsolo findet mit Radhouane El Meddeb ein Künstlergespräch statt.
Termin: Freiburg, Theater, Kleines Haus,
Premiere: Fr, 22. Feb., 20 Uhr von Ralf Strittmatter
am
Fr, 22. Februar 2019